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KonflikteSyrien

Israels Luftwaffe fliegt neue Angriffe auf Ziele in Syrien

2. Mai 2025

Bei den Angriffen gerieten auch Ziele in der Nähe des Präsidentenpalastes in der Hauptstadt Damaskus ins Visier. Israel begründet sein Vorgehen mit Attacken auf die drusische Minderheit im Nachbarland.

Ein israelischer Kampfjet vom Typ F35
Ein israelischer Kampfjet vom Typ F35 (Archivbild)Bild: Ariel Schalit/AP Photo/picture alliance

Israels Luftwaffe hat nach den heftigen Kämpfen zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit, regierungsnahen Milizen und staatlichen Sicherheitskräften in Syrien seine Angriffe auf das Nachbarland verstärkt. Dabei seien Ziele nahe des Präsidentenpalastes getroffen worden, teilte das Militär mit. 

"Dies ist eine klare Botschaft an das syrische Regime. Wir werden nicht zulassen, dass Truppen südlich von Damaskus geschickt werden oder die drusische Gemeinschaft bedroht wird", zitierten israelische Zeitungen aus einer gemeinsamen Stellungnahme von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz zu den Angriffen in Syrien

Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die heute vor allem in Syrien, Israel, Jordanien und im Libanon angesiedelt ist. Die Religionsgemeinschaft ging im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervor. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee - der jüdische Staat sieht sie als Verbündete. 

Israel sieht in den Drusen Verbündete, hier ein Treffen von Drusen Mitte März in der nordisraelischen Ortschaft JulisBild: Ammar Awad/REUTERS

In Syrien leben etwa 700.000 Drusen. Die neue syrische Führung hat wiederholt versichert, die Minderheiten im Land schützen zu wollen. Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa gibt sich seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad im Dezember durch seine islamistische HTS-Miliz betont gemäßigt. Im März kam es jedoch in vorwiegend von Angehörigen der religiösen Minderheit der Alawiten bewohnten Regionen zu Massakern an Zivilisten.

Beobachtungsstelle spricht von mehr als 100 Toten

Außerdem gab es in Syrien zuletzt Auseinandersetzungen zwischen sunnitischen Milizen und drusischen Bewaffneten. Dabei wurden seit Anfang der Woche nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 100 Menschen getötet.

Ahmed al-Scharaa, Übergangspräsident in Syrien, will nach eigenen Worten die Minderheiten im Land schützenBild: Moawia Atrash/dpa/picture alliance

Schon vor dem Luftangriff auf Damaskus hatte Israels Verteidigungsminister Katz die syrische Führung vor neuen Attacken auf die drusische Minderheit gewarnt. "Wenn die Angriffe auf die Drusen in Syrien nicht aufhören, werden wir mit großer Härte reagieren", drohte Katz. Bereits am Mittwoch hatte die israelische Luftwaffe mehrmals Ziele in Syrien angegriffen. Nach israelischen Militärangaben wurden nahe Damaskus Personen beschossen, die zuvor Drusen attackiert hatten.

Verschärft Israel seine Angriffe in Gaza?

Angespannt bleibt die Lage auch im palästinensischen Gazastreifen. In Agenturberichten heißt es, Israel ziehe eine Ausweitung der Angriffe dort in Erwägung. Generalstabschef Ejal Zamir und Verteidigungsminister Katz hätten sich bereits dafür ausgesprochen, nun müsse noch Regierungschef Netanjahu zustimmen. Nach einer fast zweimonatigen Waffenruhe hatte die israelische Armee ihre Angriffe im Gazastreifen am 18. März wieder aufgenommen.

In dem Küstenstreifen werden nach israelischen Angaben noch 24 lebende Geiseln sowie die Leichen von 35 Entführten festgehalten. Israel will mit den Angriffen den Druck auf die palästinensische Terrororganisation Hamas erhöhen, damit diese einer Freilassung weiterer Geiseln zustimmt. Die im Gazastreifen herrschende Hamas wird von Israel und zahlreichen anderen Staaten als Terrororganisation eingestuft.

Hilfsgüter für die Menschen im Gazastreifen gibt es - die Waren werden jedoch nicht durchgelassenBild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Auslöser des Israel-Hamas-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 52.400 Menschen getötet. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen, die Vereinten Nationen halten sie weitgehend für glaubwürdig. 

Rotes Kreuz: Hilfe für die Menschen in Gaza vor dem Zusammenbruch 

Für die Zivilbevölkerung in dem abgeriegelten Küstengebiet ist die Not inzwischen dramatisch. Seit zwei Monaten blockiert Israel die Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz warnte vor einem völligen Zusammenbruch der Hilfe für die 2,2 Millionen Menschen. Das Feldlazarett des Roten Kreuzes habe nur noch geringe Vorräte an Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern, einige wichtige Medikamente und Materialien seien bereits aufgebraucht. Die Wasser-, Sanitär- und Hygienesituation hat sich den Angaben zufolge ebenfalls drastisch verschlechtert.

haz/se/AL (dpa, rtr, afp, epd)

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