Italiens neue Airline Ita startet
15. Oktober 2021Nach dem Ende für die italienische Traditionsairline Alitalia hat die neue Italia Trasporto Aereo (Ita) am Freitag ihren Betrieb aufgenommen. Um 6.13 Uhr hob die erste Ita-Maschine Flugportalen zufolge vom Mailänder Flughafen Linate in Richtung Bari ab.
Die Airline in staatlicher Hand will nach eigenen Angaben am ersten Tag 191 Flüge durchführen. Von Rom aus würden auch Frankfurt und München angeflogen. "Born in 2021” (Geboren in 2021) - diesen "feierlichen" Schriftzug trage unter anderem eines der Flugzeuge, wie es von Ita hieß. Der offizielle Name lautet ITA Airways, erklärte CEO Fabio Lazzerini am Freitag auf einer Pressekonferenz.
Der letzte Alitalia-Flug landete am späten Donnerstagabend nach Flughafen-Angaben um 23.23 Uhr in Rom. Die Airline steckte seit Jahren in der Krise. 2017 musste der Staat einspringen, als das Unternehmen insolvent wurde. Hunderte Millionen Euro an Hilfsgeldern konnten die als symbolisch für Italien geltende Airline nicht retten.
Flotte soll wachsen
Mit der EU wurden die Bedingungen für die Gründung der Ita vereinbart. Sie gilt als Nachfolgerin der Alitalia, ist der EU-Kommission zufolge jedoch nicht ihre wirtschaftliche Nachfolgerin. Die neue Airline plant, in diesem Jahr mit 52 Maschinen und einer Belegschaft von ungefähr 2800 Menschen zu operieren. Tickets gab es seit August auf einer provisorischen Internetseite zu kaufen. Das Unternehmen wolle sich auf Geschäfts- und Freizeitkunden fokussieren.
In den kommenden Jahren soll die Flotte wachsen, so dass Ita 2025 mit 105 Maschinen fliegt und bis zu 5700 Menschen beschäftigt. An ihren Drehkreuzen Rom-Fiumicino und Mailand-Linate musste sie jedoch Teile der Start- und Landerechte der alten Alitalia abgeben.
Einige sehen den Start der Fluggesellschaft kritisch. Die Gewerkschaft Cub Trasporti wollte sich am Hauptstadtflughafen Fiumicino zu einer Demonstration anlässlich des Ita-Starts versammeln, wie Cub-Sekretär Antonio Amoroso am Donnerstag vor der Auslandspresse in Rom erklärte.
Druck durch Billigflieger
Der Plan des Unternehmens habe keine Perspektive. Es sei unklar, wie Ita die gekauften Flugzeuge ohne essenzielle Marktanteile einsetzen wolle. Die Gewerkschaft rechnet mit hohen wirtschaftlichen Verlusten in den kommenden beiden Jahren.
Alitalia geriet in den vergangenen Jahren durch Billigflieger auf dem italienischen und europäischen Markt unter Druck, wie Luftfahrtexperte Ugo Arrigo in einer Präsentation beschrieb. Ita stehe vor demselben Problem. Auf der Langstrecke sei die Airline außerdem mit nur sieben anstatt wie Alitalia mit 26 Maschinen schwach aufgestellt. Arrigo resümierte, Alitalia sei die italienische Fluggesellschaft, die es nicht mehr gebe, und Ita die, die es nicht geben werde.
nm/hb (dpa)