Neue Spannungen in Nahost
7. März 2022Nach Angaben der israelischen Armee hatte der 16-Jährige zusammen mit einem weiteren Palästinenser Molotowcocktails gegen einen Militärposten im Gebiet Abu Dis östlich von Jerusalem geworfen. "Der Verdächtige wurde getroffen und erlag später seinen Verletzungen", erklärte die Armee. Der zweite Verdächtige konnte demnach im Westjordanland entkommen. Das palästinensische Gesundheitsministerium bestätigte den Tod eines 16-Jährigen, der "von den Besatzungstruppen" getötet worden sei.
Erst am Sonntagmorgen hatten israelische Polizisten in Jerusalem einen 19-jährigen Palästinenser getötet. Dieser sei auf die in der Altstadt stationierten Polizisten zugelaufen, habe das Messer gezogen und auf einen der Beamten eingestochen, erklärte die Polizei. Die Beamten hätten das Feuer eröffnet und den Mann erschossen. Ein weiterer Polizist sei bei dem Vorfall verletzt worden. Beide hätten sich in medizinische Behandlung begeben. Der Angreifer stammte aus dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems.
Immer wieder Gewalttaten an heiligen Stätten
Der nahe gelegene Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Es kommt im Bereich der streng bewachten Anlage immer wieder zu gewaltsamen Vorfällen.
Die Gewalt zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften hatte zuletzt wieder zugenommen. Binnen eines Monats wurden bereits mindestens neun Palästinenser im besetzten Westjordanland getötet. Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Die Friedensgespräche zwischen beiden Seiten wurden 2014 abgebrochen.
kle/wa (dpa, afp, rtr)
Überschrift und Teaser des Artikels wurden nachträglich am 07. März 2022 aktualisiert, um deutlich zu machen, dass die erschossenen Palästinenser zuvor die Sicherheitskräfte attackiert hatten.