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Politik

Ivorischer Oppositionsführer festgenommen

7. November 2020

Der Mann, der dem offiziell wiedergewählten Präsidenten gefährlich werden könnte, sitzt nun in Polizeigewahrsam. Doch er ist längst nicht der einzige.

Elfenbeinküste Wahl 2020 | PK Pascal Affi N'Guessan FPI
Macht dem Präsidenten den Wahlsieg streitig: Pascal Affi N'Guessan (Archivbild)Bild: Luc Gnago/REUTERS

Wenige Tage nach der Präsidentenwahl in der Elfenbeinküste spitzt sich der Streit um das Ergebnis zu. Die Polizei führte Oppositionsführer Pascal Affi N'Guessan und zwei seiner Mitarbeiter ab, wie ein Sprecher des Politikers der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Affi N'Guessan hatte den erdrutschartigen Sieg des Präsidenten Alassane Ouattara angezweifelt.

Staatsanwalt Adou Richard am Freitag vor der PresseBild: Luc Gnago/REUTERS

Die Staatsanwaltschaft erklärte, der Oppositionelle und weitere Personen, die das Wahlergebnis nicht anerkennen, würden wegen Terrorismus und Verbrechen gegen den Staat angeklagt. Sie hätten zu zivilem Ungehorsam aufgerufen. Der französische Sender RFI berichtet, die Regierungsgegner müssten sich wegen der Gründung eines Übergangsrats verantworten, den sie nach der Wahl ins Leben riefen. Bereits in den vergangenen Tagen seien etwa 20 Menschen festgenommen worden.

0,99 Prozent auf dem Papier

Laut Wahkommission entfielen auf Ouattara, der im März den Verzicht auf eine dritte Amtszeit versprochen hatte, aber nach dem Tod seines Wunschnachfolgers erneut angetreten war, 94 Prozent der abgegebenen Stimmen. Affi N'Guessan und Bertin Kouadio Konan - die stärksten Herausforderer - kamen nach offizieller Lesart nur auf 0,99 Prozent beziehungsweise knapp zwei Prozent der Stimmen.

Spuren nach Ausschreitungen in Toumodi am DienstagBild: Sia Kambou/AFP/Getty Images

Die Opposition betrachtet eine Wiederwahl von Ouattara als illegal, weil die Verfassung nur zwei Amtszeiten erlaubt. Die Partei des Staatschefs hatte indes erklärt, die Verfassung sei während Ouattaras Präsidentschaft geändert worden. Deshalb beginne die Zählung wieder von vorn. Nach der Wahl war es zu Zusammenstößen zwischen Regierungsanhängern und -gegnern gekommen. Mehrere Menschen wurden dabei getötet.

3000 Tote nach der Wahl von 2010

Vor zehn Jahren gab es bei Unruhen infolge einer Wahl rund 3000 Tote, als der damalige Präsident Laurent Gbagbo seine Wahlniederlage gegen Ouattara zunächst nicht akzeptieren wollte. Die Elfenbeinküste in Westafrika hat rund 25,7 Millionen Einwohner und ist der größte Kakaoproduzent der Welt.

jj/rb (dpa, afp, epd)

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