Am 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga hilft dem FC Bayern München eine unfreiwillige Einwechslung. Borussia Dortmund bleibt auf fremdem Platz weiter harmlos und Bayer Leverkusen erringt einen Arbeitssieg.
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Wenn Thomas Müller den Fallrückzieher besser beherrschen würde, wäre Jamal Musiala vielleicht nicht der Held des FC Bayern München beim 4:2-Sieg gegen den 1. FC Heidenheim gewesen. Da sich Müller jedoch bei einem akrobatischen Torversuch leicht verletzte, kam nach 51 Spielminuten Musiala für ihn in die Partie.
Eigentlich sollte der Jungstar in den anstrengenden Wochen mit vielen Spielen in der Bundesliga, dem DFB-Pokal und der Champions League geschont werden. So aber erzielte er als Joker nur kurze Zeit später das 2:1 für die Münchener und in der Nachspielzeit auch den 4:2-Endstand.
"Der Versuch einen Fallrückzieher zu machen, ist nicht so gut ausgegangen. Da konnte ich mich kurz nach der Halbzeit kaum mehr rühren, aber alles okay", sagte Müller nach dem Spiel und scherzte: "Ich hätte natürlich noch weiter kämpfen können, aber für Jamal Platz zu machen, war nicht die blödeste Idee."
Punktverlust für Frankfurt, Leverkusener Arbeitssieg
Durch den Sieg vergrößerten die Bayern ihren Vorsprung an der Tabellenspitze auf sechs Zähler. Verfolger Eintracht Frankfurt spielte zu Hause gegen den FC Augsburg nur 2:2-Unentschieden und ließ Punkte liegen. "Am Ende ist es gut, dass wir es nicht verlieren. Wir lagen 1:2 hinten", sagte Frankfurts Torwart und Kapitän Kevin Trapp, meinte aber auch: "Sicherlich ist das ist in meinen Augen zu wenig."
Große Mühe hatte auch Meister Bayer 04 Leverkusen. Die Werkself führte zwar früh mit 2:0 gegen Aufsteiger FC St. Pauli, schaffte es aber nicht, die Partie mit einem dritten Tor endgültig zu entscheiden. So kam Pauli noch einmal heran, und am Ende retteten die Leverkusener einen knappen 2:1-Erfolg über die Zeit.
"Wir haben es zwischendurch nicht geschafft, die Tür ganz zu schließen", gab Bayer-Verteidiger Jonathan Tah zu, allerdings: "Wir haben die drei Punkte, deshalb sind wir happy."
Borussia Dortmund auswärts weiter ungefährlich
Auswärts erneut ohne Sieg blieb Borussia Dortmund. Der BVB ging bei Borussia Mönchengladbach zwar in Führung, am Ende hieß es aber 1:1. Nach zuvor vier Auswärtsniederlagen bedeutete das zwar endlich wieder einen Punkt, aber Trainer Nuri Sahin war dennoch nicht zufrieden.
"Wir machen das 1:0, haben die Kontrolle. Da musst du zweite Tor schießen. Das haben wir einfach nicht getan", beklagte Sahin. "Das ärgert mich. Das war für mich fast schlimmer als die anderen Auswärtsniederlagen."
Neben dem Punktverlust schmerzte Sahin die Tatsache, dass auf der ohnehin schon langen Dortmunder Verletztenliste mit den Nationalspielern Maximilian Beier und Niklas Süle zwei weitere Namen hinzukamen.
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Doppelpacks durch Nebel und Wind
Eine turbulente Partie, an der auch wohl so mancher Wetterexperte seine helle Freude gehabt hätte, sahen die Zuschauer in Wolfsburg. Die Wölfe gewannen am Ende gegen den FSV Mainz 05 mit 4:3. Unter anderem durch zwei Tore von Paul Nebel lagen die Mainzer bis zur 84. Minute mit 3:2 in Front, doch dann erzielte Wolfsburgs Jonas Wind noch einen späten Doppelpack und drehte das Spiel zugunsten der Wolfsburger.
"Sowas kann man sich vor dem Spiel nicht ausmalen", freute sich der Wolfsburger Yannick Gerhardt. "Wenn man in der letzten Minute das 4:3 schießt - das sind die schönsten Siege, so knapp vor Schluss. Deshalb war es wieder ein geiler Sieg. Wir haben bis zum Ende daran geglaubt."
Dabei hätten es die Meteorologen unter den Wolfsburg-Fans sicher auch vorher schon gewusst: Bei starkem Wind, hat Nebel auf Dauer keine Chance.
Ergebnisse und Torschützen des 13. Bundesliga-Spieltags:
Tore sind das Wichtigste im Fußball. Stürmer, die oft ins gegnerische Tor treffen, genießen bei den Fans Heldenstatus. Die Bundesliga hat viele große Torjäger erlebt - diese zehn waren am erfolgreichsten.
Bild: Icon Sport/Getty Images
10. Klaus Allofs - 177 Tore
Als Klaus Allofs 1981 aus Düsseldorf zum 1. FC Köln wechselt, bedeutet seine Ablösesumme von 2,25 Millionen Mark (1,15 Millionen Euro) einen Bundesliga-Rekord. Allofs erzielt für die Fortuna, den FC und später für Werder Bremen insgesamt 177 Bundesliga-Tore. In Bremen spielt er am Ende seiner Karriere, nachdem er zuvor einige Jahre in Frankreich war.
Bild: Imago Images
9. Dieter Müller - 177 Tore
Dieter Müller hält bis heute einen Bundesliga-Rekord: Am 17. August 1977 erzielt er beim 7:2-Sieg des 1. FC Köln gegen Werder Bremen sechs Tore. Außer für den FC, ist Müller auch für Offenbach, Stuttgart und Saarbrücken in der Bundesliga aktiv. Zwischen 1977 und 1986 macht Müller insgesamt 303 Bundesliga-Spiele. Für seine 177 Tore benötigt er damit 121 Spiele weniger als Klaus Allofs.
Bild: Imago Images
8. Stefan Kuntz - 179 Tore
Bochum, Uerdingen, Kaiserslautern, noch einmal Bochum und schließlich Bielefeld - Stefan Kuntz spielt nie für einen der großen Bundesliga-Klubs. Trotzdem ist der gelernte Polizist zweimal Torschützenkönig: 1986 in Bochum, 1994 in Diensten des FCK noch einmal. Mit Kaiserslautern feiert Kuntz auch seine größten Erfolge: DFB-Pokalsieg 1990 und Meisterschaft 1991.
Bild: Imago Images
7. Ulf Kirsten - 181 Tore
"Der Schwatte", wie er genannt wird, ist schon bei Dynamo Dresden in der DDR-Oberliga ein gefährlicher Torjäger. 1990 wechselt Kirsten zu Bayer 04 Leverkusen. Er hält der Werkself bis zum Karriereende im Jahr 2003 die Treue und läuft insgesamt 350 Mal für Leverkusen in der Bundesliga auf. Kirsten gewinnt dreimal die Torjäger-Kanone der Liga.
Bild: Imago Images
6. Claudio Pizarro - 197 Tore
1999 kommt der Peruaner als 20-Jähriger zu Werder Bremen. Mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos beim FC Chelsea bleibt "Pizza" der Bundesliga anschließend treu. Zweimal wechselt er von Bremen zum FC Bayern (2001 und 2012). Nach einer Saison in Köln schließt sich der damals 40-Jährige 2019 zum insgesamt fünften Mal dem SV Werder an, wo seine Karriere im Sommer 2020 endet.
Bild: Getty Images/Bongarts/S. Franklin
5. Manfred Burgsmüller - 213 Tore
Zwischen 1967 und 1990 beschäftigt das Schlitzohr "Manni" Burgsmüller die gegnerischen Verteidiger mit seinen Dribblings. Er spielt für Essen, Dortmund, Nürnberg und Bremen in der Bundesliga und ist mit 135 Toren Rekordschütze des BVB. Nach seiner Fußball-Karriere ist Burgsmüller sechs Jahre lang Kicker des American-Football-Teams Rhein Fire. Im Mai 2019 stirbt er im Alter von 69 Jahren.
Bild: Imago Images
4. Jupp Heynckes - 220 Tore
Bevor Heynckes als Trainer große Erfolge feiert, ist er einer der besten deutschen Stürmer. Vierzehn Jahre lang spielt er in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach (1965-1967 und 1970-1978) und Hannover 96 (1967-1970). Heynckes ist mit 195 Toren der Rekordschütze der Mönchengladbacher. Hier erlebt er als Teil der "Fohlen-Elf" seine erfolgreichste Zeit und wird viermal deutscher Meister.
Bild: Imago Images
3. Klaus Fischer - 268 Tore
Fast 40 Jahre lang ist er die Nummer zwei der Bundesliga-Torjäger hinter Gerd Müller. Dann kommt Robert Lewandowski, der für 268 Treffer 190 Spiele weniger benötigt. Am häufigsten trifft Fischer für Schalke 04 (182). Außerdem ist er für 1860 München, den 1. FC Köln und den VfL Bochum aktiv. Fischers Bundesliga-Karriere dauert 20 Jahre (1968 - 1988). Er steht insgesamt 535 Mal auf dem Platz.
Bild: Imago Images
2. Robert Lewandowski - 312 Tore
Meisterschaften, DFB-Pokale, die Champions League und die Auszeichnung zum Weltfußballer - der Pole gewinnt alles und wird zur Institution in der Bundesliga. 2010 wechselt er von Lech Posen zu Borussia Dortmund. Von 2014 bis 2022 trifft er für die Bayern und bricht bis zu seinem Wechsel nach Barcelona Rekorde, zum Beispiel in der Spielzeit 2020/21 mit 41 Saisontoren - eins mehr als Gerd Müller.
Bild: Adam Pretty/Getty Images
1. Gerd Müller - 365 Tore
Der Torrekord des "Bombers" ist und bleibt unerreichbar. Zwischen 1965 und 1979 läuft Müller in der Bundesliga ausschließlich für die Bayern auf. Der Stürmer, der aus jeder Lage ein Tor machen kann, wird viermal Meister und siebenmal Torschützenkönig. In fünf Spielzeiten schießt er mehr Tore, als er Spiele absolviert. Müller erkrankt im Alter an Alzheimer und stirbt im August 2021.