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Martinez entscheidet UEFA Supercup

25. September 2020

Der FC Bayern besiegt den FC Sevilla und gewinnt zum zweiten Mal den UEFA Supercup. Der entscheidende Treffer fällt spät. Torschütze ist ein verdienter Spieler, der München wohl bald nach acht Jahren verlassen wird.

Fußball | UEFA Super Cup | FC Bayern – FC Sevilla | Javier Martínez
Bild: Frank Hoermann/Sven Simon/Imago Images

Es war mal wieder einer dieser "Ausgerechnet-Momente", die es so oft im Fußball gibt: Ausgerechnet Javi Martinez war es, der den FC Bayern München mit seinem späten Kopfballtor gegen den FC Sevilla zum UEFA-Supercup-Gewinner machte. Ausgerechnet Martinez deshalb, weil der Spanier, der einst für 40 Millionen Euro von Athletic Bilbao zum Rekordmeister kam und damit eine Zeit lang teuerster Bundesliga-Profi war, zuletzt keine Rolle mehr gespielt hatte.

Ausgerechnet jener Martinez, dank dem der FC Bayern unter Trainer Jupp Heynckes zu der Mannschaft wurde, die 2013 das erste Triple gewann, was sie vor fünf Wochen mit dem Sieg in der Champions  League eindrucksvoll wiederholte. Ausgerechnet der Martinez, der immer solide Arbeit ablieferte - während die meisten Bayern-Fans von Arjen Robben und Franck Ribéry schwärmten, von den unorthodoxen Ideen Thomas Müllers und den Toren Robert Lewandowskis - und der selten mit ähnlich spektakulären Aktionen auffiel wie jetzt mit seinem Siegtor gegen Sevilla. Ausgerechnet Martinez, der den FC Bayern eigentlich schon hatte verlassen wollen, der aber noch keinen neuen Verein gefunden hat. 

"Immer wenn ich im Bayern-Trikot spiele, versuche ich, alles zu geben, mit 100 Prozent zu spielen. Das habe ich auch heute gezeigt", freute sich der glückliche Siegtorschütze bei Sky. "Ich will der Mannschaft immer helfen, heute mit einem Tor. Das ist ein Traum."

Enge Verbindung zu Jupp Heynckes

Der Traum begann im Sommer 2012, als Martinez aus Bilbao nach München kam. Damals kannten ihn in Deutschland nur die Experten. Einer dieser Experten war der damalige Bayern-Trainer und ehemalige Bilbao-Coach Heynckes, der Martinez zum zentralen Spieler im Defensivverbund des FC Bayern machte. Die beiden gewannen 2013 zusammen die Champions League, hinzu kam im Dezember des gleichen Jahres - da aber schon ohne Heynckes, der von Pep Guardiola als Bayern-Trainer abgelöst worden war - auch noch der Weltpokal. Damit war Martinez damals, dank seiner Erfolge mit der spanischen Nationalmannschaft und dem FC Bayern, gleichzeitig amtierender Deutscher Meister, DFB-Pokal-Sieger, UEFA-Champions-League-Sieger, UEFA-Supercup-Sieger, FIFA-Klub-Weltmeister, Europameister und Weltmeister.

Jupp Heynckes und sein Wunschspieler Javi Martinez nach dem Champions-League-Finale 2013 in LondonBild: Stefan Matzke/sampics/picture-alliance

Doch nach den Erfolgen kamen auch immer wieder Verletzungen: Kreuzbandriss, Meniskusschaden, Schlüsselbeinbruch - Martinez wurde oft zurückgeworfen. Erst als Jupp Heynckes als Nachfolger des glücklosen Carlo Ancelotti wieder Platz auf der Bayern-Bank nahm, wurde Martinez erneut zur festen Größe im Team."Jupp hat mir sehr geholfen - und nicht nur mir. Uns allen", sagte Martinez im April 2018. "Er ist wie ein Vater für mich - im Spiel aber auch im Leben."

Zurück zu den Wurzeln

Nun führt das Leben Javi Martinez nach acht Jahren wieder weg aus München. Stade Rennes, der französische Erstligist, war als neuer Verein lange im Gespräch, auch Al-Nasr Riad aus Saudi-Arabien und Real Sociedad San Sebastian aus Martinez' baskischen Heimat. Doch mit größter Wahrscheinlichkeit geht es für den 32-Jährigen bald dorthin zurück, von wo er einst nach München kam, zu seinen Wurzeln, und die liegen bei Athletic Bilbao. Die Verhandlungen sollen sich auf der Zielgeraden befinden, als Ablösesumme sind zehn Millionen Euro im Gespräch.

Javi Martinez: 21 Titel mit dem FC BayernBild: picture alliance/J. Niering

Gerade einmal 146 Bundesligaspiele hat Martinez in seinen acht Jahren beim FC Bayern bestritten. Möglich gewesen wären 272. Dennoch haben nur wenige Spieler mehr Trophäen mit den Münchnern gesammelt als der 1,92-Meter-Hüne aus dem Baskenland. Der Supercup gegen den FC Sevilla war der 21. Pokal für Martinez im Trikot des FCB: acht Deutsche Meisterschaften, fünf DFB-Pokalsiege, zwei Titel in der Champions League, ein Weltpokal, zwei UEFA Supercups und drei deutsche Superpokale.

Weil seine Zeit beim FC Bayern so erfolgreich war und weil er zum Abschied noch einmal in einem entscheidenden Spiel wichtig sein durfte, wird Javi Martinez mit einem guten Gefühl aus München scheiden. Der Verein und sein treuer Spieler haben sich gegenseitig ein schönes Abschiedsgeschenk gemacht.

Das UEFA-Supercup-Finale im Stenogramm:

Bayern München - FC Sevilla 2:1 n.V. (1:1, 1:1)
Tore:
0:1 Lucas Ocampos (13., Foulelfmeter), 1:1 Leon Goretzka (34.), 2:1 Javi Martinez (104.)
Zuschauer: 15.180   

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