Japan: Schwere Rezession
16. Februar 2009Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt brach gegenüber dem dritten Quartal um 3,3 Prozent ein, wie die Regierung in Tokio am Montag (16.02.2009) mitteilte. In Relation zum gesamten Jahr betrug das Minus 12,7 Prozent.
Zum Vergleich: In der Eurozone lagen die entsprechenden Zahlen bei 1,2 Prozent, in den USA waren es 3,8 Prozent. "Das ist die schlimmste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit", erklärte dazu der japanische Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Kaoru Yosano.
Nachfrage nach Autos und Elektronik geschrumpft
Hintergrund der tiefen Rezession ist der Rückgang der Exporte. Diese schrumpften um 13,9 Prozent und damit so stark wie noch nie. Angesichts der Weltwirtschaftskrise ist die Nachfrage nach japanischen Autos und Elektronikprodukten drastisch zurückgegangen.
Hinzu kommt der rasante Höhenflug des Yen. Die geschrumpfte Auslandsnachfrage drückte Japans BIP um ganze drei Prozentpunkte und damit so stark wie noch nie. Die ebenfalls gesunkene Binnennachfrage ließ das BIP um weitere 0,3 Prozentpunkte sinken.
Konsumenten ängstlich – Experten pessimistisch
Vor diesem Hintergrund erwarten Unternehmen wie Toyota, Sony und Hitachi im noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr hohe Verluste und bauen massiv Stellen ab. Dies drückt erheblich auf die Stimmung der Verbraucher, was die Rezession noch zu verlängern droht.
Für 2009 hat der Internationale Währungsfonds (IWF) für Japan einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 2,6 Prozent vorhergesagt. Kurzfristig sei keine Besserung zu erwarten, sagten auch Experten der Commerzbank. Die globale Wirtschaftskrise werde noch mindestens bis Sommer dauern und den Außenhandel belasten.
Auch japanisches Parlament ringt um Konjunkturpaket
Minister Yosano wies derweil auf die Notwendigkeit einer zügigen Verabschiedung des zweiten Nachtragshaushalts der Regierung hin. Eine verfahrene Situation im Parlament, wo die Opposition im Oberhaus die Mehrheit der Stimmen hat, blockiert jedoch die Verabschiedung eines gewaltigen Wirtschaftsankurbelungspakets des unter wachsendem Druck stehenden Regierungschefs Aso.
Seine Umfragewerte sind tief in den Keller gestürzt. Schon wird darüber spekuliert, dass Aso noch vor den spätestens im September anstehenden Wahlen zum Unterhaus von seiner Liberaldemokratischen Partei abgelöst werden könnte. Der seit über 50 Jahren fast ununterbrochen regierenden Partei droht der Machtverlust. (sas)