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Politik

Japan gedenkt der Hiroshima-Opfer

6. August 2019

Jedes Jahr erinnert das Inselreich an die schrecklichen Folgen der Nuklearangriffe im Zweiten Weltkrieg. Diesmal haben die Feiern einen klaren Gegenwartsbezug. Denn ein neues Atomwettrüsten droht.

74. Jahrestag in Hiroshima
Bild: Getty Images/T. Ohsumi

Es gibt viele Aufrufe, atomar abzurüsten. Doch wenn die Mahnung aus dem Munde des Bürgermeisters von Hiroshima kommt, hat sie besonderes Gewicht. Und in diesem Jahr - nach dem Ende des Abrüstungsabkommens INF - scheint sie besonders nötig. Bei einer Gedenkzeremonie zum 74. Jahrestag des Abwurfs einer US-Atombombe auf die Stadt rief Kazumi Matsui sein Land auf, dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag von 2017 beizutreten.

Japans rechtskonservativer Ministerpräsident Shinzo Abe ging in seiner Rede zum Gedenktag auf den Vertrag nicht ein. Japan, das sich vom Atomwaffen- und Raketenprogramm des Nachbarn Nordkorea bedroht fühlt, steht unter dem atomaren Schutzschild seines heutigen Sicherheitspartners USA.

Menschen legen Blumen für ihre im Zweiten Weltkrieg getöteten Angehören niederBild: picture-alliance/AP Images/Y. Shimbun

Um 8.15 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als der US-Bomber Enola Gay die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen "Little Boy" über Hiroshima abgeworfen hatte, legten die Menschen eine Schweigeminute ein. Zehntausende Bewohner waren damals sofort tot, insgesamt starben bis Ende 1945 schätzungsweise 140.000 Menschen.

Drei Tage nach dem Angriff auf Hiroshima warfen die Amerikaner eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Kurz danach kapitulierte das japanische Kaiserreich.

Japans Ministerpräsident Abe (2. v. r.) während einer SchweigeminuteBild: picture-alliance/dpa/Kyodo/Maxppp

Hiroshima ist heute ein weltweites Symbol für Krieg - und für Frieden. Die Gedenkzeremonie stand unter dem Eindruck der jüngsten Raketentests in Nordkorea und des ausgelaufenen INF-Vertrages, der 1987 zwischen den Vereinigten Staaten und der damaligen Sowjetunion geschlossen wurde. Washington und Moskau bezichtigen sich gegenseitig, für die Kündigung des Abrüstungsvertrags verantwortlich zu sein. Der INF-Vertrag verbot landgestützte Mittelstreckenraketen, die Atomsprengköpfe tragen können.

Zehntausende Bewohner der Stadt wurden noch am 6. August 1945 getötet - ungleich mehr starben Monaten danachBild: Getty Images/T. Ohsumi

China warnte unterdessen die USA, Mittelstreckenwaffen in Asien zu stationieren. Die Volksrepublik werde "alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die nationalen Sicherheitsinteressen entschlossen zu verteidigen", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking. US-Verteidigungsminister Mark Esper hatte zuvor angekündigt, sein Land werde landgestützte Mittelstreckenraketen im Asien-Pazifik-Raum stationieren - und das "so schnell wie möglich". 

jj/kle (dpa, ap)

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