1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Japan gedenkt der Opfer von Fukushima

11. März 2019

Vor acht Jahren kamen durch einen Tsunami und ein Erdbeben zehntausende Menschen ums Leben. Die Naturkatastrophe löste einen Gau im Atomkraftwerk Fukushima aus. Am Jahrestag wurde der Opfer gedacht.

Japan 8. Jahrestag der Tsunami- und Atomkatastrophe
Bild: picture-alliance/ZumaPress

Um 14.46 Uhr Ortszeit (6.46 Uhr MEZ) hatte die Tsunami-Katastrophe vor acht Jahren ihren Lauf genommen. Zum Jahrestag war es dieser Zeitpunkt, an dem landesweit Japaner mit einer Schweigeminute und Zeremonien an die Opfer erinnerten. Damals erschütterte das bislang schwerste Seebeben die Region Tohoku im Nordosten des Landes. In seiner Folge bildete sich ein Tsunami mit 10 bis 15 Meter hohen Wellen, die die Schutzmauern des Kraftwerks von Fukushima überwanden und den Atommeiler fluteten. In drei der sechs Reaktorblöcke von Fukushima I kam es zu Kernschmelzen. Große Mengen radioaktiven Materials wurden freigesetzt und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel der Umgebung.

Eine Frau betet am achten Jahrestag am Grab ihres MannesBild: picture-alliance/dpa/kyodo

In Folge der Flutkatastrophe starben mehr als 18.500 Menschen. Insgesamt wird langfristig mit bis zu 10.000 weiteren Toten durch die Atomkatastrophe und ihre Folgeerkrankungen gerechnet. Fast eine halbe Million Personen mussten in Notunterkünften untergebracht werden. 375.000 Gebäude wurden ganz oder zum Teil zerstört. Schätzungen zufolge dürften die Entsorgungsarbeiten 30 bis 40 Jahre dauern. Die Folgekosten der Katastrophe werden mittlerweile auf umgerechnet 175 bis 500 Milliarden Euro beziffert.

Japans umstrittene Rückkehr zur Normalität

Acht Jahre danach versucht der Staat alles, um den Eindruck von Normalität zu vermitteln. Der Wiederaufbau komme voran, die Lage in der Atomruine sei unter Kontrolle, Lebensmittel aus Fukushima seien sicher, heißt es von offizieller Seite. Man erlaubt Bewohnern einstiger Sperrzonen die Rückkehr in ihre Häuser, lockt ausländische Touristen an und wirbt für die Olympischen Spiele 2020.

Aus Sicht der Umweltorganisation Greenpeace kaschiert die Regierung die Risiken, die nach wie vor in der Region vorhanden sind. So stelle sie ihren Berichten an die Vereinten Nationen das Ausmaß, die Komplexität und die Strahlungsrisiken im Gebiet von Fukushima sowie die Arbeitsbedingungen für Arbeiter "absichtlich falsch dar", beklagt Kazue Suzuki von Greenpeace Japan.

Die NGO kritisiert auch Japans Energiepolitik. Die Mehrheit der Japaner fordere einen Übergang zu erneuerbaren Energien. Doch stattdessen wolle der Staat die nach Fukushima abgeschalteten Atomreaktoren wieder anfahren und zugleich die Zahl der Kohlekraftwerke im Land dramatisch erhöhen, beklagt Greenpeace.

bri/djo (dpa, kna)