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Ist das das "Licht am Ende des Tunnels"?

27. Mai 2021

Aktuelle Zahlen deuten an, dass wir das Schlimmste hinter uns haben könnten: Das Konsumbarometer für Juni steigt, die Verbraucher blicken optimistischer auf die Konjunktur und das Beschäftigungsbarometer steigt auch.

Deutschland neue ICE-Strecke Berlin - München
Bild: picture-alliance/dpa/M. Schutt

Erste Corona-Lockerungen und die Aussicht auf eine bessere Konjunktur stimmen die Verbraucher in Deutschland etwas optimistischer. Die Nürnberger GfK-Marktforscher sagen in ihrem Konsumklima-Barometer für Juni einen Anstieg um 1,6 auf minus 7,0 Punkte voraus. "Wir lassen die dritte Welle mehr und mehr hinter uns", erklärte GfK-Fachmann Rolf Bürkl am Donnerstag.

Die Corona-Inzidenzen fielen und auch beim Impfen gebe es große Fortschritte. Das lasse auf mehr Öffnungen und eine Abkehr vom strengen Lockdown hoffen. "Dies beflügelt momentan in erster Linie den Konjunkturoptimismus und sorgt für konjunkturelle Aufbruchstimmung."

Anschub für den Konsum

Von der besser laufenden Wirtschaft dürfte in der zweiten Jahreshälfte auch die Konsumstimmung mehr profitieren, betonten die Forscher. Der Teilindex für die Konjunkturerwartung der Verbraucher kletterte in der Mai-Umfrage unter rund 2000 Menschen auf den höchsten Wert seit März 2018.

Sie beurteilten auch ihre künftige finanzielle Lage besser. "Die Lockerungen beziehungsweise Öffnungen - so zum Beispiel in der Gastronomie und Hotellerie - werden eine Reihe von Beschäftigten aus der Kurzarbeit führen", so die GfK. Damit steige auch die Hoffnung auf ein besseres Einkommen.

Schwierigere Erholung

Auch das Berliner DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) sendet verhalten positive Signale: Die deutsche Wirtschaft kehre in die Wachstumsspur zurück. Dies signalisiert das am Donnerstag veröffentlichte Konjunkturbarometer der Berliner Forscher, das im Mai weiter zulegte - auf nun 110 Punkte. Im April lag der Wert für das laufende zweite Quartal noch bei 107 Zählern. Nach im Vorquartalsvergleich minus 1,8 Prozent im ersten Vierteljahr wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal demnach wohl um gut zwei Prozent zulegen.

Die Forscher schütteten aber auch etwas Wasser in ihren Wein: Die Unternehmen in Deutschland kämpften sich nur mühsam aus dem Corona-Loch. Die Erholung werde langsamer verlaufen als im vergangenen Sommer, "als wir mit Lockerungen und der Rückkehr zu einem normaleren Leben zu diesem Zeitpunkt des Jahres schon weiter waren als derzeit", sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen am Donnerstag.

Während die Industrie ungeachtet der zweiten und dritten Corona-Welle ihren Boom fortsetze, befreie sich die Dienstleistungsbranche nur langsam aus dem Würgegriff der Pandemie, hieß es vom DIW. Allerdings dämpften Knappheiten, wie etwa der Chipmangel in der Autoindustrie, die weitere Entwicklung. Auch ein Ende der Corona-Einschränkungen sei erst mit einer ausreichenden Impfquote zu erwarten.

Der Einzelhandel als Sorgenkind

Düster bleibt dagegen die Situation im Einzelhandel. "Die Lage bei vielen Nicht-Lebensmittelhändlern ist nach wie vor dramatisch", sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth vom Branchenverband HDE. "Angesichts von Umsatzausfällen von bis zu 80 Prozent und den Ausgaben für notwendige Hygienemaßnahmen in den vergangenen Monaten ist die Zukunftsfähigkeit vieler Unternehmen in Gefahr." Oft sei kein Geld mehr da, um in die nötige Digitalisierung zu investieren.

Wenn die Leut' erst wieder einkaufen können, dann geht's auch wieder aufwärts, wenn auch nicht sofortBild: Kirchner-Media/Wedel/picture alliance

Entspannung am Arbeitsmarkt

Jüngste Daten vom Jobmarkt signalisieren, dass letztlich aber auch der Konsum steigen dürfte. So erwarten die Arbeitsagenturen mit dem Zurückfahren der Pandemie-Beschränkungen deutlichen Aufwind. Bei der Beschäftigung stünden die Zeichen auf "Erholung, aber ein Rekordbeschäftigungswachstum wie in den Jahren vor der Krise ist noch nicht in Sicht", sagte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Das Münchner Ifo-Institut sieht die Bereitschaft der deutschen Firmen zu Neueinstellungen so groß wie seit Juni 2019 nicht mehr. "Der Impffortschritt und die Öffnungsperspektiven wirken sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

dk/hb (dpa, rtr)

 

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