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KonflikteTürkei

Izmir: Angriff auf Mitarbeiterin des schwedischen Konsulats

1. August 2023

In der türkischen Küstenstadt Izmir hat ein bewaffneter Mann eine türkische Mitarbeiterin des schwedischen Honorarkonsulats angeschossen. Die lebensgefährlich verletzte Frau wurde ins Krankenhaus gebracht.

Türkei schwedisches Konsulat
Polizisten sichern das schwedische Generalkonsulat in Istanbul nach einer Koranverbrennung in Schweden (Archivbild)Bild: YASIN AKGUL/AFP/Getty Images

Der türkische Fernsehsender NTV berichtet, der Zustand der verletzten Frau sei kritisch. Es handele sich um eine Sekretärin des Konsulats. Das Büro des zuständigen Gouverneurs im Westen der Türkei erklärte, der Angriff im Bezirk Konak sei von einer "geistig behinderten" Person mit einer Schusswaffe ausgeführt worden. Nach Angaben der Behörden wurde der Angreifer in Haft genommen. Er ist demnach mit Wohnsitz in der östlichen Provinz Agri gemeldet.

Wie die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldet, wurde die Tatwaffe sichergestellt. Der Angriff soll vor dem Konsulatsgebäude stattgefunden haben. Hintergrund für die Tat soll ein Streit um einen Visumsantrag gewesen sein. Das berichtet der türkische Nachrichtensender Haber Türk. Hinweise auf einen politischen Hintergrund habe es zunächst nicht gegeben.

Generalkonsul will nach Izmir reisen

Der Pressedienst des schwedischen Außenministeriums bestätigte den Vorfall und teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, "in engem Kontakt" mit dem Generalkonsulat in Istanbul zu stehen. Der Generalkonsul werde am Mittwoch nach Izmir reisen und sich über die Situation informieren, hieß es. Honorarkonsulate vertreten die Interessen ihrer Staatsbürger im Ausland, werden aber nicht von professionellen Diplomaten betrieben.

Der türkische Justizminister Yilmaz Tunc verurteilte den Anschlag in einem Beitrag auf der Messaging-Plattform X, früher bekannt als Twitter. Er sagte, eine strafrechtliche Untersuchung sei eingeleitet worden, um den um den Vorfall aufzuklären.

Spannungen wegen Koran-Schändungen

In Schweden und Dänemark hat es in den letzten Wochen mehrere Aktionen gegeben, bei denen ein Koran beschädigt, geschändet oder verbrannt wurde. Das hatte international unter Muslimen für Empörung gesorgt. Die schwedische Botschaft in Bagdad wurde von wütenden Demonstranten gestürmt und angezündet. Erst am Montag hatten zwei Männer eine Ausgabe des für Muslime heiligen Buchs vor dem schwedischen Parlament in Stockholm angezündet.

Der türkische Außenminister Hakan FidanBild: DHA

Am Sonntag hatte die Türkei einem Insider zufolge Schweden aufgefordert, konkrete Schritte zur Verhinderung von weiteren Koran-Verbrennungen zu unternehmen. Außenminister Hakan Fidan habe in einem Telefonat mit seinem schwedischen Kollegen Tobias Billstrom gesagt, die Fortsetzung solcher "abscheulichen Aktionen" unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit sei nicht hinnehmbar, hieß es aus dem Umfeld des Ministeriums, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete. Eine ähnliche Forderung hatte Fidan am Samstag an Dänemark gerichtet.

kle/bru (afp, dpa, rtre)