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Erdbeben in Istanbul: Große Panik in der Türkei

Veröffentlicht 23. April 2025Zuletzt aktualisiert 23. April 2025

Das Erdbeben der Stärke 6,2 und zahlreiche Nachbeben erschreckten die Menschen in Istanbul zur Mittagszeit. Viele Bewohner der türkischen Metropole erlitten Verletzungen bei dem Versuch, sich in Sicherheit zu bringen.

Anwohner warten in einem Park in Istanbul nach Erdbeben
Anwohner warten in einem Park in Istanbul nach dem Erdbeben in IstanbulBild: Yasin AKGUL/AFP

Das Epizentrum des Erdbebens befand sich nach Angaben der türkischen Nationalen Katatrophenschutzbehörde (AFAD) vor dem Küstenort Silivri im Marmarameer, in einer Tiefe von knapp sieben Kilometern. Die Stadtgemeinde Silivri liegt 70 Kilometer westlich von Istanbul. Anschließend erfolgten laut AFAD zahlreiche Nachbeben der Stärke vier bis fünf, alle mit Epizentrum im Marmarameer.

Die Erdstöße waren vor allem in den westlichen Vororten von Istanbul am Bosporus zu spüren. Auf den Straßen der Stadt spielten sich am Mittag nach dem rund 13 Sekunden andauernden stärksten Erdstoß dramatische Szenen ab. Viele Menschen stürzten in Angst aus den Häusern, rund 150 verletzten sich, als sie in Panik aus den Fenstern sprangen. Es schwebt laut Behördenangaben aber niemand in Lebensgefahr.  

Familien eilten zu Krankenhäusern, um ihre kranken Angehörigen von dort abzuholen und in Sicherheit zu bringen, wie Bilder des türkischen Staatssenders TRT zeigten. Zum Teil waren Telefonnetze und Internet gestört. Auf den Autobahnen bildeten sich lange Staus, Parks und Straßen füllten sich mit Menschen, die lieber unter freiem Himmel ausharren wollten. 

Bewohnerinnen Istanbuls warten in einem Park auf ein Ende der BebenserieBild: Murat Sengul/Anadolu/picture alliance

Es war eines der stärksten Beben, das die Stadt mit ihren 16 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern in den vergangenen Jahren heimgesucht hat. Laut dem Istanbuler Gouverneursamt gab es keine eingestürzten Wohnhäuser; lediglich ein leerstehendes Haus im Bezirk Fatih brach zusammen. Den weiteren Angaben zufolge gibt es auch keine nennenswerten Schäden an Straßen, Zug- und U-Bahn-Strecken sowie Flughäfen.  

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte auf der Online-Plattform X: "Wir beobachten die Situation genau." Er spreche den Bürgern seine besten Wünsche aus.

Experten: Hauptbeben kommt noch 

Man könne nicht ausschließen, dass ein weiteres großes Beben folgen werde, sagte der Geologe Okan Tüysüz dem türkischen Sender NTV. Das Hauptbeben werde noch kommen, schrieb Erdbebenforscher Naci Görür auf der Plattform X. Die aktuellen Erschütterungen erhöhten noch die Spannungen, so Görür. Im Marmarameer verläuft eine tektonische Plattengrenze.

Auch dieser Platz in Istanbul ist zum Treffpunkt von Menschen geworden, die aus Wohnungen, Büros oder Betrieben geflüchtet sind Bild: Islam Yakut/Anadolu/picture alliance

Experten befürchten schon seit längerem, dass Istanbul irgendwann von einem Erdbeben rund um die Stärke sieben erschüttert wird. Nach Angaben des türkischen Städtebauministers Murat Kurum gelten dort 1,5 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten bei einem Beben mit solch einer Stärke als einsturzgefährdet. 

Erdstöße auch in Griechenland und Bulgarien spürbar

Die Erdstöße waren auch in Teilen Griechenlands deutlich zu spüren. Vor allem im Nordosten des Landes am Grenzfluss Evros zur Türkei hin wurden die Menschen in Angst versetzt, wie griechische Medien berichteten. Zuvor hatten sie aufgrund der ersten, schwächeren Beben bereits eine Warn-SMS des griechischen Katastrophenschutzes erhalten. Auch viele Inseln in der Ägäis, darunter Chios und Lesbos, registrierten die Erdbeben.

Ebenso bemerkten die Bürger im nordwestlich angrenzenden Bulgarien das Beben. Am stärksten sei es im südöstlichen Grenzgebiet und in der Region Burgas am Schwarzen Meer gewesen, teilte das Geophysische Institut in der Hauptstadt Sofia mit.

se/sti (dpa, afp, rtr)

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