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Japanische Walfänger jetzt ohne Gegenwehr

Gero Rueter mit Reuters
29. August 2017

Zu angeblich wissenschaftlichen Zwecken jagt Japan weiter Wale. Die Umweltgruppe Sea Shepherd konnte bislang mit Booten die japanische Walfangflotte erfolgreich behindern. Doch jetzt gibt sie diesen Kampf auf. Warum?

Japan | Walfang
Bild: imago/Kyodo News

Trotz internationaler Proteste hält Japan am Walfang weiter fest. Offiziell erteilt die Regierung eine Walfangerlaubnis zu sogenannten "wissenschaftlichen Zwecken", ein kommerzieller Walfang ist durch ein internationales Übereinkommen nicht erlaubt.

2014 untersagte der Internationale Gerichtshof in den Haag der japanischen Regierung zudem auch den Walfang in der Antarktis zu wissenschaftlichen Zwecken. Als Begründung führte das Gericht an, der Walfang diene nicht der Wissenschaft, sondern lediglich dem Verkauf. 

Doch an den internationalen Richterspruch hält sich Japan nicht und setzte den Walfang fort, zuerst im Nordpazifik und ein Jahr später auch wieder in der Antarktis.

Konkreten Widerstand bekommen die japanischen Walfänger allerdings von Sea Shepherd (Meereshirte). Die Umweltgruppe aus den USA engagiert sich im Kampf gegen den Walfang und die Robbenjagd seit 1977.

Kapitän Paul Watson von Sea Shepherd Bild: picture alliance/AP Photo

Sea Shepherd konnte durch die Behinderung von Walfangschiffen in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben mehre tausend Wale vor den Fängen retten. Mit ihren Schiffen behindern Sie vor allem auch japanischen Walfänger immer wieder erfolgreich, seit 2015 habe die Organisation so "1400 weitere Wale von den tödlichen Harpunen verschont", schreibt der Gründer der Organisation Paul Watson in seinem aktuellen Kommentar.

Gegen japanische Militärtechnik chancenlos?

Nach Angaben von Watson schafften es die japanischen Walfänger in der vergangen Saison 2016/17 ihre gesteckten Fangquoten, trotz zwei Verfolgungsschiffen zu erfüllen. "Was wir nun herausgefunden haben ist, dass Japan militärische Überwachungstechnik einsetzt, um die Bewegung von Sea Sheperds Schiffen in Echtzeit per Satellit zu beobachten", so Watson. "Wenn die Japaner wissen wann wir uns wo befinden, können sie uns ganz einfach aus dem Weg gehen. Wir kommen schlichtweg nicht gegen ihre militärische Technologie an."

Darüber hinaus fühlen sich die Walschützer von neuen japanischen Anti-Terror-Gesetzen in ihrer Arbeit bedroht. "Von diesen  Gesetzen sind einige speziell dafür bestimmt, Sea Shepherds Taktiken unbrauchbar zu machen", sagt Watson. Zudem habe die japanische Regierung zum Schutz ihrer Walfänger verkündet möglicherweise ihre Marine zu schicken, sagt Watson.

Erlegter Wal im japanischen Hafen zu "wissenschaftlichen Zwecken". Das Fleisch wird im Handel verkauft. Bild: picture-alliance/dpa/Kyodo

Um die Ressourcen der Umweltorganisation bei begrenzter Erfolgsaussicht zu schonen, kündigte die Organisation nun an, in diesem Jahr keine Schiffe mehr ins Südpolarmeer zu schicken. Watson will nun die Taktiken der Organisation verfeinern, "um die illegalen Operationen der japanischen Walfangflotte zur unterbinden". Wie die Taktik aussehen soll verrät er allerdings nicht. 

Zugleich zeigt sich Watson aber überzeugt, dass die bisherigen Anstrengungen in der japanischen Gesellschaft bereits Wirkungen zeigen. So gebe es nun auch Stimmen in der japanischen Regierung, die sich gegen die weitere Fortsetzung des Walfangs aussprechen. 

Skepsis in Japan 

Ein Mitarbeiter der japanischen Fischereibehörde teilte mit, die Erklärung von Sea Shepherd zur Kenntnis genommen zu haben: "Doch es gibt auch andere Anti-Walfang-Organisationen und wir könnten von ihnen gestört werden", sagte der Mann der Agentur Reuters, seinen Namen wollte er allerdings nicht nennen.

 

 

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