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Israels Ex-Regierungschef Scharon tot

11. Januar 2014

Der frühere israelische Ministerpräsident Ariel Scharon ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Der Politiker und Militär lag seit Jahren im Koma. Präsident Peres würdigte ihn als einen der wichtigsten Architekten Israels.

Der frühere israelische Ministerpräsident Ariel Sharon (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Israel trauert um Ex-Premier Scharon

02:50

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Israels früherer Ministerpräsident Ariel Scharon ist tot. Der General und Staatsmann erlag im Krankenhaus Tel Haschomer bei Tel Aviv einem multiplen Organversagen. "Mein lieber Freund, Ariel Scharon, hat heute seinen letzten Kampf verloren", erklärte Staatspräsident Schimon Peres in Tel Aviv. "Ariel war ein tapferer Soldat und kühner Führer, der seine Nation liebte und seine Nation liebte ihn."

Regierungschef Benjamin Netanjahu bezeichnete Scharon als großen militärischen Führer und mutigen Kämpfer, dessen Erinnerung immer im Herzen der Nation bleiben werde. Palästinenser bezeichneten Scharon dagegen als Kriminellen und erklärten, sein Name werde für immer mit Schmerz, Blut, Folter, Vertreibung und Verbrechen verbunden sein.

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Scharon soll ein Staatsbegräbnis erhalten. Sein Leichnam wird von diesem Sonntag an im israelischen Parlament in Jerusalem aufgebahrt. Zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt soll er auf seiner Farm im Süden Israels beigesetzt werden.

Der Zustand Scharons hatte sich seit Neujahr zusehends verschlechtert. Scharon hat zwei erwachsene Söhne und mehrere Enkelkinder. Seine engste Familie harrte seit mehr als einer Woche an seinem Krankenbett aus.

Scharon, der am 27. Februar 1928 im britischen Mandatsgebiet Palästina als Sohn jüdischer Einwanderer aus Weißrussland geboren wurde, war am 4. Januar 2006 nach einem Schlaganfall ins Koma gefallen, aus dem er nie wieder erwachte.

Rückzug aus dem Gazastreifen

Der frühere Armeegeneral, der seiner Autobiografie den Titel "Krieger" gab, war im Februar 2001 für die konservative Likud-Partei erstmals zum israelischen Ministerpräsidenten gewählt worden. Vier Monate vorher hatte der Rechtspolitiker mit seinem demonstrativen Besuch auf dem Ost-Jerusalemer Tempelberg die zweite Intifada ausgelöst, die von zahlreichen Selbstmordanschlägen palästinensischer Nationalisten geprägt war.

Ariel Scharon bei seinem umstrittenen Besuch auf dem Ost-Jerusalemer Tempelberg am 28. September 2000Bild: AP

Nachdem er zunächst die israelische Siedlungspolitik in den Palästinensergebieten vorbehaltlos unterstützt hatte, änderte Scharon nach seiner Wiederwahl im Jahr 2003 überraschend seinen Kurs und verfolgte eine "einseitige Trennung" von manchen Palästinensergebieten. 2005 setzte er den israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen und die Auflösung der dortigen jüdischen Siedlungen durch. Da Scharon deshalb seine Machtbasis in der Likud-Bewegung verlor, verließ er diese im November 2005 und gründete sechs Wochen vor seinem Schlaganfall die Zentrumspartei Kadima.

"Bulldozer" oder "Schlächter"

Trotz seiner zuletzt kompromissbereiteren Haltung im Nahost-Konflikt wird die Rolle Ariel Scharons von den Palästinensern und in den arabischen Nachbarländern negativ bewertet. Während die israelischen Medien ihm wegen seines politischen Stils und seiner Statur den Beinamen "Bulldozer" gaben, bezeichnen ihn die Araber immer wieder als "Schlächter von Beirut". Damit erinnern sie an die Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila, die von libanesischen Christenmilizen 1982 unter den Augen israelischer Besatzungstruppen begangen wurden; Scharon war seinerzeit Verteidigungsminister.

sti/uh (afp, dpa, rtr)

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