Als U-Boot-Kommandant in Wolfgang Petersens "Das Boot" wurde Jürgen Prochnow für ein paar Jahre "das deutsche Gesicht" in Hollywood. Nun wird er 80 Jahre alt.
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Jürgen Prochnow: Ein deutscher Star in Hollywood
Mit dem Film "Das Boot" schaffte der Schauspieler den Sprung nach Hollywood. Doch auch im heimischen Filmgeschäft hat Jürgen Prochnow viel bewegt.
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Traumrolle als "Der Alte"
"Der Alte" wird der Kommandant des deutschen U-Bootes "U 96" von seiner Mannschaft genannt - einen Namen hat er nicht. In Wolfgang Petersens Welterfolg "Das Boot" hatte Prochnow die Rolle seines Lebens. Knorrig, aber gradlinig, hart, aber auch herzlich. Mit dieser charismatischen Rolle spielte sich der Schauspieler in die Herzen der Zuschauer - und schaffte den Sprung nach Hollywood.
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Start beim Theater
Begonnen hatte der junge Darsteller beim Theater. Nach einer Ausbildung in Essen stand er viele Jahre auf deutschen Bühnen, bevor er sich schließlich vor die Kameras wagte. Nach ersten TV-Engagements engagierten ihn auch bekannte Regisseure des "Neuen Deutschen Films". Reinhard Hauff gab Prochnow 1974 die Rolle eines Häftlings in dem Gefängnisdrama "Die Verrohung des Franz Blum".
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"Die verlorene Ehre der Katharina Blum"
Im Jahr darauf spielte Jürgen Prochnow in einem der größten Erfolge des "Neuen Deutschen Films" mit, in der Literaturverfilmung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" von Volker Schlöndorff. In dem pressekritischen Politfilm nach einer Vorlage von Heinrich Böll spielt Prochnow den von einer Boulevardzeitung an den Pranger gestellten Ludwig Götten. An seiner Seite: Angela Winkler.
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Arbeiten fürs Fernsehen
Bevor Prochnow für Wolfgang Petersen in "Das Boot" mitspielte, war der gebürtige Berliner in den 1970er-Jahren ein vielbeschäftigter Darsteller im deutschen Kino und Fernsehen. Im TV-Film "Frauensiedlung" war er 1976 an der Seite von Monika Bleibtreu zu sehen. Auch hier strahlte er die für ihn typische Mischung aus Härte und Sensibilität aus.
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Skandal um "Die Konsequenz"
Einen Skandal löste 1977 "Die Konsequenz" aus. Regisseur Wolfgang Petersen brachte das Thema Homosexualität auf die Leinwand - und erzürnte in der Bundesrepublik die Moralwächter. Im Fernsehen wurde der Film nur in einer geschnittenen Fassung ausgestrahlt, der Bayerische Rundfunk verzichtete ganz. Für Prochnow (l. an der Seite von Ernst Hannawald) sollte der Film ein weiterer Karriereschritt sein.
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Engagements in Hollywood
Nach dem weltweiten Erfolg von Wolfgang Petersens Kriegsfilm "Das Boot" war dann auch Hollywood aufmerksam geworden auf den charismatischen deutschen Darsteller. Es folgten Rollenangebote von bekannten Regisseuren. So spielte Prochnow (l.) 1984 an der Seite von Patrick Stewart, Kyle MacLachlan und Max von Sydow in dem Science-Fiction-Spektakel "Der Wüstenplanet" von David Lynch mit.
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Zurück aufs Boot...
Doch nicht alle seine Träume erfüllten sich Hollywood: Prochnow wirkte in einigen wenig erfolgreichen Routineproduktionen mit. Vermutlich der Grund dafür, dass der Schauspieler immer wieder in deutschen Filmen spielte, wie hier 1990 an der Seite von Elizabeth Hurley in dem Meeresdrama "Der Skipper". Wie immer machte Prochnow auf See einen guten Eindruck - und erinnerte die Zuschauer an "Das Boot".
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Robin Hoods Widersacher
Doch Jürgen Prochnow biss sich durch - auch in den 1990er-Jahren hinterließ er im US-Filmgeschäft seine Spuren. Sein kerniges Aussehen prädestinierte den Schauspieler für Rollen in körperbetonten Action- und Historienfilmen. So überzeugte er 1991 als Sir Miles Folcanet in der "Robin Hood"-Verfilmung von Regisseur John Irvin.
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"Baltic Storm"
Danach sah man Jürgen Prochnow immer wieder in internationalen Großproduktionen an der Seite von europäischen Stars. 2003 spielte der Deutsche einen Passagier auf der verunglückten estnischen Fähre "Estonia". Der Film "Baltic Storm" zeigte Prochnow wieder in den ihm so vertrauten Elementen - Wasser, Wind und Sturm.
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Arbeiten im Alter
2015 konnten die deutschen Kinozuschauer Jürgen Prochnow in der Romanverfilmung von Martin Suters Wirtschaftsthriller "Die dunkle Seite des Mondes" sehen. Dort spielt Prochnow den ehemaligen Mandanten eines Wirtschaftsanwalts - verkörpert von Monika Bleibtreus Sohn Moritz.
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Späte Paraderolle in "Leanders letzte Reise"
2017 kehrte Jürgen Prochnow in der Titelrolle des Dramas "Leanders letzte Reise" auf die große Leinwand zurück. Darin geht es um die Reise eines 92-Jährigen in die Ukraine - und die eigene Vergangenheit. Der mehrfach prämierte Film spielt zur Zeit der Krim-Krise 2014.
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Hunnenkönig aus Hollywood
2018 stand der einstige Theaterschauspieler Prochnow wieder auf der Bühne: Bei den Nibelungenfestspielen in Worms spielte er den Hunnenkönig Etzel im Stück "Siegfrieds Erben" des deutsch-türkischen Autors Feridun Zaimoğlu. Es folgte 2019 der Kinofilm "Eine Handvoll Wasser" und zuletzt die Fernsehsatire "Der Alte und die Nervensäge", wo er auch sein komisches Talent unter Beweis stellen konnte.
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Als Jürgen Prochnow im vergangenen Jahr gefragt wurde, wie er seinen 80. Geburtstag feiern würde, da reagierte er noch verhalten. Er war sich sicher, dass auch 2021 große Feiern wegen der Corona-Pandemie nicht würden stattfinden können. Und er hat Recht behalten: In den letzten Wochen sind die Corona-Zahlen in Deutschland zwar gesunken, aber größere Events sind auch im privaten Kreis nicht erlaubt. Dafür erinnern die Medien im ganzen Land an Prochnows große Filmerfolge und würdigen einen deutschen Star, der auch in Hollywood Fuß fasste.
Mit dem Film "Das Boot" wurde der Berliner Schauspieler 1981 ein Weltstar, das war seine Eintrittskarte nach Hollywood. Den meisten Zuschauern wird er als "Der Alte" in bester Erinnerung sein. "Der Alte", so wird der Kapitänleutnant von der treuen Besatzung des deutschen Unterseeboots "U 96" genannt. Von der französischen Atlantikküste läuft es 1941 zum gefährlichen Kriegseinsatz aus. Ein Film, ein Mann, eine Rolle - das hat sich eingeprägt in das Gedächtnis des Publikums.
Jürgen Prochnow, geboren am 10. Juni 1941 in Berlin, gab der Rolle des harten, aber sympathischen U-Boot-Kommandanten in Wolfgang Petersens "Das Boot" menschliche Züge. Ein Welterfolg, der inzwischen als Serie neu verfilmt wurde.
Mit "Das Boot" auf der Erfolgswelle
Nicht nur dem "anständigen Deutschen" vom Unterseeboot "U 96", sondern auch dem Regisseur Wolfgang Petersen öffneten sich nach dem deutschen Erfolg die Türen nach Hollywood. Petersen ging in die USA, Prochnow folgte ihm. Die beiden hatten in den 1970er-Jahren bereits einige Filme zusammen gedreht. Nicht alles glückte dem charismatischen Mimen Prochnow in Hollywood, neben einigen schönen Filmerfolgen waren auch viele Routineproduktionen dabei - die ganz große Karriere sollte es nicht werden in den USA.
Für ein einträgliches Einkommen war gesorgt und immerhin spielte der Mann mit dem deutschen Akzent auch für Regisseure wie David Lynch, Anthony Minghella, John Frankenheimer und Michael Mann. Zwischendurch arbeitete der Vielbeschäftigte auch immer wieder in der Heimat, drehte fürs Fernsehen und fürs Kino. Der große Erfolg des "Boots" und der Sprung nach Hollywood haben ein wenig verdeckt, was Prochnow schon früher, zu Beginn seiner Karriere, gelungen war.
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Skandalerfolg "Die Konsequenz"
Mit seinem markanten, narbigen Gesicht gehörte er in den 1970er-Jahren zu den aufregendsten Vertretern des "Neuen Deutschen Films", spielte für Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder, Reinhard Hauff und Volker Schlöndorff eindringliche Rollen. Und sein Mitwirken im frühen Wolfgang-Petersen-Film "Die Konsequenz" 1977 war mitverantwortlich für eine markante Episode deutscher Film- und Fernsehgeschichte: "Die Konsequenz" stieß eine breite Diskussion um Homosexualität und Öffentlichkeit an.
Noch heute ist man erstaunt, wenn man einen von Prochnows frühen Filmen wiedersieht: Da blickt einem ein junger Mann entgegen, der eine Mischung aus Härte und Brutalität ausstrahlt, der aber gleichzeitig auch ungeheuer sensibel und verletzlich scheint.
In Hollywood einer der erfolgreichsten Deutschen
In den USA spielte Prochnow als Waffenhändler mit in "Beverly Hills Cop II" oder den gefangenen russischen Diktator in "Air Force One". Den korrupten Richter gab er in "Judge Dredd", einen brutalen Nazi-Offizier in "Der englische Patient". Auch vor dem Horrorgenre scheute er nicht zurück in dem Film "Die unheimliche Macht" von Michael Mann.
Über 20 Jahre lebte Prochnow in den USA und verkörperte die Rolle des Bösewichts. In Deutschland trat er 2006 wieder in Erscheinung, in der Satire "Schröders wunderbare Welt" von Michael Schorr. Als US-Investor für das Tropenparadies "Lagunenzauber" konnte er auch seine komischen Seiten zeigen. Als Theaterschauspieler war er gewöhnt in verschiedene Rollen zu schlüpfen, was aber in den USA nicht in dem Maße abgefragt wurde.
Jürgen Prochnow: Mit fast 80 noch vor der Kamera
2020 spielte Jürgen Prochnow die Rolle des Wilhelm Schürmann, der vor seinem 75. Geburtstag flieht und noch einmal eine große Reise antritt im Fernsehfilm "Der Alte und die Nervensäge" von Uljana Havemann. Die Nervensäge ist ein Ausreißer, ein Jugendlicher, der sich ihm unfreiwillig anschließt und natürlich alle Reisepläne durcheinanderwirbelt.
Der letzte Kinofilm von Jürgen Prochnow heißt "Eine Handvoll Wasser" (2019). Prochnow ist ein mürrischer Alter, der ein kleines jemenitisches Mädchen vor der Abschiebung rettet, indem er sie am Ende illegal in einem Flugzeug zu ihrem Onkel nach London schickt. Eine Paraderolle für den Mann mit dem Pokerface und dem stechenden Blick.
Mit diesem Gesicht und diesem Blick wird er, selbst wenn er sich nun mit 80 zur Ruhe setzen würde, auch international im Gedächtnis bleiben, als einer der wenigen deutschsprachigen Schauspieler, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Hollywood ihre Spuren hinterlassen konnten.
Dieser Inhalt wurde aktualisiert und erstmals 2016 veröffentlicht.