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Israelische Linke mobilisiert Anhänger

16. August 2014

Tausende Israelis treten erneut für eine friedliche Löung im Konflikt mit den Palästinensern ein. In Kairo nehmen Unterhändler einen neuen Anlauf, die Waffenruhe für den Gazastreifen zu verlängern.

Proteste in Tel Aviv gegen den Krieg (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Sie kamen zahlreich und riefen ihre Regierung zum Frieden auf: In Israel sind tausende Demonstranten auf die Straße gegangen und haben gegen den Gaza-Krieg protestiert. Die bisher größte Friedensdemonstration seit dem Beginn des Konflikts im Gazastreifen am 8. Juli wurde auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv von der linken Meretz-Partei, der kommunistischen Formation Hadash und der Friedensorgansation Peace Now organisiert.

Die Demonstranten forderten Premierminister Benjamin Netanjahu zu direkten Friedensverhandlungen mit der Palästinensischen Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auf. Während des Krieges im Gazastreifen sind bisher 1980 Palästinenser und 67 Israelis, in ihrer Mehrheit Soldaten, getötet worden.

Auf der Kundgebung sprach auch der israelische Schriftsteller und Friedensaktivist David Grossman zu den Teilnehmern. Grossman warnte vor "Fanatismus und Hass", auch zwischen den Israelis. Zuletzt standen zahlreiche linksgerichtete Friedensaktivisten in der israelischen Gesellschaft unter starker Kritik und wurden teilweise mit Morddrohungen eingeschüchtert. Die Polizei zeigte daher auf dem Rabin-Platz Präsenz, auch um Zusammenstöße mit rechtsextremen Demonstranten zu verhindern.

Kritik am Regierungskurs

Verlor einen Sohn im Libanon-Krieg 2006: Schrifsteller David GrossmanBild: picture-alliance/dpa

Israel müsse mit der Einheitsregierung in Ramallah Friedensgesprächs führen, sagte Grossman bei der Kundgebung. Bei dem Krieg im Libanon 2006 wurde der Sohn des Friedensaktivisten getötet. Uri Grossman diente damals in einer Panzereinheit.

Auch andere Redner warfen der Regierung Netanjahu vor, nicht das Gespräch mit Palästinenserpräsident Abbas gesucht zu haben. Dadurch sei Abbas geschwächt und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas gestärkt worden, sagte der Meretz-Abgeordnete Nitzan Horowitz.

Hamas droht mit einem langen Krieg

Verhandlungen mit der Hamas? Genau das hat die Regierung von Premierminister Netanjahu bisher strikt abgelehnt und stets darauf verwiesen, dass die Einheitsregierung aus den beiden Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas einer Legitimation der radikalislamischen Hamas gleichkomme. Die Hamas spricht bis heute Israel das Existenzrecht ab und tritt für die Zerstörung des Judenstaates ein. Die Hamas wird daher von Israel als Terrororganisation angesehen.

Wie schwer es beide Seiten mit den Verhandlungen haben, zeigt sich derweil in Kairo. Dort führen seit einigen Tagen israelische und palästinensische Unterhändler indirekte Gespräche über eine Fortführung der Feuerpause im Gazastreifen, die am Montag auslaufen wird. Unter ägyptischer Vermittlung sollen sich beide Seiten auf einen dauerhaften Waffenstillstand einigen. Doch der bisherige Verlauf der Gespräche stimmt die Hamas unzufrieden. Die Angebote der Israelis erfüllten nicht die Wünsche der Palästinenser, teilte der für Außenpolitik zuständige Hamas-Repräsentant, Osama Hamdan, via Facebook mit: "Israel muss die Forderungen des palästinensischen Volkes erfüllen oder es steht vor einem langen Krieg."

Die Hamas fordert: Ende der Blockade des Gazastreifens, Freilassung von Hamasaktivisten aus israelischen Gefängnissen und Ausweitung der Fischereirechte für palästinensische Fischer. Die Israelis möchte dagegen eine komplette Entwaffnung der Hamas im Gazastreifen - um künftige Raketenangriffe zu verhindern. Beide Seiten wollen nicht nachgeben. An diesem Sonntag geht es in eine neue Gesprächsrunde.

zam/kle (afp, ap, dpa)

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