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Militärschlag angedroht

22. Dezember 2008

Angesichts neuer Raketenangriffe aus dem Gazastreifen schließt Israel einen Militärschlag nicht aus. Die Hamas erklärt sich unterdessen zu einer Feuerpause bereit, droht Israel aber gleichzeitig mit Selbstmordanschlägen.

Ein Panzer fährt durch staubiges Gelände (Quelle: AP)
Ein israelischer Panzer am Montag an der Grenze zum Gaza-StreifenBild: AP

Im Nahen Osten droht eine neue Eskalation der Gewalt. Während die Hamas Israel neue Selbstmordanschläge androht, zeigt sich die israelische Regierung entschlossen, auf die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen notfalls mit militärischen Mitteln zu reagieren.

"Unerträgliche Lage"

In Sderot wird allen Raktenangriffen zum Trotz Chanukka gefeiertBild: AP

Am Freitag (19.12.2008) hatte die Hamas den sechsmonatigen Waffenstillstand mit Israel, den seinerzeit Ägypten vermittelt hatte, offiziell für beendet erklärt. Seitdem feuerten militante Palästinenser Dutzende Kassam-Raketen und Mörsergranaten auf Israel ab. Israel "wird nicht zögern, militärisch zu handeln, wenn es nötig ist", schrieb die israelische UN-Botschafterin Gabriela Schalew laut Diplomatenangaben vom Montag in einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Dieser hatte sich am Freitag besorgt über die Situation im Gazastreifen geäußert.

Auch das israelische Außenministerium bereitete die Öffentlichkeit auf mögliche Gegenangriffe auf militante Palästinenser im Gazastreifen vor. "Die Welt muss verstehen, dass die Lage im Süden Israels für hunderttausende Bürger wegen der Raketen unerträglich ist", sagte Außenamtssprecher Jigal Palmor. "Entweder die internationale Gemeinschaft greift ein oder wir müssen selbst handeln." Außenministerin Zipi Livni werde bald die ausländischen Botschafter in Israel einberufen, hieß es.

Einen Tag Waffenruhe

Militante Palästinenser haben die Waffenruhe vergangenen Freitag aufgekündigtBild: AP

Unterdessen erklärten sich die Hamas und andere Palästinenserorganisationen im Gazastreifen bereit, die Raketen- und Granatenangriffe auf Israel für einen Tag einzustellen. Die Waffenruhe kam auf Drängen von Ägypten zustande, das im Gegenzug Hilfslieferungen aus Ägypten zusagte, wie ein Hamas-Sprecher sagte.

Die Hamas drohte allerdings auch mit Selbstmordanschlägen. "Der palästinensische Widerstand hat das Recht, jedes Mittel einzusetzen, um sein Volk vor der israelischen Aggression zu schützen, einschließlich Märtyrer-Operationen", so der Sprecher. Zuletzt hatte sich die Islamisten-Organisation im Januar 2005 zu einem Selbstmordanschlag gegen Israel bekannt.

Größere Militäroperationen?

Die Hamas wirft Israel vor, in den vergangenen Wochen mit einer Verschärfung der Blockade des Gazastreifens gegen die Waffenruhe verstoßen zu haben. Israel wiederum will die Abriegelung nur lockern, wenn die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen gestoppt werden.

Derzeit reagiert Israel nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium nur mit punktuellen Militäreinsätzen auf die Raketenagriffe, von denen vor allem die israelische Stadt Sderot betroffen ist. So hatte die israelische Luftwaffe am Sonntagabend Raketenstellungen militanter Palästinenser im Gazastreifen beschossen. Dabei wurden nach Angaben von Augenzeugen drei Kämpfer und ein Kind verletzt. (det)

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