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KonflikteJemen

Israel versetzt Huthi-Miliz im Jemen schweren Schlag

31. August 2025

Israel reagiert auf die Angriffe der Huthi-Miliz und tötet einen ihrer bekanntesten Vertreter. Zwar hatte Ministerpräsident Ahmed al-Rahaui keine echte Macht - sein Tod trifft die Islamisten dennoch hart.

Jemen 2025 | Folgen israelischer Luftangriffe auf Huthi-Ziele
Nach den israelischen Luftschlägen auf Jemens Hauptstadt Sanaa sind die Folgen der Zerstörung nicht zu übersehenBild: Osamah Yahya/dpa/picture alliance

Bei einem israelischen Luftangriff vor wenigen Tagen im Jemen ist der Ministerpräsident der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz getötet worden. Bei der Attacke auf eine Versammlung der Miliz am Donnerstag in der Hauptstadt Sanaa seien sowohl Ahmed al-Rahaui als auch mehrere Huthi-Minister ums Leben gekommen, wie die islamistische Schiiten-Organisation jetzt mitteilte. Weitere ihrer Mitglieder seien verletzt worden.

Seit Beginn des Israel-Hamas-Kriegs vor fast zwei Jahren greifen die Huthi den Staat Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen an - nach eigenen Angaben wollen sie damit ihre Solidarität mit der islamistischen Hamas in Gaza zeigen, die ebenfalls vom Iran unterstützt wird. Im Gegenzug greift Israels Militär immer wieder Ziele im Jemen an.

"Symbolischer Schlag"

Obwohl der getötete Huthi-Ministerpräsident Al-Rahaui wenig tatsächliche Autorität besessen habe, weise sein Tod auf Israels verbesserte Fähigkeit hin, nun auch Anführer der Islamisten im 2000 Kilometer entfernten Jemen ins Visier zu nehmen, sagte Ahmed Nagi, Jemen-Experte bei der International Crisis Group, dem "Wall Street Journal". Der Angriff füge den Huthi "einen symbolischen und psychologischen Schlag zu, auch wenn seine strategische Wirkung begrenzt ist, solange ihre wichtigsten militärischen Kommandeure außerhalb der Reichweite Israels bleiben".

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Israels damaliger Außen- und heutiger Verteidigungsminister Israel Katz gedroht, alle Anführer der Huthi-Miliz zu "jagen", wie Israel es auch andernorts getan habe. Ziel des Luftangriffs am Donnerstag sei eine Einrichtung gewesen, in der Dutzende Führungskader des "terroristischen Huthi-Regimes" zugegen gewesen seien, erklärte das israelische Militär. Dabei seien Al-Rahaui und weitere ranghohe Huthi-Vertreter getötet worden. Man habe ein nachrichtendienstliches Zeitfenster genutzt und rapide zugeschlagen.

Am 28. August hatten im Jemen wieder Tausende gegen Israel protestiertBild: Osamah Abdulrahman/AP Photo/dpa/picture alliance

Die Huthi bezeichnen sich offiziell als "Ansar Allah" ("Unterstützer Gottes") und gelten als stärkste Kraft im Jemen, wo seit 2014 Bürgerkrieg herrscht. Die Miliz kontrolliert seit rund zehn Jahren den Norden des Landes. Die Huthi-Regierung in Sanaa wird international nicht anerkannt.

Mossad wirkt im Hintergrund

Der Luftangriff vom Donnerstag in der Hauptstadt Sanaa zeigt erneut die Fähigkeit des jüdischen Staats, Anführer seiner wichtigsten Feinde in der Region gezielt auszuschalten. Beispiele dafür gab es in der jüngeren Vergangenheit mehrere. So ließ Israels Auslandsgeheimdienst Mossad 2024 manipulierte Pager und Handfunkgeräte Tausender Funktionäre der ebenfalls vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Libanon explodieren. Rund 40 Menschen wurden getötet, mehr als 3000 verletzt.

Auch am Großangriff Israels gegen den Iran, bei dem in diesem Jahr führende Militärs und Atomwissenschaftler getötet und Atomanlagen zerstört wurden, hatten Berichten zufolge Mossad-Agenten mitgewirkt. Und ob in Beirut, Teheran oder im Gazastreifen: Trotz aller Schutzvorkehrungen gelang es Israels Sicherheitsapparat, auch die obersten Anführer der Hisbollah und der Hamas gezielt zu töten.

Angriff auf Hamas-Funktionär

Einen weiteren ranghohen Funktionär der Hamas griff Israels Militär nun nach eigenen Angaben in der Stadt Gaza an. Israelische Medien berichten übereinstimmend, Ziel des Angriffs sei der langjährige Sprecher des militärischen Arms der Hamas, der Kassam-Brigaden, gewesen.

Dieser ist unter seinem Kampfnamen Abu Obeida bekannt. Er gilt als einer der bekanntesten Vertreter der Terrororganisation und zeigte sich bei Auftritten und Videobotschaften stets nur vermummt.

Neue Kundgebung auf dem "Platz der Geiseln"

Unterdessen forderten bei einer Großdemonstration in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv erneut Tausende Menschen ein rasches Ende des Kriegs im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas. Zahlreiche Menschen versammelten sich auf dem "Platz der Geiseln" im Zentrum der Stadt und verlangten von der Regierung, einem Deal mit der Hamas für eine Waffenruhe und Befreiung der Verschleppten zuzustimmen. An diesem Sonntag soll Medienberichten zufolge erneut das Sicherheitskabinett um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammentreten.

Die Hamas hatte am 7. Oktober 2023 ein Massaker auf israelischem Gebiet verübt, dem nach Angaben aus Israel etwa 1200 Menschen zum Opfer fielen. Rund 250 Personen wurden von den Terroristen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Beim darauffolgenden israelischen Militäreinsatz wurden nach Zahlen der Hamas-Behörden mehr als 60.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Die radikal-islamische Hamas wird von vielen Staaten, darunter Deutschland, als Terrororganisation eingestuft. In der Gewalt der Hamas sind noch immer fast 50 Geiseln. Israel vermutet, dass etwa 20 von ihnen noch am Leben sind.

haz/pgr/wa (dpa, rtr, afp)

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12:34

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