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KonflikteNahost

Israelische Armee: Vier Geiseln aus dem Gazastreifen befreit

8. Juni 2024

Erleichterung in Israel: Vier Geiseln konnten aus der Gewalt der Hamas befreit werden. Israels Armee greift weitere Ziele im Gazastreifen an. Mehrere Menschen wurden dabei getötet.

Israel Kiryat Ono | Verwandte befreiter Geiseln am Tel Hashomer Krankenhaus
Angehörige der Geiseln am Tel-Hashomer-HospitalBild: Ilia Yefimovich/dpa/picture alliance

Beim Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober waren etwa 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden - einige kamen schon frei. Acht Monate nach ihrer Entführung ist für vier weitere Menschen die Geiselhaft nun vorbei. Israelische Soldaten konnten sie aus den Fängen der in dem Palästinensergebiet herrschenden militant-islamistischen Hamas befreien.

Dies gelang nach Darstellung der israelischen Armee bei zwei Einsätzen im Flüchtlingsviertel Nuseirat. An dem Sondereinsatz zur Befreiung der Geiseln seien Hunderte Soldaten beteiligt gewesen. Nuseirat liegt im Zentrum des Gazastreifens, rund acht Kilometer südlich von Gaza-Stadt. Bei den Befreiten handelt es sich nach israelischen Angaben um eine 25 Jahre alte Frau und drei Männer im Alter von 21, 27 und 40 Jahren.

Das Schicksal der befreiten Frau, die von Terroristen auf einem Motorrad entführt wurde und dabei verzweifelt weinend um Hilfe rief, bewegt Israel. Ihre Mutter leidet an Krebs im Endstadium. Sie hatte immer wieder darum gebeten, ihre Tochter vor ihrem Tod noch einmal sehen zu dürfen.

Geiseln im guten Zustand

Den Geiseln gehe es den Umständen entsprechend gut; sie seien in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es weiter. Angehörige machten sich sofort auf den Weg zum Tel-Hashomer-Hospital in der Stadt Ramat Gan nahe Tel Aviv, wo die Befreiten behandelt werden. Alle vier wurden nach israelischen Angaben am 7. Oktober von Terroristen während des Nova-Musikfestivals entführt. Sie seien aus zwei verschiedenen Gebäuden im Zentrum von Nuseirat befreit worden.

Israels Verteidigungsminister Galant (Archivbild): "Heldenhaften Operation"Bild: Ariel Hermoni/Israel Mod/IMAGO

"Wir sind überglücklich, Euch zu Hause zu haben", sagte Israels Verteidigungsminister Joav Galant nach Angaben seines Büros. Er sprach von einer "heldenhaften Operation". Die Armee hatte zuvor mitgeteilt, in der Gegend Infrastruktur von Terroristen anzugreifen. Es wird befürchtet, dass ein Großteil der rund 120 verbliebenen Geiseln, die Anfang Oktober verschleppt wurden, nicht mehr am Leben ist.

Israelische Angriffe in Gaza-Stadt, Bureidsch und Deir al-Balah

Die israelische Armee setzt ihren Einsatz im Gazastreifen unvermindert fort - weiterhin auch im nördlichen Abschnitt des Palästinensergebiets am Mittelmeer. In Gaza-Stadt seien fünf Menschen getötet und sieben weitere verletzt worden, als ein israelischer Kampfjet ein Wohnhaus bombardiert habe, teilte der örtliche Rettungsdienst mit. Nach Angaben von Ärzten im Al-Aksa-Krankenhaus wurden zudem bei einem Raketenangriff auf das Flüchtlingslager Bureidsch im Zentrum des Palästinensergebiets sechs Menschen getötet und mehrere weitere verletzt.

Blick auf den zentralen Gazastreifen nach einem israelischen LuftangriffBild: Emad Abu Shawiesh/REUTERS

Insgesamt seien mindestens 50 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden, hieß es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Unklar ist, ob die Menschen bei den israelischen Einsätzen zur Rettung der Geiseln ums Leben kamen. Die israelische Armee teilte mit, sie habe bei ihren Angriffen in Bureidsch und in der Stadt Deir al-Balah "Dutzende Terrorzellen" und Infrastruktur der Hamas ins Visier genommen.

Seit Beginn des Krieges vor acht Monaten beschuldigt Israel die Hamas, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen und zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen für ihre Infrastruktur zu nutzen. Die militant-islamische Palästinenserorganisation streitet dies ab.

Israelische Panzer-Kolonne bei Deir al Balah im zentralen GazastreifenBild: Abdel Kareem Hana/AP/picture alliance

Dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober fielen nach Angaben aus Israel mehr als 1100 Menschen auf eigenem Gebiet zum Opfer. Ziel der rechts-religiösen israelischen Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist es, mit dem Armee-Einsatz die Hamas zu zerschlagen. Diese wird auch von den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft. Bei dem israelischen Militäreinsatz wurden nach Darstellung des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mehr als 36.800 Menschen getötet. Diese Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

AR/jj/wa (dpa, afp, rtr)

Redaktionsschluss: 15.30 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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