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Jemens Premier Bahah wagt sich zurück

1. August 2015

Nach gut vier Monaten im saudi-arabischen Exil ist der jemenitische Regierungschef Chaled Bahah nun offenbar in Aden. Unterdessen gab es gute Nachrichten für die Millionen Hungernden im Land.

Ein saudischer Soldat am Flughafen von Aden (Foto: Reuters)
Ein saudischer Soldat am Flughafen von AdenBild: Reuters/F. Al Nasser

Der Premierminister des Jemen, Chaled Bahah, ist in einer saudi-arabischen Militärmaschine auf dem Flughafen der südlichen Hafenstadt Aden eingetroffen. Dies verlautete aus Kreisen des Flughafens. Die Maschine mit Bahah, der auch Stellvertreter von Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi ist, kam demnach aus Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens.

Premierminister Khaled Bahah vor seiner Flucht aus dem JemenBild: Getty Images/AFP

Im Jemen kämpfen regierungstreue Truppen seit Monaten gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Armeeeinheiten. Die Rebellen brachten im Januar die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle. Als sie weiter auf Aden vorrückten, flohen Hadi und seine Regierung Ende März von dort nach Saudi-Arabien und baten um Hilfe. Das sunnitische Königreich startete daraufhin gemeinsam mit mehreren anderen arabischen Ländern Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen, um Hadi zurück an die Macht zu bringen.

Vorwurf der Kriegsverbrechen

Am Donnerstag war es regierungstreuen Truppen gelungen, Stellungen der Huthi-Rebellen in der Nähe von Aden einzunehmen. Örtliche Behörden erklärten, die Kämpfer hätten mit Unterstützung durch Luftangriffe Muthalath al-Ilm unter ihre Kontrolle gebracht. Die Stadt liegt östlich von Aden, von dort hätten die Rebellen die Hafenstadt mit Raketen beschossen. Auch mehrere Ortschaften nördlich von Aden seien von den Milizen, die sich Südliche Widerstandskräfte nennen, zurückerobert worden. Aden selbst hatten regierungstreue Milizen Mitte Juli von den Huthi zurückerobert.

Zerstörungen durch Bombardements durch die arabische Militärkoalition in SanaaBild: Getty Images/AFP/M. Huwais

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf mit den Huthi verbündeten Einheiten vor, sie hätten wahllos Wohnviertel in Aden bombardiert. Allein bei einem Angriff am 19. Juli auf den Stadtteil Dar Saad seien zahlreiche Zivilisten getötet worden, darunter Kinder, teilte die Organisation mit. Dabei könne es sich um Kriegsverbrechen handeln.

Die Kämpfe haben zu einer massiven humanitären Krise in dem Land geführt, das auch zuvor schon das ärmste der arabischen Welt war. Die Hilfsorganisation Oxfam hatte am Dienstag Zahlen veröffentlicht, nach denen fast jeder Zweite der etwa 26 Millionen Einwohner im Jemen nicht genug zu essen habe. "Und die Hälfte von diesen steht am Rande des Verhungerns", hieß es in der Mitteilung.

Ein unterernährtes Mädchen mit seiner Mutter in einem Krankenhaus in SanaaBild: Reuters/K. Abdullah

Die USA lieferten jetzt dringend benötigten Weizen in den Jemen. 35.800 Tonnen im Wert von 21 Millionen Dollar seien in das südarabische Land geliefert worden, teilte die US-Behörde für Internationale Entwicklung mit. Nach der Verarbeitung in Mehl reiche dies aus, um mehr als eine Million Menschen damit zwei Monate lang versorgen zu können. Verteilt werden soll es nach Angaben des US-Außenministeriums durch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP).

Der Konflikt ist eskaliert, seitdem die Allianz Ende März mit Luftangriffen auf Huthi-Rebellen begonnen hat. Die vom Iran unterstützten Huthi halten noch immer die Hauptstadt Sanaa und kontrollieren weite Teile des Landes. In dem Konflikt wurden nach UN-Schätzungen bislang fast 4000 Menschen getötet. 1,2 Millionen Menschen wurden innerhalb ihres Heimatlandes vertrieben.

stu/fab (afp, dpa)

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