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Politik

Italiens meistgesuchter Mafioso festgenommen

16. Januar 2023

Seit zwei Jahrzehnten hatten Polizei und Justiz in Italien versucht, des Cosa-Nostra-Bosses habhaft zu werden. Wegen etlicher Morde wurde Matteo Messina Denaro bereits in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt.

Matteo Messina Denaro auf einem alten Foto (l.) - und aus Fahndungszwecken per Bildbearbeitung älter gemacht
Matteo Messina Denaro auf einem alten Foto (l.) - und aus Fahndungszwecken per Bildbearbeitung älter gemachtBild: Italian police/dpa/picture alliance

Die italienische Polizei hat den meistgesuchten Mafioso des Landes verhaftet. Matteo Messina Denaro, der Chef der sizilianischen Cosa Nostra, wurde von Spezialkräften festgenommen, wie die Carabinieri mitteilten. Denaro war drei Jahrzehnte auf der Flucht. Den Mafiajägern gelang die Festnahme in einer Privatklinik in Palermo, wo sich der 60-Jährige behandeln lassen wollte.

Große Worte von Salvini und Meloni

Italiens stellvertretender Regierungschef Matteo Salvini bestätigte die Verhaftung. Der "Superboss" Denaro sei festgenommen, schrieb Salvini im Messenger-Dienst Whatsapp. Er sei "tief bewegt" und danke "den Frauen und Männern des Staates, die nie aufgegeben haben und die Regel bestätigen, dass früher oder später auch die größten Verbrecher auf der Flucht geschnappt werden". Auch Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach von einem "großen Erfolg des Staates, der zeigt, sich nie gegenüber der Mafia geschlagen zu geben".

Sie mussten 1992 im Kampf gegen die Mafia ihr Leben lassen: Paolo Borsellino (l.) und Giovanni FalconeBild: Studiocamera/Giacomino/ROPI/picture alliance

Messina Denaro stand auf Platz eins der Liste mit den meistgesuchten Kriminellen des italienischen Innenministeriums. Er wurde in Abwesenheit wegen etlicher Morde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er wird als Mitverantwortlicher für die tödlichen Bombenanschläge auf die Mafia-Jäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino im Jahr 1992 gesehen. Er galt als Vertrauter der ehemaligen Bosse Bernardo Provenzano und Salvatore "Totò" Riina.

Anweisungen an die Schergen auf kleinem Stück Papier

Seit der Jahrtausendwende hatten die Ermittler versucht, Messina Denaro mit Hilfe von Festnahmen in seinem Umfeld und Beschlagnahmungen zu isolieren. Diese Strategie war nun erfolgreich. 2015 entdeckten die Ermittler unter anderem, dass der nahe dem westsizilianischen Trapani geborene Mafioso auf moderne Kommunikationsmittel verzichtete, um keine Spuren zu hinterlassen. Stattdessen bediente er sich der uralten Mafiamethode der "Pizzini" - verschlüsselte Botschaften auf einem kleinen Stück Papier -, um seinen Schergen Anweisungen zu geben. 

sti/qu (afp, dpa) 

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