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Meinung

Ralf Bosen4. Mai 2007

In der thailändischen Hauptstadt Bangkok ist am Freitag (4.5.) der dritte und letzte Teil des jüngsten Welt-Klimaberichtes vorgestellt worden. Die Ergebnisse sind umfassend - und alarmierend, meint Ralf Bosen.

Bild: DW

Angesichts der scheibchenweisen Veröffentlichung des Weltklimaberichtes beschleicht einen das Gefühl, dass uns die erschreckende Wahrheit möglichst schonend beigebracht werden soll. Eine geballte Ladung schlechter Nachrichten wäre wohl kaum jemanden zuzumuten, so könnten die Forscher gedacht haben, die sechs Jahre lang an dem Welt-Klimabericht gearbeitet haben. Denn schon seine beiden ersten Teile, die Anfang Februar und Anfang April veröffentlicht wurden, zeichneten ein düsteres Szenario. Langfristig droht ein globaler Temperaturanstieg von bis zu 6,5 Grad. Je nach Region würde das Überschwemmungen oder extreme Dürre-Perioden auslösen.

Werden Taten folgen?

Um so wichtiger sind deswegen die Erkenntnisse des dritten Teils des UN-Berichtes. Darin werden nämlich die Mittel genannt, mit denen der Klimawandel zumindest gebremst werden kann. Beispielweise durch strikte Emissionsauflagen bis zum Jahr 2015, die Förderung alternativer Energien, die Abkehr von der Kohle, aber auch den Ausbau von Atomenergie. Die Vorschläge sind natürlich nicht neu, aber durch den Weltklimarat und sein internationales Forum gewinnen sie an Gewicht. Vor allem machen sie Hoffnung. Und so lautet die wichtigste Botschaft des UN-Reports: Es ist noch nicht zu spät! Wir dürfen den Kampf gegen den Klimawandel nicht aufgeben!

Aber werden diese Vorschläge nun auch weltweit in Taten umgesetzt? Werden Politiker aller Länder die Chance beherzt ergreifen und der globalen Herausforderung Klimawandel geschlossen gegenübertreten - mit einer gemeinsamen, einer umfassenden Strategie? Wohl kaum! Denn einerseits ist der Weltklimarat nur ein Sachverständigen-Gremium ohne politische Macht und andererseits ist die viel beschworene internationale Gemeinschaft beim Umweltschutz hoffnungslos zerstritten.

Verzögerung und Verharmlosung

Auch in Bangkok haben die üblichen Verdächtigen wie die USA und China wieder einmal verzögert, verharmlost und verhindert. So hat die Volksrepublik vor allem beim Thema Kohle gemauert, weil es mit dem billigsten Energieträger seine Wirtschaftsentwicklung anfeuern will. Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass einige Forderungen und Prognosen im Klimareport deutlich milder ausgefallen sind, als sich dies kritische Wissenschaftler gewünscht hätten. Eigennutz stand wieder einmal vor Gemeinnutz.

Auch wenn es das von einigen Hysterikern beschworene Weltuntergangs-Szenario nicht geben wird, steht fest, dass sich die Umwelt verändert. Und darauf gilt es sich vorzubereiten. Nur diejenigen, die den Klimawandel ernst nehmen, sich anpassen und innovative Techniken fördern, werden auch für die umweltpolitischen Herausforderungen der Zukunft gewappnet sein. Der Weltklimareport hat dafür die Möglichkeiten genannt.

Klimaschutz kann sich lohnen

Vielleicht könnte Deutschland mit gutem Beispiel vorangehen. Denn hierzulande gewinnt Umweltpolitik eine immer größere Bedeutung. Erfreulicherweise hat auch die deutsche Industrie erkannt, dass sie mit ökologie-freundlicher Technik Geld verdienen kann. Angetrieben natürlich von den Verbrauchern, die immer mehr auf umweltfreundliche Produkte achten.

Klimaschutz kann sich also lohnen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Kosten zum Schutz des Klimas geringer sind als die Kosten, die durch einen ungebremsten Klimawandel entstehen könnten. Es gilt also in die Zukunft zu investieren. Denn wer zu lange wartet, den bestraft das Klima!