Jom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag. In diesem Jahr fällt das Buß- und Versöhnungsfest auf den 24. und 25. September.
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Von Jom Kippur bis Rosch Ha-Schana: Jüdische Feiertage
Am 25. September 2023 feiern Juden auf der ganzen Welt "Jom Kippur". Es ist der höchste jüdische Feiertag. Wie die Juden diesen und andere heilige Tage begehen, verrät unsere Bildergalerie.
Bild: David Silverman/Getty Images
Jom Kippur: der Versöhnungstag
Zehn Tage lang bereuen die Juden ihre Missetaten. Bei der Kaparot-Zeremonie sollen ihre Sünden in ein Huhn fahren (Foto). Am zehnten Tag wird der wichtigste Feiertag, Jom Kippur, als strenger Fastentag begangen. Nicht nur essen und trinken, auch Körperpflege ist untersagt. An diesem Tag fällt Adonai - jüdisch für Gott - sein Urteil über die Menschen. Gläubige beten den ganzen Tag in der Synagoge.
Bild: Menahem Kahana/AFP/Getty Images
Rosch Ha-Schana: das jüdische Neujahrsfest
Bei dem zweitägigen Fest im September sollen sich die Menschen vom Bösen abwenden und Gutes tun, denn an Rosch Ha-Schana (Anfang des Jahres) müssen sie Gott Rechenschaft ablegen. Der Klang des Schofars, eine Posaune aus Widderhorn, mahnt die Gläubigen zur inneren Einkehr - wie vor 2000 Jahren. Im Judentum darf Gottes Name nicht benutzt werden, man spricht ehrfürchtig vom Allmächtigen oder "G'tt".
Bild: Abir Sultan/epa/dpa/picture alliance
Pessach: Fest der ungesäuerten Brote
An Pessach wird des Auszugs der Juden aus Ägypten gedacht. Orthodoxe Gläubige pilgern dann zur Klagemauer in Jerusalem. Beim achttägigen Pessach-Fest wird nichts Gesäuertes gegessen, die Vorfahren hatten auf der Flucht nur ungesäuertes Brot dabei. Die Familie trifft sich zum Festmahl, ein Brauch auch unter säkularen Juden. Orthodoxe reinigen alle Küchengeräte, damit das Essen koscher bleibt.
Bild: Uriel Sinai/Getty Images
Schawuot: Fest der Erstlinge
Laut Überlieferung verkündete Gott dem jüdischen Volk am Berg Sinai die zehn Gebote, und daher gilt Schawuot als Tag der "Tora-Gebung". Außerdem ist er das "Fest der Erstlinge", an dem in Israel das erste Getreide reif ist und auch einige Früchte geerntet werden können. In biblischen Zeiten wurden an diesem Tag im Jerusalemer Tempel zwei Weizenbrote aus dem Mehl der neuen Ernte geopfert.
Die Wochen zwischen Pessach und Schawuot gelten als Trauerzeit. Dann dürfen sich Juden weder die Haare schneiden noch Hochzeiten feiern. Doch am 33. Tag wird die Trauerzeit unterbrochen und das Freudenfest Lag BaOmer gefeiert. Zur Erinnerung an Schim’on Bar Jochai, der zur Zeit der Römer heimlich in einer Höhle versteckt die Tora studierte. Noch heute werden ihm zu Ehren im Mai Feuer entzündet.
Bild: Lior Mizrahi/Getty Images
Sukkot: das Laubhüttenfest
Vor 3000 Jahren führten die Israeliten unter dem ägyptischen Pharao ein Leben in Sklaverei. Moses erhielt von Gott den Auftrag, sie ins gelobte Land Kanaan zu führen. 40 Jahre soll die Wanderung durch die Wüste gedauert haben. Unterwegs lebten sie sie in "Sukkot" (Hütten). Daran erinnert das Laubhüttenfest, das jüdische Erntedankfest. Gläubige ziehen im Herbst nach Obsternte und Weinlese dort ein.
Bild: Annette Riedl/dpa/picture alliance
Simchat Tora: Feier zu Ehren der Tora
Das Sukkot endet mit dem "Schemini Azeret" und dem "Simchat Tora"-Fest: Das erste markiert den Winterbeginn, das zweite ist das Freudenfest der Tora, der jüdischen Bibel. Alle Torarollen der Synagoge werden aus dem Schrein gehoben und in einem fröhlichen Umzug siebenmal durch das Gebetshaus getragen. Dazu tanzt der Rabbi. Anschließend wird ein Segensspruch auf die Tora gesprochen.
Bild: Hanan Isachar/picture alliance
Chanukkah: das Lichterfest
Zwei Jahrhunderte lang duften die Juden unter der Herrschaft der Griechen ihre Religion nicht ausüben, doch im Jahr 164 v. Chr. eroberten sie Jerusalem zurück. Im Tempel fand sich ein Ölkrug, um den Leuchter zu entzünden. Aber das Öl reichte nur für eine Nacht. Am Ende brannte es acht Tage lang: ein Wunder. Deshalb wird an Chanukka acht Tage täglich mit einem Dankesspruch eine Kerze entzündet.
Bild: Ronen Zvulun/REUTERS
Tu Bischwat: das Neujahrsfest der Bäume
Der Feiertag im Januar markiert das Ende der Regenzeit, bis dahin sollen die Pflanzen in Ruhe wachsen dürfen. Traditionsgemäß werden an Tu Bischwat die Früchte gemeinsam verspeist, die Israel zu bieten hat: Weintrauben, Nüsse, Feigen, Datteln, Oliven, Granatäpfel und Getreide. Mittlerweile ist es in Israel auch ein Tag des Umweltschutzes, an dem die Menschen im ganzen Land Setzlinge pflanzen.
Bild: Photoshot/picture-alliance
Purim: Freudenfest und jüdischer Karneval
Einst wollte der persische Minister Haman alle Juden ausrotten, steht in der Tora. Doch Ester, die jüdische Frau des Königs, rettete ihr Volk. Wenn der Rabbi ihre Geschichte vorliest, wird bei der Erwähnung des Judenhassers Haman mit Rasseln Krach gemacht. Außerdem ermuntert der Talmud dazu, sich beim Festmahl danach aus Freude zu betrinken. Auf den Straßen feiern die Menschen bunt verkleidet.
Bild: Omer Messinger/ZUMAPRESS/picture alliance
Sabbat: der wöchentliche Ruhetag
Der Sabbat dauert vom Sonnenuntergang am Freitag bis Samstagabend. Arbeit ist verboten, gläubige Juden besuchen an diesem Tag die Synagoge. Am Sabbat darf kein Feuer entzündet werden, das gilt auch für elektrisches Licht oder den Herd. Die Kerze für das Festmahl im Kreis der Familie wird daher schon am Werktag entzündet. Zur Trennung von Feiertag und Werktag wird ein Segen gesprochen.
Bild: P Deliss/Godong/picture-alliance
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Jom Kippur oder auch Jom ha-Kippurim wird am 10. Tag des jüdischen Kalendermonats Tischri gefeiert, was im September oder auch Oktober des gregorianischen Kalenders liegen kann. Nach jüdischer Zeitrechnung ist es der zehnte Tag nach dem Beginn des neuen Jahres und dem Neujahrsfest Rosch Haschana. Die zwischen jüdischem Neujahr und Jom Kippur liegenden Tage dienen der inneren Einkehr und Buße. Juden bekennen sich zu ihren Sünden und bitten Gott um Versöhnung. Gleichzeitig geht es aber auch darum, die Beziehungen zu seinen Mitmenschen in Ordnung zu bringen und Konflikte zu befrieden.
Von Jom Kippur bis Rosch Ha-Schana: Jüdische Feiertage
Am 25. September 2023 feiern Juden auf der ganzen Welt "Jom Kippur". Es ist der höchste jüdische Feiertag. Wie die Juden diesen und andere heilige Tage begehen, verrät unsere Bildergalerie.
Bild: David Silverman/Getty Images
Jom Kippur: der Versöhnungstag
Zehn Tage lang bereuen die Juden ihre Missetaten. Bei der Kaparot-Zeremonie sollen ihre Sünden in ein Huhn fahren (Foto). Am zehnten Tag wird der wichtigste Feiertag, Jom Kippur, als strenger Fastentag begangen. Nicht nur essen und trinken, auch Körperpflege ist untersagt. An diesem Tag fällt Adonai - jüdisch für Gott - sein Urteil über die Menschen. Gläubige beten den ganzen Tag in der Synagoge.
Bild: Menahem Kahana/AFP/Getty Images
Rosch Ha-Schana: das jüdische Neujahrsfest
Bei dem zweitägigen Fest im September sollen sich die Menschen vom Bösen abwenden und Gutes tun, denn an Rosch Ha-Schana (Anfang des Jahres) müssen sie Gott Rechenschaft ablegen. Der Klang des Schofars, eine Posaune aus Widderhorn, mahnt die Gläubigen zur inneren Einkehr - wie vor 2000 Jahren. Im Judentum darf Gottes Name nicht benutzt werden, man spricht ehrfürchtig vom Allmächtigen oder "G'tt".
Bild: Abir Sultan/epa/dpa/picture alliance
Pessach: Fest der ungesäuerten Brote
An Pessach wird des Auszugs der Juden aus Ägypten gedacht. Orthodoxe Gläubige pilgern dann zur Klagemauer in Jerusalem. Beim achttägigen Pessach-Fest wird nichts Gesäuertes gegessen, die Vorfahren hatten auf der Flucht nur ungesäuertes Brot dabei. Die Familie trifft sich zum Festmahl, ein Brauch auch unter säkularen Juden. Orthodoxe reinigen alle Küchengeräte, damit das Essen koscher bleibt.
Bild: Uriel Sinai/Getty Images
Schawuot: Fest der Erstlinge
Laut Überlieferung verkündete Gott dem jüdischen Volk am Berg Sinai die zehn Gebote, und daher gilt Schawuot als Tag der "Tora-Gebung". Außerdem ist er das "Fest der Erstlinge", an dem in Israel das erste Getreide reif ist und auch einige Früchte geerntet werden können. In biblischen Zeiten wurden an diesem Tag im Jerusalemer Tempel zwei Weizenbrote aus dem Mehl der neuen Ernte geopfert.
Die Wochen zwischen Pessach und Schawuot gelten als Trauerzeit. Dann dürfen sich Juden weder die Haare schneiden noch Hochzeiten feiern. Doch am 33. Tag wird die Trauerzeit unterbrochen und das Freudenfest Lag BaOmer gefeiert. Zur Erinnerung an Schim’on Bar Jochai, der zur Zeit der Römer heimlich in einer Höhle versteckt die Tora studierte. Noch heute werden ihm zu Ehren im Mai Feuer entzündet.
Bild: Lior Mizrahi/Getty Images
Sukkot: das Laubhüttenfest
Vor 3000 Jahren führten die Israeliten unter dem ägyptischen Pharao ein Leben in Sklaverei. Moses erhielt von Gott den Auftrag, sie ins gelobte Land Kanaan zu führen. 40 Jahre soll die Wanderung durch die Wüste gedauert haben. Unterwegs lebten sie sie in "Sukkot" (Hütten). Daran erinnert das Laubhüttenfest, das jüdische Erntedankfest. Gläubige ziehen im Herbst nach Obsternte und Weinlese dort ein.
Bild: Annette Riedl/dpa/picture alliance
Simchat Tora: Feier zu Ehren der Tora
Das Sukkot endet mit dem "Schemini Azeret" und dem "Simchat Tora"-Fest: Das erste markiert den Winterbeginn, das zweite ist das Freudenfest der Tora, der jüdischen Bibel. Alle Torarollen der Synagoge werden aus dem Schrein gehoben und in einem fröhlichen Umzug siebenmal durch das Gebetshaus getragen. Dazu tanzt der Rabbi. Anschließend wird ein Segensspruch auf die Tora gesprochen.
Bild: Hanan Isachar/picture alliance
Chanukkah: das Lichterfest
Zwei Jahrhunderte lang duften die Juden unter der Herrschaft der Griechen ihre Religion nicht ausüben, doch im Jahr 164 v. Chr. eroberten sie Jerusalem zurück. Im Tempel fand sich ein Ölkrug, um den Leuchter zu entzünden. Aber das Öl reichte nur für eine Nacht. Am Ende brannte es acht Tage lang: ein Wunder. Deshalb wird an Chanukka acht Tage täglich mit einem Dankesspruch eine Kerze entzündet.
Bild: Ronen Zvulun/REUTERS
Tu Bischwat: das Neujahrsfest der Bäume
Der Feiertag im Januar markiert das Ende der Regenzeit, bis dahin sollen die Pflanzen in Ruhe wachsen dürfen. Traditionsgemäß werden an Tu Bischwat die Früchte gemeinsam verspeist, die Israel zu bieten hat: Weintrauben, Nüsse, Feigen, Datteln, Oliven, Granatäpfel und Getreide. Mittlerweile ist es in Israel auch ein Tag des Umweltschutzes, an dem die Menschen im ganzen Land Setzlinge pflanzen.
Bild: Photoshot/picture-alliance
Purim: Freudenfest und jüdischer Karneval
Einst wollte der persische Minister Haman alle Juden ausrotten, steht in der Tora. Doch Ester, die jüdische Frau des Königs, rettete ihr Volk. Wenn der Rabbi ihre Geschichte vorliest, wird bei der Erwähnung des Judenhassers Haman mit Rasseln Krach gemacht. Außerdem ermuntert der Talmud dazu, sich beim Festmahl danach aus Freude zu betrinken. Auf den Straßen feiern die Menschen bunt verkleidet.
Bild: Omer Messinger/ZUMAPRESS/picture alliance
Sabbat: der wöchentliche Ruhetag
Der Sabbat dauert vom Sonnenuntergang am Freitag bis Samstagabend. Arbeit ist verboten, gläubige Juden besuchen an diesem Tag die Synagoge. Am Sabbat darf kein Feuer entzündet werden, das gilt auch für elektrisches Licht oder den Herd. Die Kerze für das Festmahl im Kreis der Familie wird daher schon am Werktag entzündet. Zur Trennung von Feiertag und Werktag wird ein Segen gesprochen.
Bild: P Deliss/Godong/picture-alliance
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Der religiöse Ursprung von Jom Kippur
40 Tage nachdem die Juden nach biblischer Überlieferung am Berg Sinai die Tora erhalten haben, wurden sie als Volk Gottes ausgewählt. In diesen 40 Tagen hatten sie gegen das Gottesgebot "Du sollst keine anderen Götter haben neben mir" verstoßen, indem sie ein Goldenes Kalb anbeteten und damit Götzendienst begingen.
Aus religiöser Sicht markiert Jom Kippur den Tag, an dem Gott dem Jüdischen Volk die "Sünde des Goldenen Kalbes" vergeben hat. Moses bat Gott, sein Volk, die Juden, nicht zu zerstören. Gott vergab ihnen am 10. Tischri. Am Versöhnungstag wurde der Überlieferung nach ein Ziegenbock mit den Sünden des jüdischen Volkes beladen und in die Wüste geschickt.
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Der Begriff "Sündenbock" hat sich in abgewandelter Form bis heute im deutschen Sprachschatz erhalten. Der Ausdruck steht für einen Menschen, der ohne Schuld ist, aber von anderen für angebliche Vergehen oder unangenehme Ereignisse verantwortlich gemacht wird.
Mit Jom Kippur wird symbolisch Sündenbekenntnis, Läuterung, Vergebung und die unzerstörbare Bindung zu Gott verbunden.
Strenge Buß- und Fastenregeln
Begangen wird Jom Kippur als strenger Fastentag, von seinem Beginn am Vorabend bis zum Abend am Versöhnungstag selbst. Jom Kippur ist der einzige Fastentag, der auch an einem Sabbat begangen wird. Essen und Trinken ist verboten, auch das Baden, Waschen und Schminken sind untersagt, ebenso Sex und jede weitere Form von Genuss.
Streng religiöse Juden halten sich darüber hinaus an die Regel, keine Lederschuhe oder Lederstiefel und weiße Kleidung zu tragen.
Die Vorschriften an Jom Kippur werden auch heute noch von einer Mehrheit der Juden in aller Welt eingehalten. Allerdings werden die Regeln nicht von allen in der gleichen strikten Form praktiziert. Sinn und ernster Charakter sind jedoch erhalten geblieben.
Ein ganzer Tag wird dem Gebet gewidmet
Am Vortag des Jom Kippur sind reichliches Essen und Trinken üblich. Zwei festliche Mahlzeiten gibt es: eine tagsüber, die andere kurz vor Beginn des Feiertages am Abend. Dazu gehört unter anderem auch ein Stück Honigkuchen, das ebenso wie ein in Honig getauchter Apfel mit dem Wunsch für ein gutes (süßes) Jahr verbunden ist.
Am Versöhnungstag selbst herrscht strenge Enthaltsamkeit. Der größte Teil des Festes wird in der Synagoge gefeiert. Mehrere Gottesdienste erstrecken sich oft ohne Unterbrechung über den ganzen Tag. Zum Abschluss der Gebete wird mit einem Widderhorn, dem Schofar, noch ein langgezogener Ton geblasen. Jom Kippur ist vorbei. Anschließend versammeln sich die Familien zum gemeinsamen Festmahl, das sogenannte "Anbeißen", und die Gläubigen wünschen sich ein gutes Jahr.
Dieser Artikel aus dem Jahr 2022 wurde am 23.09.23 aktualisiert.