Jemen: Gesamtes Öl aus marodem Tanker abgepumpt
11. August 2023![Jemen | Umpumpen Erdöl von FSO Safer auf UN-Öltanker Nautica](https://static.dw.com/image/66378987_800.webp)
Im Roten Meer ist unter Leitung der Vereinten Nationen eine verheerende Ölpest abgewendet worden. Mit einem hochgefährlichen Einsatz ist es gelungen, von dem schrottreifen Tanker "FSO Safer" die gesamte Ladung von mehr als einer Million Barrel Öl abzupumpen, wie das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) mitteilte.
Das 47 Jahre alte Schiff liegt vor der Küste des Bürgerkriegslandes Jemen. Es wurde seit Jahren nicht mehr gewartet. Es drohte auseinanderzubrechen oder zu explodieren. "Wir haben eine tickende Zeitbombe entschärft", sagte UNDP-Chef Achim Steiner.
US-Außenminister Antony Blinken und der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, begrüßten die geglückte Aktion. Damit sei eine Katastrophe verhindert worden, "die große ökologische, wirtschaftliche und humanitäre Schäden verursacht hätte", so Sullivan.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock erklärte: "Die Rettungsaktion vor Jemens Küste unter Leitung der Vereinten Nationen hat gezeigt was möglich ist, wenn die internationale Gemeinschaft gemeinsam anpackt."
Die Rettungsaktion hatte Ende Juli begonnen. Um eine Umweltkatastrophe vor der Küste des Bürgerkriegslandes Jemen zu verhindern, hatten die Vereinten Nationen den riesigen Tanker "Nautica" gekauft, um die Ladung des havarierten Schiffes abzupumpen.
Die 47 Jahre alte "FSO Safer" liegt seit den 80er Jahren vor der strategisch wichtigen Hafenstadt Hodeidah vor Anker und wurde als schwimmendes Lager- und Entladeterminal für Öl genutzt. Sie wurde seit dem Beginn des Kriegs zwischen Regierungstruppen und Huthi-Rebellen im Jemen im Jahr 2015 nicht mehr gewartet.
Millionen Dollar für die Verschrottung nötig
Nun braucht das UNDP dringend Geld für eine saubere Verschrottung. Steiner kritisiert die bislang wenig spendable Öl- und Gasindustrie scharf: "Dass Öl- und Gasgesellschaften, die ein Rekordjahr mit Gewinnen in Milliardenhöhe hinter sich haben, sich nicht in der Lage sehen, sich zu beteiligen, ist peinlich und schwer nachzuvollziehen", sagte er.
Er habe die Chefs von mehreren Firmen nun angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Das UNDP habe schon Vorschüsse leisten müssen und dafür Geld aus Töpfen nehmen müssen, das nun nicht mehr für humanitäre Projekte zur Verfügung stehe. Die gesamte Aktion inklusive Verschrottung des 350 Meter langen Öltankers kostet etwa 143 Millionen Dollar (rund 130 Millionen Euro). Dem UNDP fehlen rund 20 Millionen Dollar. Deutschland gehört mit gut zwölf Millionen Dollar zu den größten Spendern für die Aktion.
uh/hf (dpa, afp)