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Politik

Japan will sich zum Gegenschlag rüsten

16. Dezember 2022

Der Inselstaat sieht sich zunehmend durch Nordkorea und China bedroht. Trotz pazifistischer Nachkriegsverfassung will man sich jetzt auf einen möglichen Gegenangriff vorbereiten und massiv aufrüsten.

Übung der japanischen Selbstverteidigungskräfte in Hokkaido
Übung mit einer Raketenabschussvorrichtung in HokkaidoBild: picture alliance/AP Images

Japan empfindet das Aufrüsten Chinas sowie die Raketentests und das Atomprogramm Nordkoreas zunehmend als Bedrohung. Aus diesem Grund will sich die Regierung von Ministerpräsident Fumio Kishida künftig in die Lage versetzen, feindliche Raketenstellungen auszuschalten. Dies ist eine deutliche Abkehr von der bisherigen Sicherheitspolitik, die ausschließlich auf Verteidigung ausgerichtet ist.

In der erstmals seit 2013 überarbeiteten nationalen Sicherheitsstrategie heißt es, dass ein Raketenabwehrschild allein nicht mehr ausreiche, um mit der "erheblichen Verstärkung" der Raketenarsenale von Ländern wie China und Nordkorea fertig zu werden.

Ausgaben für Rüstung werden verdoppelt

Die überarbeitete Sicherheitsdoktrin geht auch mit deutlich höheren Ausgaben für Rüstungsprodukte einher. So hat die Regierung beschlossen, den Verteidigungshaushalt in den kommenden fünf Jahren auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nahezu zu verdoppeln. 

Sollten die geplanten Maßnahmen alle umgesetzt werden, wäre Japan ungeachtet seiner pazifistischen Nachkriegsverfassung in der Lage, feindliche Raketenstellungen außer Gefecht zu setzen, noch bevor die Geschosse abgefeuert werden. Laut früheren Medienberichten könnten für diesen "Gegenschlag" unter anderem Marschflugkörper der Schutzmacht USA angeschafft werden.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un beobachtet den Test aus sicherer DistanzBild: picture alliance/dpa/kcna

Dass die Sorgen der japanischen Regierung nicht unberechtigt sind, zeigt die jüngste Erfolgsmeldung, die von der nordkoreanischen amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Demnach hat Nordkorea am Donnerstag einen Feststoffraketentriebwerk getestet, das Experten zufolge einen schnelleren und mobileren Start von ballistischen Raketen ermöglicht.

Mehr Gefahr durch neue Technologie

Der von Staatschef Kim Jong Un überwachte Test war nach Informationen Südkoreas der erste seiner Art. Leif-Eric Easly, Professor für internationale Studien in Seoul, geht davon aus, dass der Probelauf in Zusammenhang mit der Entwicklung einer neuen Feststoff-Interkontinentalrakete (ICBM) mit höherer Schubkraft steht. Er ist davon überzeugt, dass die neue Technologie, sobald sie ausgereift ist, die Atomstreitkräfte im Nachbarland gefährlicher machen wird: "Im Vergleich zu Waffen mit Flüssigtreibstoff sind Festbrennstoffraketen mobiler, schneller zu starten und leichter zu verbergen und so während eines Konflikts besser einsetzbar."

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol äußerte sich besorgt über die Weiterentwicklung des Atom- und Raketenprogramms in Nordkorea. Zur Zeit befindet sich auch der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in Seoul, um über Möglichkeiten einer Beendigung des nordkoreanischen Atomprogramms zu sprechen.

djo/se (dpa, rtr)

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