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Politik

Italien öffnet sich schrittweise wieder

26. April 2020

Fast sieben Wochen lang hält Italien seinen strengen Lockdown wegen der Coronavirus-Pandemie bereits durch. Doch viele in der Bevölkerung sind inzwischen unruhig. Ministerpräsident Conte macht ihnen jetzt Hoffnung.

Italien | Coronavirus | PK von Premierminister Giuseppe Conte
Italiens Regierungschef Giuseppe Conte erläutert den Bürgern die Exit-Strategie aus dem Lockdown Bild: picture-alliance/Zumapress/F. Sasso

In Europa ist Italien nach wie vor das Land mit den meisten Corona-Todesopfern. Fast 27.000 sind es inzwischen. Doch nachdem die Zahl der neuen Todesfälle am Sonntag auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen gefallen war, - binnen 24 Stunden starben 260 Menschen an COVID-19 - gab Ministerpräsident Guiseppe Conte den Startschuss für ein schrittweises Ende des rigorosen Lockdowns.

Vom 4. Mai - also vom Montag kommender Woche an - werden eine Reihe von Beschränkungen gelockert. Den Italienern ist ab dann wieder Sport im Freien erlaubt. Generell dürfen sie sich in der eigenen Region mehr bewegen, wie Conte bei der Vorstellung der Exit-Strategie erläuterte. Parks werden geöffnet. Allerdings müssen die Bürger im öffentlichen Raum einen Mund-Nasen-Schutz tragen, Abstand zu anderen halten und Hygiene-Regeln beachten. Fahrten in andere Regionen sind zunächst weiter untersagt. Im Profifußball soll vom 18. Mai an das Training wieder möglich sein.

Wirtschaft startet langsam wieder

Auch die Wirtschaft soll in mehreren Etappen hochgefahren werden. Schon in den kommenden Tagen können erste Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, die für den Export produzieren, wieder loslegen. Voraussetzung sei jedoch, dass sie ihre Beschäftigten vor Ansteckung schützen können, so der Regierungschef. Restaurants dürfen vom 4. Mai an einen Außer-Haus-Service anbieten.

Vor einem Supermarkt in Mailand Bild: picture-alliance/dpa/AP/LaPresse/C. Furlan

Geschäfte werden drei Wochen später öffnen - ebenso wie zahlreiche Museen in Italien. Frühestens ab dem 1. Juni sollen Bars, Restaurants und Friseure wieder normal öffnen können - vorausgesetzt, die Zahl der Corona-Infektionen geht nicht wieder nach oben und die Distanzregeln werden eingehalten. Italiens Schulen bleiben bis zu den Sommerferien geschlossen. Sie öffnen erst im September wieder. 

Die Regierung hatte die besonders strikten Ausgangssperren für die Bürger am 10. März verhängt. Außerdem stehen große Teile der Wirtschaft in dem EU-Land still.

"Der Kampf ist noch nicht vorbei" 

Conte mahnte die Bürger, der Kampf gegen das Coronavirus sei noch lange nicht vorbei. "Wir werden auch in den nächsten Monaten noch auf eine harte Probe gestellt", sagte er. Nach offiziellen Angaben registrierte Italien bislang knapp 200.000 Infizierte. Experten gehen von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Nach Wochen des steilen Anstiegs der Zahlen von Toten und Infizierten gab es jetzt über eine längere Phase viele positive Signale. Die Lage in den überfüllten Krankenhäusern entspannt sich.

Eine medizinische Mitarbeiterin in Schutzkleidung betreut einen COVID-19-Patienten Bild: picture-alliance/dpa/A. Calanni

"Wir können den Lockdown nicht weiter verlängern. Uns drohen ansonsten zu heftige Schäden im sozialen und wirtschaftlichen Bereich", hatte Conte zuvor bereits der Zeitung "La Repubblica" gesagt.

In ganz Italien dürfen die Menschen derzeit ihre Wohnung oder ihr Haus nur aus bestimmten Gründen verlassen: wenn sie zum Einkaufen, zur Arbeit oder zum Arzt gehen. Jeder muss auf einem mitgeführten Formular den Ausgang begründen. Andernfalls drohen Geldstrafen. Viele arbeiten im Homeoffice.

se/wa (rtr, ap, dpa, afp)

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