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KonflikteChina

Diplomatischer Streit mit Japan: China legt nach

18. November 2025

Es geht um eine Äußerung von Japans Premierministerin zu Taiwan. Chinas Außenamtssprecherin Mao erhebt deswegen neue schwere Vorwürfe. Japan ruft indes seine Bürger in der Volksrepublik zu besonderer Vorsicht auf.

Chinas Außenamtssprecherin Mao Ning äußert sich zur Taiwan-Frage
Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning Bild: Johannes Neudecker/dpa/picture alliance

Der Inhalt der Aussagen der japanischen Ministerpräsidentin Sanae Takaichi zu Taiwan sei "äußerst bösartig" und habe das chinesische Volk verärgert, sagte Chinas Außenamtssprecherin Mao Ning in Peking. Die Äußerungen würden "die politische Grundlage der chinesisch-japanischen Beziehungen grundlegend beschädigen". Chinas Regierung fordere, dass Japan die Äußerungen zurücknehme, bekräftigte die Sprecherin.

Ein ranghoher Mitarbeiter des japanischen Außenministeriums war zuvor nach Peking gereist, um in einem Gespräch mit seinem chinesischen Amtskollegen den Streit zu entschärfen. 

Japans Leiter der Asien- und Ozeanienabteilung im Außenministerium, MasaakiKanai, flog extra nach Peking - doch nach Entspannung sieht es nicht aus Bild: Kyodo/picture alliance

Anfang November hatte Takaichi vor dem Parlament in Tokio gesagt, eine militärische Eskalation des Konflikts um Taiwan etwa durch den Einsatz chinesischer Kriegsschiffe könne auch Japan in seiner Existenz bedrohen. Für den Fall eines solchen "Worst-Case-Szenarios" schloss die neue Regierungschefin den Einsatz japanischer Soldaten nicht aus und verwies auf das Recht des Landes zur "kollektiven Selbstverteidigung", das seit 2015 gesetzlich festgeschrieben ist.

Japan warnt seine Bürger in China

Nachdem China vor wenigen Tagen vor Reisen nach Japan gewarnt hatte, rufen nun auch die  japanischen Behörden die eigenen Staatsbürger dazu auf, sich in China vorsichtig zu verhalten: "Achten Sie auf Ihre Umgebung und meiden sie so gut wie möglich Plätze, auf denen sich große Menschenmengen versammeln", warnte die japanische Botschaft in Peking auf ihrer Webseite.

Die diplomatische Vertretung rief japanische Staatsangehörige zudem auf, "die lokalen Gepflogenheiten zu respektieren" und im Umgang mit Einheimischen auf ihre Worte und ihr Verhalten zu achten. "Wenn Sie eine Person oder Gruppe sehen, die Ihnen verdächtig erscheint, halten Sie sich fern und verlassen Sie den Ort unverzüglich", heißt es weiter.

Ein freundlicher Blick nur für die Fotografen: Japans Regierungschefin Sanae Takaichi und Chinas Staatschef Xi Jinping Ende Oktober beim APEC-Gipfel in Südkorea Bild: Kaname Yoneyama/AP Photo/picture alliance

Die chinesische Außenamtssprecherin erklärte jetzt, man habe die Sicherheit von ausländischen Bürgern in China immer geschützt und werde dies auch weiterhin "in Übereinstimmung mit dem Gesetz" tun.

Gewässer um Taiwan sind wichtige Seeroute für Japan 

China betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als abtrünnige Provinz und hat den Einsatz von Gewalt zur Einnahme der Insel nicht ausgeschlossen. Taiwan liegt nur etwa 110 Kilometer von japanischem Territorium entfernt. Die Gewässer um die Insel sind eine für den japanischen Handel sehr bedeutende Seeroute.

Das Verhältnis zwischen China und Japan gilt schon lange als schwierig. Die Regierungen in Peking und Tokio streiten zudem um Gebiete wie die Diaoyu-Inseln (Japanisch: Senkaku-Insel), zu denen China regelmäßig Küstenpatrouillen schickt - so auch als Machtdemonstration nach Takaichis Äußerungen. Die neue japanische Premierministerin ist eine starke China-Kritikerin mit politischen Verbindungen nach Taiwan.

se/AR (dpa, rtr, afp)

Redaktionsschluss: 17.00 Uhr (MEZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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