Nun fanden Wissenschaftler des Oxford Health Biomedical Research Centre heraus, dass eine COVID-19-Erkrankung bei jeder fünften Person zu psychischen Problemen führen kann. Vor allem die Isolation sorge vermehrt zu Angststörungen, Depressionen und Schlaflosigkeit. Veröffentlicht haben die Forschenden ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Lancet Psychiatry".
Bei fast 6 Prozent erstmals psychische Probleme diagnostiziert
Für die großangelegte Studie werteten sie gemeinsam mit dem Gesundheitsnetzwerk TriNetX rund 70 Millionen anonymisierte elektronische Patientenakten aus den USA aus. Darunter waren auch 62.000 COVID-19-Patienten mit mildem Krankheitsverlauf. Untersucht wurde, ob bei diesen Patienten im Zweitraum von zwei Wochen nach bis drei Monate nach der Diagnose psychische Probleme auftraten.
Laut Studie wurde bei 18,1 Prozent der COVID-19-Patienten in diesem Zeitraum eine psychische Erkrankung diagnostiziert, also bei etwa jedem fünften an COVID-19 Erkrankten. Und bei 5,8 Prozent von ihnen wurde eine psychische Erkrankung zum ersten Mal festgestellt.
Vergleich mit anderen Krankheiten
Um sicherzustellen, dass diese psychischen Erkrankungen im direkten Zusammenhang mit COVID-19 stehen, wurden die Daten zudem mit sechs weiteren Erkrankungen im gleichen Zeitraum verglichen: Mit Grippe, anderen Atemwegs-Infekten, Hautinfektionen, Gallensteinen, Steinen im Harntrakt sowie mit Knochenbrüchen. Bei diesen Erkrankungen wurden allerdings nur 2,5 bis 3,4 Prozent psychische Probleme diagnostiziert.
"Dieser Befund war unerwartet und muss untersucht werden. In der Zwischenzeit sollte das Vorliegen einer psychiatrischen Störung in die Liste der Risikofaktoren für COVID-19 aufgenommen werden", sagte Max Taquet vom National Institute for Health Research und einer der Studienautoren.
Anzeige
Studie nicht überinterpretieren
Gleichzeitig warnen aber auch die britischen Forschenden davor, die Auswertung der elektronischen Gesundheitsakten überzubewerten, denn für einige Auffälligkeiten gibt es noch keine schlüssige Erklärung. So bestehe laut der Daten für Menschen mit einer psychischen Erkrankung ein zu 65 Prozent erhöhtes Ansteckungsrisiko für SARS CoV-2.
Außerdem wurde Demenz bei COVID-19-Patienten innerhalb der drei Monate doppelt so häufig diagnostiziert wie sonst. Das muss aber nicht bedeuten, dass SARS CoV-2 einen direkten Einfluss auf das Gehirn hat.
Möglicherweise wurde die Demenz auch einfach häufiger diagnostiziert, weil mehr Menschen untersucht wurden, so Paul Harrison, Professor für Psychiatrie an der University of Oxford.
Viele Risiko-Faktoren nicht berücksichtigt
Außer acht blieben auch das Geschlecht oder Alter der Patienten, ob sie rauchen oder Drogen konsumieren - alles Faktoren, die das Risiko einer psychischen Erkrankung erhöhen. Unberücksichtigt blieben auch sozioökonomische Aspekte und der allgemeine Stress durch die Pandemie.
Dabei ist das Risiko einer Erkrankung für Menschen aus ärmeren Verhältnissen aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen und beengter Wohnverhältnisse höher. Sie leiden auch häufiger an psychischen Erkrankungen.
Erst die kommenden Jahre werden zeigen, in welchem Umgang das neuartige Coronavirus tatsächlich Langzeitschäden und psychische Erkrankungen verursacht.
Quarantäne? Wie man den Corona-Lagerkoller bekämpfen kann
Mit etwas Kreativität können Sie aus der Zeit in der Isolation Inspiration schöpfen. Hier sind einige Ideen, wie Sie die Quarantänezeit sinnvoll nutzen und die Lebensqualität aufrechterhalten können.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Schickert
Kreatives Kochen mit Konserven
Essen aus der Dose aufzupeppen ist sicherlich eine Kunst, aber nicht unmöglich. Und warum nicht mehr Zeit in der Küche investieren, um etwas für die Abwehrkräfte zu tun? Vielleicht mit hausgemachter Laksa-Suppe, die ganz nebenbei die Nebenhöhlen reinigt. Oder Sie bereiten eine Thunfisch-Poke-Bowl mit Mais aus der Dose zu und kombinieren diese mit frischem Ingwer, um Ihr Immunsystem zu stärken.
Bild: Miguel Medina/AFP/Getty Images
Fitnessstudio-Besuch entfällt? Das ist keine Ausrede
Es gibt viel, was man tun kann, um seinen Körper in Form zu halten, wenn man nicht zum Sport oder ins Fitnessstudio gehen kann. Zuhause können Sie sich mit Trainings- oder Yoga-Lernprogrammen aus dem Netz ins Schwitzen bringen. Wenn Sie das Training ein wenig erschweren wollen, nutzen Sie die Konserven, die jetzt in Ihrer Speisekammer stehen, als Gewichte.
Bild: picture-alliance/dpa/K.-D. Gabbert
Nehmen Sie Ihren Frühjahrsputz in Angriff
Sie könnten die Gelegenheit nutzen, um die Ärmel hochzukrempeln und Ihre überschüssige Energie in die Hausarbeit zu stecken. Außerdem ist jetzt die beste Zeit, um frei nach der bekannten Aufräum-Expertin Marie Kondo überflüssigen Kram auszumisten. Vielleicht schaffen Sie sogar etwas zusätzlichen Stauraum für den Jahresvorrat an Toilettenpapier, der jetzt in Ihrem Badezimmer liegt.
Ein Club in Shanghai hat DJ-Sets auf dem Videoportal TikTok gestreamt, damit Zuschauer von zu Hause aus an "Cloud"-Parties mit Rave-Musik teilnehmen können. Wenn Sie wegen abgesagter Konzerte oder Events enttäuscht sind und trotzdem nichts verpassen möchten, sollten Sie nach Live-Streaming-Veranstaltungen in den sozialen Medien Ausschau halten.
Bild: DW/R. Akbar Putra
Dauerfernsehen und Serienmarathon
Fernsehen zu gucken, ist eine gute Möglichkeit, um sich von den aktuellen Ereignissen abzulenken. Vielleicht zeigt Ihnen die Miniserie "Tschernobyl", dass die Lage auch schlimmer sein könnte. Wenn Sie hingegen etwas Leichteres als Muntermacher suchen, können Sie sich einfach sechs Stunden und 20 Minuten pro Tag die US-Serie" Friends" ansehen, um in 14 Tagen alle 236 Folgen zu schaffen.
Die freie Zeit bietet endlich die Gelegenheit, alte Brettspiele zu entstauben und Ihre Quarantäne-Kameraden herauszufordern. Das wird helfen, die Langeweile zu vertreiben und die Stimmung zu heben, währende sie auf das Ende der Isolation warten. Wenn Sie allein in Quarantäne sind, gibt es für die meisten klassischen Spiele mobile App-Versionen, mit denen Sie online gegen Freunde spielen können.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Stache
Machen Sie Ihre Steuererklärung
Haben Sie immer noch keinen Spaß? Dieser Vorschlag wird das sicherlich ändern. Wenn die Quarantäne vorbei ist, wird die Steuererklärung schneller fällig, als Ihnen lieb ist. Jetzt haben Sie die Zeit, sie in Ruhe fertig zu machen; das erspart Ihnen später einigen Stress. Und vergessen Sie nicht, Pausen einzulegen, wenn die Bearbeitung allzu nervenaufreibend wird.
Bild: Colourbox
Lernen Sie etwas Neues
Heutzutage kann man fast alles online lernen. Wenn Sie Programmieren oder vielleicht sogar eine Sprache lernen möchten, gibt es im Netz diverse Anbieter, die einfache und oftmals sogar kostenlose Kurse einstellen. Es gibt also keine Entschuldigung dafür, die freie Zeit nicht sinnvoll zu nutzen.
Bild: Colourbox
Rufen Sie Ihre Großmutter an
Wenn sich Ihre Angehörigen darüber beschweren, dass sie Sie zu selten sehen, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um sie anzurufen. Ihre Großeltern werden sich mit Sicherheit über den überraschenden Anruf freuen. Zudem ist der Anruf auch eine gute Möglichkeit, um sich zu vergewissern, dass sie gut versorgt und gesund sind, da eine Ansteckung mit dem Corona-Virus für alte Menschen gefährlich ist.
Bild: Heike Brauer/Fotolia
Planen Sie Ihren Urlaub
Die Urlaubsplanung ist eine tolle Möglichkeit, der Wohnung zu entfliehen, auch wenn es nur in Gedanken ist. Füllen Sie Ihre Zeit mit Tagträumen: wie Sie auf Bali entspannen oder irgendwo in den Alpen saubere, virenfreie Luft einatmen. Vergessen Sie nur nicht, eine Reiseversicherung zu buchen, denn man weiß nie, wie die nächste Krisensituation aussehen wird.