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PolitikEuropa

Rom entschärft Migrationsgesetze

6. Oktober 2020

Eigentlich sollten die Seenotretter im Mittelmeer in Italien Geldstrafen von bis zu einer Million Euro zahlen. Jetzt entschärft die Regierung Conte die Anti-Migrationsgesetze der alten Mitte-Rechts-Koalition.

Italien I Giuseppe Conte zum italienischen Corona-Hilfspaket
Bild: picture-alliance/ANSA/Chigi Palace Press Office/F. Attili

Mit dem Schritt senkt die italienische Regierung die Geldstrafen für Seenotretter beim unerlaubten Einlaufen in Häfen. Ein solches Dekret beschloss die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte (Artikelbild) in Rom. Mit den neuen Sicherheitsgesetzen reduzieren sich die Strafen für Hilfsorganisationen von bis zu einer Million Euro auf 10.000 bis 50.000 Euro. Außerdem wird das Abweisen von schutzsuchenden Migranten erschwert.

Zugleich verschärfte die Mitte-Links-Koalition die Maßnahmen im Kampf gegen den Drogenhandel, besonders im Netz. Die bisherigen Anti-Migrationspakete von 2018 und 2019 mit den hohen Strafen gegen Seenotretter gingen auf den Einfluss des Chefs der rechten Lega, Matteo Salvini, zurück. Er gehörte als Minister bis zum Spätsommer 2019 mit der Lega einer Mitte-Rechts-Koalition an. Auch damals war Conte Premier.

Der ehemalige Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini (Archiv) Bild: Getty Images/AFP/M. Bertorello

Nach Salvinis Auszug stiegen die Sozialdemokraten (PD) als neuer Partner an der Seite der Fünf-Sterne-Bewegung ein. Der Lega-Chef kritisierte den Schritt: Statt aufzubauen, zerstöre die Regierung. Conte hatte schon 2019 die Absicht bekundet, bestimmte Vorschriften abzumildern. Internationale Verbände und deutsche Helfer, etwa Sea-Watch, hatten die Vorschriften kritisiert. Allerdings gab es in der neuen Koalition in Rom ebenfalls langes Tauziehen darüber.

Italienische Regierung will mehr Integration 

Die Gesetze zu Asyl und dem Aufnahmesystem für Migranten legen den Angaben der Regierung nach einen vermehrten Fokus auf Integration. So ist eine Ausweisung von Ausländern künftig nicht nur dann verboten, wenn ihnen Folter droht, sondern auch bei der Gefahr einer "unmenschlichen" Behandlung.

Die neuen Vorschriften müssen noch im Amtsblatt veröffentlicht werden. Normalerweise dauert das ein paar Tage. Das Parlament muss sie innerhalb von 60 Tagen ratifizieren. 

nob/as/sti (dpa, afp)

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