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Politik

Kilometerlanger Tunnel im Gazastreifen zerstört

15. April 2018

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen weiteren Angriffstunnel der in Gaza herrschenden Hamas zerstört. Es sei der längste und tiefste Tunnel, der je entdeckt wurde, sagte Verteidigungsminister Lieberman.

Israel Palästina Tunnelsystem bei Kissufim
Diesen Tunnel bei Kissufim entdeckte die israelische Armee im Januar 2018Bild: Getty Images/AFP/J. Guez

Israels Armee hat einen besonders langen Tunnel aus dem Gazastreifen Richtung Israel zerstört. Verteidigungsminister Avigdor Lieberman erklärte, es habe sich um den längsten und tiefsten Tunnel gehandelt, den Israel bisher entdeckt habe. Der kilometerlange Tunnel habe schon mehrere Meter weit in israelisches Gebiet geragt, teilte Militärsprecher Jonathan Conricus mit.

Tunnel füllen statt sprengen 

Der Tunnel führte den Angaben zufolge von Dschabalija im Norden des Gazastreifens über mehrere Kilometer in Richtung der israelischen Ortschaft Nahal Os. Er hatte demnach aber noch keinen Ausgang. Nach ersten Erkenntnissen habe der für Angriffe geeignete Tunnel "mehrere Kilometer weit in den Gazastreifen" hineingereicht, sagte Conricus. "Es war ein komplizierter und hochmoderner Tunnel, der mit anderen Tunneln im Gazastreifen verbunden war".

Man habe ihn mithilfe einer neuen Technologie aufgespürt. Bei der Zerstörung sei kein Sprengstoff eingesetzt worden, man habe den Tunnel stattdessen mit einem Material verfüllt, das ihn für sehr lange Zeit unbrauchbar mache. Bei der Zerstörung eines ähnlichen Tunnels waren im Oktober vergangenen Jahres zwölf militante Palästinenser getötet worden. Israel betonte danach, ihr Tod sei unbeabsichtigt gewesen.

Unruhen in Gaza als Ablenkungsmanöver?

Der Militärsprecher zog eine Verbindung zwischen dem Tunnelbau und den jüngsten Massenprotesten von Palästinensern in dem Gebiet. Diese hätten möglicherweise auch dazu dienen sollen, den Bau des Tunnels zu verschleiern. "Er liegt sehr in der Nähe einer der zentralen Punkte der Unruhen der letzten drei Wochen und ich denke, das ist kein Zufall", sagte Conricus.

Ein israelischer Soldat blickt auf einen Tunnelausgang bei Kissufim an der Grenze zum Gazastreifen (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/J. Guez

An der Grenze zwischen dem Palästinensergebiet und Israel ist die Lage seit zwei Wochen äußerst angespannt. Seit dem Ende März wurden mindestens 34 Palästinenser von der israelischen Armee getötet, die meisten von ihnen bei Massenprotesten entlang der Gaza-Grenze zu Israel.

Proteste sollen bis Mitte Mai dauern

Bei neuen Demonstrationen waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 120 Palästinenser durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt worden. Ein Demonstrant erlag seinen Verletzungen. Die Palästinenserproteste sollen noch bis Mitte Mai andauern.

Junge Palästinenser protestieren an der Grenze des Gazastreifens zu IsraelBild: picture-alliance/AP Photo/K. Hamra

Israel feiert am 14. Mai den 70. Jahrestag seiner Staatsgründung. Am gleichen Tag soll die US-Botschaft auf Beschluss von US-Präsident Donald Trump formell von Tel Aviv nach Jerusalem umziehen.

cw/qu (afp, dpa)

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