Israel und Hamas setzen Angriffe fort
28. August 2020Die israelische Luftwaffe flog nach eigenen Angaben Vergeltungsangriffe auf Hamas-Stellungen im Gazastreifen, nachdem aus dem Küstenstreifen Ballons mit Brand- und Sprengsätzen auf israelisches Gebiet geflogen waren. Kurz darauf meldete die Armee Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen, zu dem sich die Hamas bekannte.
Sie erklärte, die Raketenangriffe seien eine "direkte Reaktion auf die Eskalation der israelischen Besatzer". Die israelische Luftwaffe bombardierte im Anschluss erneut Hamas-Stellungen im Norden und Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens, darunter nach eigenen Angaben auch "Waffenfabriken".
Ende der Ruhe
Nach mehreren Monaten der Ruhe hatten die Angriffe aus dem Gazastreifen in den letzten Wochen wieder stark zugenommen. Israel hatte daraufhin neue Beschränkungen verhängt und etwa die Einfuhr von Treibstoff in das Küstengebiet gestoppt sowie die Fischereizone vor dem Gazastreifen gesperrt. Nach dem Bekanntwerden weiterer Corona-Fälle außerhalb spezieller Quarantäne-Einrichtungen herrscht zudem ein von der Hamas verhängter Lockdown im Gazastreifen.
Vergebliche Vermittlungsversuche
Der erneute wechselseitige Beschuss ereignete sich vor dem Hintergrund internationaler Vermittlungsversuche. Vor wenigen Tagen hatte der katarische Gesandte Mohammed El-Emadi nach Angaben aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen jeweils separat Gespräche mit Vertretern der Hamas und Israels geführt. Zuvor hatte bereits eine ägyptische Delegation versucht zu vermitteln.
Ägypten und Katar waren maßgeblich an einem Waffenstillstand beteiligt, den die Hamas im vergangenen Jahr mit Israel abgeschlossen hatte. Das Abkommen konnte jedoch wiederholt militärische Eskalationen nicht verhindern.
Die Hamas übernahm die Kontrolle im Gazastreifen 2007. Seither hat sie bereits drei Kriege gegen Israel geführt.
bri/fab (afp, dpa)