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Jemen-Konferenz: Außer Spesen nix gewesen?

28. Januar 2010

Welche Ergebnisse brachte die Jemenkonferenz? +++ Jemen: Ein Land am Abgrund +++ Peres' Rede vor dem Bundestag +++ "Spachtel" und "Quatsch mit Soße": deutsche Spuren im Hebräischen

Der britische Premierminister Gordon Brown (r.) und der jemenitische Premierminister Ali Mohammed Mujur, Foto: ap
Reicht eine zweistündige Konferenz, um die Probleme des Jemen zu lösen?Bild: AP
Jemen: Jahrelang der Rückzugsort für islamistischen TerrorBild: AP

Jahrelang hat sich kein Mensch für den Jemen interessiert. Das kleine Land war weitgehend alleine mit seinen Problemen, mit der Armut, mit den Rebellen im Norden und den Separatisten im Süden. Das änderte sich schlagartig Ende des Jahres, als beherzte Passagiere in einem US-Flugzeug nur knapp ein Sprengstoffattentat vereiteln konnten. Wenig später stellte sich heraus: Der Täter hatte Beziehungen zu Al Kaida und war in einem der zahlreichen Terrorcamps im Jemen ausgebildet worden. Plötzlich schaute die Welt erschrocken auf den südlichen Zipfel der arabischen Halbinsel und stellte fest, dass das jahrelange Desinteresse vor allem den islamistischen Terroristen nützlich gewesen war, die sich dort ungestört hatten ausbreiten können. Darum war für diesen Mittwoch (27.01.2010) eilig eine Jemen-Konferenz in London einberufen worden, wo sich westliche und arabische Länder darüber beraten wollten. Doch kann man in zwei Stunden die Probleme des Jemen lösen?

Peres vor dem Bundestag

Seit Montag war der israelische Präsident Schimon Peres in Deutschland zu Besuch und Höhepunkt seiner Visite waren an diesem Mittwoch (27.10.2010) die Feierlichkeiten rund um den Holocaust-Gedenktag und seine Rede vor dem deutschen Bundestag: "Vor meinem geistigen Auge steht die prächtige Gestalt des von mir so bewunderten Großvaters, Rabbi Zwi Meltzer", erzählte Peres dort den Abgeordneten mit stockender Stimme und berichtete davon, wie der Großvater am Bahnsteig stand, als er 1934 als Elfjähriger mit seinen Eltern aus dem damaligen Polen mit dem Zug in Richtung Palästina abreiste. "Ich blickte meinem Großvater durch das Fenster nach, bis seine Gestalt verschwand. Es war das letzte Mal." Doch Peres beließ es nicht beim Blick zurück. "Ich stehe heute an diesem Gedenktag vor Ihnen, vor Führungspersönlichkeiten und Vertretern eines anderen, demokratischen Deutschlands, eines wertvollen Deutschlands", sagt er in Richtung der Staatsspitze und der Parlamentarier. Und er fügt seine zuversichtliche Vision von einer Aussöhnung mit den arabischen Nachbarn hinzu: "Ich glaube daran, dass der Frieden in Reichweite ist."

'Spachtel', 'Strudel' und 'Quatsch mit Soße': alle diese Begriffe brachten deutsche Einwanderer mit nach IsraelBild: AP

Peres hielt die Rede im deutschen Bundestag - natürlich - auf Hebräisch: eine Sprache die erst Anfang des 19. Jahrhunderts als Alltagssprache wiederbelebt wurde; dabei stand die eigene Sprache im engen Zusammenhang mit dem Zionismus und der Idee von einem eigenen Land. Mangels moderner Begriffe und durch die vielen Einwanderer wurden viele Wörter aus dem Deutschen entlehnt: "Spachtel", "Strudel" und "Quatsch mit Soße": alle diese Begriffe brachten deutschen Einwanderer damals mit ins Gelobte Land.

Redaktion: Ina Rottscheidt/ Thomas Latschan

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