Mit seinen Komödien brachte Ivan Reitman ein Millionenpublikum zum Lachen - und die Kinokassen zum Klingeln. Nun ist der Regisseur im Alter von 75 Jahren gestorben.
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Seine Filme sind schrill und abgedreht - und seine Fans lieben ihn dafür. Viele der Komödien, die Ivan Reitman im Laufe seines Lebens gedreht und mit großem Erfolg in die Kinos gebracht hat, genießen in den USA heute Kultstatus - angefangen mit "Ich glaub', mich tritt ein Pferd" (Originaltitel: "Animal House"), für den Reitman als Produzent gearbeitet hatte. Mit dem Film über eine unruhestiftende Studentenverbindung gelang ihm 1978 der Durchbruch.
"Ghostbusters": Geisterjäger mit Kultstatus
Weltweit berühmt aber wurde Reitman mit der übernatürlichen Komödie "Ghostbusters - Die Geisterjäger". Der Kassenschlager rund um die Geisterjäger-Truppe, die in New York paranormalen Aktivitäten auf die Spur geht, galt mit einem weltweiten Einspielergebnis von knapp 300 Millionen Dollar lange Zeit als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Er wurde zudem für zwei Oscars nominiert. "Ghostbusters" ist aber weit mehr als nur ein Kultfilm der 1980er Jahre. Die Science-Fiction-Fantasy-Komödie brachte ein regelrechtes Franchise hervor, einschließlich Spin-Offs, Fernsehserien und des neuen Films "Ghostbusters: Afterlife", der 2021 in die Kinos kam. Regie führte Ivan Reitmans Sohn Jason, der für einen anderen Film bereits einen Golden Globes gewonnen hat.
Unsere Top-Kultstreifen der 80er
Ghostbusters, Dirty Dancing, Indiana Jones - an diese Kultstreifen aus den 1980ern Jahren erinnern wir uns auch heute noch gerne. Wir nehmen Sie mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit - natürlich in Bildern.
Bild: imago/ZUMA Press
Who Ya Gonna Call?
Die "Ghostbusters" gehören zu den Kassenschlagern der 1980er Jahre. Obwohl Kritiker dem Film eine schwache Story und Dramaturgie bescheinigten, wurde das Team um Dan Aykroyd, Bill Murray, Harold Ramis und Ernie Hudson Kult. Mit Protonen-Packs stellten die Geisterjäger unheimlichen Wesen wie Gozer, Zuul und Vinz Clortho nach. Für die visuellen Effekte gab es eine Oscar-Nominierung.
Bild: imago stock&people/Celebrities Entertainment Film
Klamauk ist Trumpf
"Die nackte Kanone" brachte die Zuschauer mit einem wahren Slapstick-Feuerwerk zum Lachen. Das Komiker-Trio ZAZ (Zucker, Abrahams & Zucker) schrieb das Drehbuch, in dem sämtliche Film- und Fernsehgenres durch den Kakao gezogen werden. Der kanadische Schauspieler Leslie Nielsen wurde mit seiner Rolle als überforderter Lieutenant Frank Drebin besonders im deutschsprachigen Raum zum Star.
Bild: picture alliance/ZUMA Press/g49
Eine DVD für die Kanzlerin
Es war eine echte Bildungslücke: Beim Besuch der Hannover-Messe gestand Angela Merkel, dass sie die Science-Fiction-Komödie "Zurück in die Zukunft" nicht kennt. Barack Obama versprach großzügig, ihr eine DVD der Kult-Trilogie zu schicken. Nun kann die Kanzlerin sich von Marty McFly (r.) und "Doc" Emmett Brown (l.) zeigen lassen, wie man Vergangenheit und Zukunft doch noch ändern kann.
Bild: picture-alliance/dpa/Universal/Zemeckis
Action trifft auf musikalische Komödie
Eine gleichermaßen skurrile wie urkomische Story, viele Stars, jede Menge Musik und Action. Fertig war John Landis' Rezept für seinen Film "Blues Brothers", der 1980 anlief. In Deutschland amüsierte man sich darüber mehr als in den USA. Hierzulande lockte der Streifen über zwei Millionen Menschen in die Kinos. Die Fortsetzung "Blues Brothers 2000" von 1998 hatte weltweit nur mäßigen Erfolg.
Bild: picture alliance/Mary Evans Picture Library
Archäologe im Cowboy-Outfit
Beim ersten Indiana Jones von 1981 waren gleich zwei berühmte Meister am Werk: Steven Spielberg auf dem Regiestuhl und George Lucas am Drehbuch. Heraus kam die aufwendig inszenierte Abenteuergeschichte "Jäger des verlorenen Schatzes" mit Harrison Ford als verwegenem Archäologen. 2019 - Ford wird dann bereits 77 Jahre alt sein - soll ein neuer Streifen gedreht werden. Der "Indy"-Kult geht weiter.
Bild: Imago/AD
Warum um den heißen Brei herum reden?
Mit gerade mal 17 Sätzen zum Erfolg: Das vermag wohl nur der Terminator, verkörpert von damals Noch-Bodybuilder Arnold Schwarzenegger. Für ausreichend "Peng Peng" war in dem Science-Fiction-Streifen von 1984 selbstverständlich gesorgt: In Deutschland stand die Originalversion zunächst auf dem Index. Erst seit 2010 dürfen wir dem Terminator bei seinem Rachefeldzug unzensiert zusehen.
Bild: picture alliance/Mary Evans Picture Library
"Gib mir mein Baby zurück"
Als die schüchterne Frances Houseman in einer Ferienanlage auf den heißen Tanzlehrer Johnny trifft, ist es nicht nur um "Baby" geschehen, sondern auch um Millionen von Kinobesucher(-innen): 1987 ist Dirty Dancing der erfolgreichste Film des Jahres. Sowohl die Oscar-prämierte Musik als auch Zitate wie "Ich habe eine Wassermelone getragen" oder "Gib mir mein Baby zurück" sind heute Kult.
Bild: picture-alliance/dpa/Enterpress
Nach Hause telefonieren
"E.T. nach Hause telefonieren": Nicht zuletzt mit diesem Satz eroberte der heimwehkranke Außerirdische 1982 die Herzen von Jung und Alt. Bis heute gehört Spielbergs Geschichte "E.T. - Der Außerirdische" zu den erfolgreichsten Filmen überhaupt. Schreit eigentlich nach einer Fortsetzung, aber Spielberg war dagegen. Seiner Meinung nach würde ein Sequel das Original seiner Unschuld berauben.
Bild: picture alliance/dpa/Universal
Partygirl trifft auf Naturbursche
1986 feierte Paul Hogan als tollkühner Crocodile Dundee im gleichnamigen Film den Durchbruch. Sogar einen Golden Globe heimste er für seine Rolle als Krokodiljäger im australischen Busch ein. Für die Lacher sorgten besonders die Pointen durch die Konstellation "verwöhntes Partygirl" (Linda Kozlowski) trifft auf "Naturbursche". Sie stammten unter anderem aus der Feder von Hogan selbst.
Bild: picture alliance/Mary Evans Picture Library
Erst Flop, dann top
Im Gegensatz zu anderen Kultfilmen aus den 1980ern kam Ridley Scotts "Blade Runner" zunächst gar nicht beim Publikum an. Dabei zeugen Bildsprache und Charaktere des Science-Fiction-Films von großer Raffinesse und bieten vielschichtige Deutungsebenen, besonders bezüglich des Humanitätsbegriffs. Im Juli sollen die Dreharbeiten für "Blade Runner 2" beginnen. Mit dabei: Harrison Ford und Ryan Gosling.
Bild: mago/AGD
Johei, Heiho: Gremlins als Schneewittchen-Fans
1984 verwandeln sich die zunächst süßen, flauschigen Mogwais in fiese, kleine Monster auf den Kinoleinwänden. Die Gremlins richten auf äußerst witzige und skurrile Weise Chaos und Verwüstung an. Allein den sieben Zwergen von Schneewittchen gelingt es, die Monster mit "Johei, Heiho" für einen Moment ruhig zu stellen. Wegen seines Trashcharakters ist der Film auch heute noch kultig.
Bild: imago/United Archives
Gesellschaftskritik und Action - das geht!
Mit seiner Rolle als traumatisierter Kriegsveteran John Rambo landete Sylvester Stallone 1982 seinen ersten großen Kinoerfolg. Während des vorbereitenden Überlebens- und Nahkampftrainings zog sich Stallone vier Rippenbrüche und Verbrennungen zu. Gelohnt hat es sich aber allemal, denn die Kritiker lobten den Actionfilm unter anderem für seine Aufarbeitung der US-amerikanischen Vergangenheit.
Bild: Imago/EntertainmentPictures
Nicht nur in Deutschland ein Erfolg: "Das Boot"
Ursprünglich als Fernsehserie gestartet, hatte der Kinofilm "Das Boot" von Wolfgang Petersen 1981 weltweit einen Riesenerfolg. Nach "Die unendliche Geschichte" ist das Kriegsdrama um die Besatzung der U96 der deutsche Kassenschlager in den USA. Sechs Oscar-Nominierungen gab es dafür, darunter eine in der Kategorie "Beste Regie". 2018 soll "Das Boot" als Serie auf die Bildschirme zurückkehren.
Bild: picture alliance/dpa
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Zuvor war 2016 eine Neuauflage des Kinoklassikers in die Kinos gekommen, in der - anders als im Original - vier Frauen auf Geisterjagd gehen.
Paul Feig, der damals Regie führte, schrieb auf Twitter, er sei "schockiert" über den Tod Reitmans. "Ich hatte die Ehre, so eng mit Ivan zusammenzuarbeiten", tweetete er. "Er führte Regie bei einigen meiner absoluten Lieblingskomödien. Wir alle verdanken ihm so viel."
Ivan Reitman wurde 1946 in Komarno in der damaligen Tschechoslowakei als Sohn jüdischer Holocaust-Überlebender geboren. Seine Mutter hatte das Konzentrationslager Auschwitz überlebt, der Vater war im Widerstand gewesen. Nach dem Krieg wanderte die Familie Reitman nach Kanada aus. An der McMaster University in Hamilton studierte Reitman Musik und begann, Kurzfilme zu drehen. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst für das kanadische Fernsehen, später als Filmproduzent.
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Er gab Bill Murray seine erste Hauptrolle
Ivan Reitmans Werk umfasst Comedy-Blockbuster wie "Twins - Zwillinge" (1988), "Kindergarten Cop" (1990) und "Ein Vater zu viel" (1997) mit Robin Williams und Billy Crystal. Reitman drehte auch romantische Komödien wie "Staatsanwälte küsst man nicht" (1985) mit Robert Redford und Debra Winger oder "Die Super-Ex" (2006) mit Uma Thurman und Luke Wilson.
Als Regisseur arbeitete er oft mehrmals mit denselben Schauspielern zusammen, für die seine Filme ein echtes Sprungbrett waren. So gab Ivan Reitmann dem heute berühmten Schauspieler Bill Murray in "Babyspeck und Fleischklößchen" (1979) seine erste Hauptrolle - und legte damit den Grundstein einer erfolgreichen Karriere. Auch Arnold Schwarzenegger trat in Reitmans Komödie "Twins" erstmals in einer lustigen Rolle auf und arbeitete in drei weiteren Filmen mit dem Regisseur zusammen.
Insgesamt produzierte Ivan Reitman über 20 Filme und führte bei 19 Regie. Im Jahr 2009 wurde ihm "für seine Verdienste als Regisseur und Produzent und für seine Förderung der kanadischen Film- und Fernsehindustrie" ein Orden als "Officer of the Order of Canada" verliehen - Kanadas höchste Auszeichnung für ein Lebenswerk. Am 12. Februar ist Ivan Reitman nun im Alter von 75 Jahren im kalifornischen Montecito gestorben.