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Politik

Italiens Küstenwache setzt "Ocean Viking" fest

23. Juli 2020

Die italienische Küstenwache hat das private Seenotrettungsschiff nach einer Inspektion aus dem Verkehr gezogen. Technische Mängel würden die Sicherheit von Migranten auf der "Ocean Viking" gefährden.

Italien setzt Rettungsschiff Ocean Viking fest
Die "Ocean Viking" im Hafenbecken von Porto EmpedocleBild: Reuters/A. Parrinello

Nach Angaben der Betreiberorganisation SOS Méditerranée wurde das Schiff nach elfstündiger Inspektion im Hafen von Porto Empedocle auf Sizilien von den italienischen Behörden auf unbestimmte Zeit festgesetzt. Es handle sich um "eine neue Stufe behördlicher Schikane", mit dem Ziel, die lebensrettenden Einsätze der zivilen Seenotrettungsschiffe zu blockieren", beklagte die Hilfsorganisation.

Nach Angaben der italienischen Küstenwache wurden bei der Inspektion der "Ocean Viking" mehrere "technische und betriebliche Mängel" festgestellt. Diese gefährdeten nicht nur die Sicherheit des Schiffes und seiner Besatzung, sondern auch künftiger Migranten, die das Schiff nach Rettungseinsätzen aufnehme.

Vorgeschobene Gründe

SOS Méditerranée erklärte, die italienische Küstenwache habe als wesentliche Begründung für die Festsetzung der "Ocean Viking" angegeben, dass das Schiff mehr Menschen befördert habe als im Zertifikat für die Ausrüstung von Frachtschiffen angegeben. Die Organisation wies dies zurück. Bei Rettungseinsätzen komme es vor, dass die "Ocean Viking" tatsächlich eine größere Zahl von Menschen aufnehme als in den Papieren des Schiffes angegeben sei. Diese als "Passagiere" zu definieren, wie die italienischen Behörden dies getan hätten, sei jedoch falsch. Vielmehr handele sich um bei Seenotfällen Gerettete.

Flüchtlinge auf der "Ocean Viking" Anfang Juli, wenige Tage bevor das Schiff Porto Empedocle erreichtBild: picture-alliance /SOS Mediterrane/F. Gasperini

"Es ist offensichtlich, dass die italienischen Behörden in den vergangenen Monaten angebliche Sicherheitsmängel vorgeschoben haben, um die zivilen Rettungsschiffe vom Mittelmeer zu verdrängen", erklärte Verena Papke, Geschäftsführerin von SOS Méditerranée Deutschland. Durch die Festsetzung der "Ocean Viking" sei aktuell kein ziviles Rettungsschiff mehr im zentralen Mittelmeer im Einsatz, kritisierte sie.

Die "Ocean Viking" hatte am 7. Juli mit 180 aus Seenot geretteten Menschen an Bord im Hafen von Porto Empedocle angelegt. Die Geretteten wurden dort zunächst auf eine Quarantäneschiff gebracht, das sie nach zwei Wochen verlassen durften. Auch die "Ocean Viking" und ihre Besatzung wurden unter eine zweiwöchige Quarantäne gestellt, die erst am Dienstag aufgehoben wurde. Nur einen Tag später wurde das Schiff dann festgesetzt.

 qu/cw (dpa, afp)

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