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KonflikteIsrael

Israels Armee: "Kampfgeist der Hamas ist gebrochen"

12. Dezember 2023

Im Nahost-Krieg strecken offenbar immer mehr Terroristen der Hamas die Waffen. Die israelische Armee sieht das als klares Zeichen. Der EU-Außenbeauftragte bezeichnete unterdessen den Zustand in Gaza als "apokalyptisch".

Israelische Soldaten in Militärfahrzeugen
Israelische Soldaten bei Kampfvorbereitungen nahe der Grenze zum Gazastreifen Bild: Amir Cohen/REUTERS

"Ich denke, dass sie sich ergeben und mit erhobenen Händen herauskommen, zeigt, dass ihr Kampfgeist gebrochen ist", sagte Generalstabschef Herzi Halevi bei einem Treffen mit dem Leiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, in der Hamas-Hochburg Chan Junis. "Das beschleunigt unsere Erfolge, schließlich wollen wir schnell vorankommen."

Die israelischen Streitkräfte liefern sich in Chan Junis, der zweitgrößten Stadt des Gazastreifens, einen erbitterten Häuserkampf mit Einheiten der  Hamas. Sie vermuten dort die Führungsriege der Organisation und die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln.

In der vergangenen Tagen ergaben sich nach israelischen Angaben immer mehr Hamas-Mitglieder. Zudem wurden bislang laut dem Nationalen Sicherheitsberater Zachi Hanegbi etwa 7000 Terroristen getötet. Die Hamas wird von Israel, Deutschland, der Europäischen Union, den USA und einigen arabischen Staaten als Terrororganisation eingestuft.

Minister: Letzte Hochburgen in Nord-Gaza vor dem Fall

Die letzten beiden Hochburgen der islamistischen Hamas im nördlichen Teil des Gazastreifens sind nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers von der Armee umzingelt. Die Hamas-Kommandozentralen in den Stadtvierteln Dschabalia und Schedschaija seien eingekreist und stünden kurz vor dem Zusammenbruch, sagte Joav Gallant israelischen Medien zufolge. "Die Bataillone, die als unbesiegbar galten und sich jahrelang auf den Kampf gegen uns vorbereitet haben, stehen kurz vor der Zerschlagung", fügte er hinzu. 

Borrell nennt Lage in Gaza apokalyptisch

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bezeichnete die Situation im Gazastreifen unterdessen als apokalyptisch. Die Zerstörung von Gebäuden durch die israelischen Angriffe entspreche der in deutschen Städten im Zweiten Weltkrieg oder sei sogar noch größer, sagte der Spanier nach einem EU-Außenministertreffen in Brüssel. 60 bis 70 Prozent der getöteten Menschen seien Zivilisten. Die Zahl ziviler Opfer sei unglaublich, kritisierte er.

Zerstörte Häuser in Rafah nach einem Luftangriff der israelischen ArmeeBild: Abed Rahim Khatib/dpa

Borrell sprach zudem von 1,9 Millionen Menschen, die ihre Wohnungen und Häuser verlassen mussten. Dies entspreche 85 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen.

UN befassen sich mit Waffenstillstandsresolution

Nach dem Scheitern einer Waffenstillstandsresolution für den Gaza-Krieg im Weltsicherheitsrat will sich an diesem Dienstag die UN-Vollversammlung mit einem ähnlichen Entwurf beschäftigen. Der von Ägypten eingebrachte Resolutionstext fordert unter anderem einen humanitären Waffenstillstand.

Eine Verabschiedung gilt als sehr wahrscheinlich. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind allerdings nicht bindend, sondern lediglich symbolisch.

Biden verspricht weitere Unterstützung

Unterdessen sicherte US-Präsident Joe Biden Israel weitere Unterstützung im Kampf gegen die Hamas-Terroristen zu. Sein Engagement für die Sicherheit des jüdischen Volkes sei weiterhin "unerschütterlich", sagte Biden bei einem Empfang zum jüdischen Chanukka-Fest im Weißen Haus in Washington. Die USA würden Israel unterstützen, bis das Land die Hamas losgeworden sei.

Biden betonte nach Angaben des Weißen Hauses außerdem, die USA setzten sich unermüdlich für die sichere Rückkehr der Geiseln ein. "Und ich werde nicht aufhören, bis wir jeden von ihnen nach Hause gebracht haben", sagte er demnach. Er arbeite auch daran, dass es mehr humanitäre Hilfe für "unschuldige palästinensische Zivilisten" gebe.

Biden beim Chanukka-Empfang im Weißen HausBild: Bonnie Cash/Pool/AP/picture alliance

Biden bestätigte bei dem Empfang auch langjährige Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Er habe auf ein altes Foto der beiden geschrieben: "Bibi, ich liebe dich, aber ich stimme nicht mit allem überein, was du sagst." Das sei heute nicht anders, sagte Biden unter dem vereinzelten Applaus des überwiegend jüdischen Publikums.

gri/ww (dpa, afp)

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