1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Italienischer Staatspräsident erhält Karlspreis

5. Mai 2005

Der italienische Präsident Carlo Azeglio Ciampi ist am Donnerstag in Aachen mit dem Karlspreis ausgezeichnet worden. Mit Ciampi werde das demokratische Italien geehrt, heißt es in der Begründung der Jury.

Der ausgezeichnete Staatspräsident Ciampi (links)Bild: AP

Ciampi erhalte den Preis in Würdigung seiner Lebensleistung um den europäischen Integrationsfortschritt. Das sagte der Oberbürgermeister Jürgen Linden (SPD) bei der Verleihung von Medaille und Urkunde vor Gästen aus aller Welt im Krönungssaal des Aachener Rathauses.

Vorbild für Köhler

Bundespräsident Horst Köhler würdigte den Karlspreisträger 2005 als vorbildlichen Europäer, der mit Standfestigkeit und langem Atem an der Baustelle Europa arbeite. Er forderte "kraftvolle Taten", um das europäische Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell mit seiner Kultur des sozialen Ausgleiches zukunftsfähig zu machen. Überfällig sei auch eine Diskussion über die "Seele Europas", sagte der Bundespräsident.

Der 84-jährige Ciampi gilt als einer der Wegbereiter für den Euro und als vehementer Förderer einer EU-Verfassung. Der italienische Staatschef ist seit 1999 im Amt. Zuvor war er Zentralbankchef und Ministerpräsident seines Landes. Als Visionär, der die europäische Fackel unermüdlich weiter trage, sei Ciampi für ihn ein persönliches Vorbild, sagte Köhler. "Ich wünsche mir mehr davon."

Positive Bilanz der europäischen Einigung

Ciampi rief in seiner Dankesrede dazu auf, den Glauben an die europäische Idee zu beleben. Ohne einen echten gemeinsamen politischen Willen der europäischen Völker und ohne eine Gemeinschaft des Vertrauens werde auch eine Verfassung keine Garantie für Regierbarkeit sein, sagte er.

Mit Blick auf den 60. Jahrestag des Kriegsendes in Europa am 8. Mai 1945 bekannten sich sowohl Ciampi als auch Köhler zum Bündnis mit den Vereinigten Staaten. "Die USA und Europa ergänzen einander und können nur gemeinsam die Herausforderungen der neuen Zeit meistern", sagte der Bundespräsident. Zugleich sei eine gemeinsame europäische Außenpolitik das wichtigste Feld, auf dem sich die Europäische Union in den kommenden Jahren fortentwickeln müsse.

Mann der Demokratie und Toleranz

Ciampi stehe für das demokratische Italien, das Europa der Werte und die Erfolgsgeschichte der Gemeinschaft, befand das Preis-Direktorium. Er habe seine politische Arbeit stets der europäischen Integration gewidmet und stehe für Grundrechte, Freiheit, Demokratie, Toleranz, Weltoffenheit und Säkularisation.

Der seit 1950 verliehene Karlspreis der Stadt Aachen gilt als bedeutendste Auszeichnung für Verdienste um Frieden und Einheit in Europa. Er besteht aus einem symbolischen Geldpreis von 5.000 Euro, einer Urkunde und einer Medaille und wird traditionell am Himmelfahrtstag verliehen. Ciampi ist bereits der vierte italienische Preisträger. (stl)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen