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Glaube

Jüdisches Lichterfest Chanukka beginnt

2. Dezember 2018

Europas größter Chanukka-Leuchter steht wieder vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Bundespräsident Steinmeier entzündete das erste Licht - und gab ein Versprechen.

Deutschland Berlin Präsident Steinmeier bei der Entzündung des Chanukka-Leuchters
Der Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor in BerlinBild: Reuters/M. Tantussi

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte bei der Feier, er sei dankbar, dass es 80 Jahre nach der Pogromnacht von 1938 und nach dem Zivilisationsbruch der Schoah wieder vielfältige, selbstbewusste jüdische Gemeinschaften in Deutschland gebe. Es sei ein Geschenk, "dass wir einander die Hände reichen können über den Abgrund unserer Geschichte hinweg".

Das Staatsoberhaupt versprach, Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Die Geschichte sei Verpflichtung und Verantwortung zugleich, unter die es keinen Schlussstrich geben werde. Antisemitische Hetze dürfe nicht geduldet werden.

"Lichter stehen für Freude und Zuversicht"

Er sei dankbar, "dass wir in diesem Land wieder gemeinsam Chanukka feiern", sagte Steinmeier. Chanukka sei ein fröhliches, heiteres, familiäres Fest. In diesem Jahr beginne die Adventszeit fast gleichzeitig, und auch die Christen zündeten in dieser Zeit Lichter an und feierten im Kreis der Familie. "Die Lichter stehen in unseren beiden Religionen für Freude und Zuversicht", so der Präsident.

"Einander die Hände reichen": Bundespräsident Steinmeier (2. v. l. vorne)Bild: Reuters/M. Tantussi

Rabbiner Yehuda Teichtal von der jüdischen Gemeinschaft Chabad Lubawitsch sagte anlässlich des Festes, 80 Jahre nach der Pogromnacht in der NS-Zeit und den darauffolgenden schrecklichen Ereignissen sei es besonders wichtig, den Triumph des Lichtes über die Dunkelheit und der Demokratie über die Tyrannei hervorzuheben.

Jeden Tag ein neues Licht

An den kommenden Tagen wird stets bei Einbruch der Dunkelheit eine weitere Kerze an dem achtarmigen Chanukka-Leuchter entzündet. Eine neunte Kerze in der Mitte dient dem täglichen Anzünden der anderen Lichter.

Mit dem Lichterfest Chanukka feiern Juden den Sieg der Makkabäer über die syrischen Armeen im Jahr 164 vor Christus und die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels. Weil damals das ewige Licht im Tempel wie durch ein Wunder acht Tage lang gebrannt haben soll, wird an dem Leuchter jeden Tag eine weitere Kerze angezündet.

Chanukka-Leuchter stehen traditionell auch vor dem Weißen Haus in Washington, nahe dem Big Ben in London und auf dem Roten Platz in Moskau.

hf/jj (dpa, epd, kna)