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Gesellschaft

Jüdische Gräber in Dänemark geschändet

10. November 2019

In der Nacht auf den 10. November 1938 wurden in ganz Deutschland Juden ermordet und Synagogen zerstört. Die Täter, die nun in Dänemark einen jüdischen Friedhof verwüsteten, hatten den Zeitpunkt wohl bewusst gewählt.

Dänemark, Randers: Grabschändung auf jüdischem Friedhof
Bild: Imago/B. Amstrup

Wie die Polizei mitteilte, wurden in der Stadt Randers im Westen des Landes mehr als 80 Grabsteine mit grüner Farbe bemalt und einige Grabsteine umgestoßen. Nach Angaben eines Polizeisprechers hinterließen die Täter weder Symbole noch Inschriften auf den Gräbern. 

Die Polizei leitete Ermittlungen ein, nachdem am Samstag eine Beschwerde eingereicht worden war. Ausgerechnet am Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938 war der Vorfall gemeldet worden. Unklar blieb zunächst, ob die 84 Grabsteine auch an diesem Tag beschädigt worden waren.

Zweitgrößte jüdische Gemeinde 

Der jüdische Friedhof von Randers wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt. Mit rund 200 Gläubigen ist die dortige jüdische Gemeinde die zweitgrößte in Dänemark. Bürgermeister Torben Hansen verurteilte die Tat als "feige und abscheulich". Die Gemeinde habe einen der ältesten jüdischen Friedhöfe Dänemarks und werde ihn immer schützen.

Bei den Novemberpogromen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen in Brand und misshandelten, verschleppten und ermordeten jüdische Bürger. Die Gewaltwelle gilt als Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung.

In Dänemark leben derzeit rund 6000 Juden. In der Hauptstadt Kopenhagen hatte ein dänisch-palästinensischer Dschihadist im Februar 2015 ein Kulturzentrum gestürmt, den dänischen Filmemacher Finn Nörgaard erschossen und drei Polizisten verletzt. Ein paar Stunden später tötete der vorbestrafte 22-Jährige vor einer Synagoge einen jüdischen Wachmann und verletzte zwei Polizisten, bevor ihn die Polizei vor seiner Wohnung erschoss.

lh/jj (dpa, afp) 

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