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Jens Petersen gewinnt Bachmann-Preis

29. Juni 2009

Große Entdeckungen und frische Ideen? Mangelware auf den Klagenfurter Literaturtagen. Einer aber stach heraus: Der 33-jährige Autor Jens Petersen. Für seinen neuen Roman hat er den Ingeborg Bachmann-Preis erhalten.

Der neue Bachman-Preisträger Jens Petersen (Foto: AP)
Der neue Bachman-Preisträger Jens PetersenBild: AP

Der berührendste Text erhielt am Ende den Preis: Jens Petersen, ein aus Deutschland stammender Schriftsteller, hat am Sonntag (28.6.2009) in Klagenfurt den renommierten Ingeborg Bachmann-Preis gewonnen. Nach einem dreitägigen Vorlesemarathon stimmte die Mehrheit der sieben Juroren im zweiten Wahlgang für einen Auszug aus seinem noch unveröffentlichten Roman "Bis dass der Tod...". Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Haben die Jury überzeugt: Gregor Sander, Karsten Krampitz, Jens Petersen, Katharina Born und Ralf Boent (von links)Bild: AP

Alle fünf im Rahmen der 33. Klagenfurter "Tage der deutschsprachigen Literatur" vergebenen Preise gingen in diesem Jahr an Deutsche. Der von der Stadt Klagenfurt gestiftete Bachmann-Preis gilt seit seiner Gründung 1977 als einer der wichtigsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum. Er ist nach der in Klagenfurt geborenen Dichterin Ingeborg Bachmann (1923-1973) benannt. Zu dem Wettbewerb waren insgesamt acht Deutsche, vier Österreicher und zwei Schweizer eingeladen.

Ein Totschlag und ein Selbstmordversuch

In dem düsteren Text Petersens geht es um eine Liebesbeziehung und ihr tragisches Ende. Ein Mann erschießt seine seit vielen Jahren pflegebedürftige Partnerin, schafft es dann aber - zumindest in dem vorliegenden Text-Auszug nicht, sich danach selbst das Leben zu nehmen. "Bis dass der Tod" ist ein Ausschnitt eines noch unveröffentlichten Romans des Autors, der für seine Arbeiten in den vergangenen Jahren bereits mehrere Literatur- und Förderpreise erhalten hat. Seinen ersten Roman veröffentlichte der Mediziner mit "Die Haushälterin" 2005. Der 33-jährige Autor wurde in Pinneberg bei Hamburg geboren und lebt heute in Zürich. Er ist Arzt und hat in München, Lima, New York, Florenz und Buenos Aires studiert

Er hat Petersen für den Wettbewerb vorgeschlagen: Schriftsteller Burkhard SpinnenBild: privat

Sein unter den Juroren kaum umstrittener, als "beklemmend" charakterisierter Beitrag war vom deutschen Vorsitzenden der Jury, Burkhard Spinnen, für den Wettbewerb vorgeschlagen worden. Einer der sieben Juroren, von denen vier erstmals in Klagenfurt teilnahmen, bezeichnete Petersens detaillierte und schmerzhafte Beschreibung der Verzweiflungstat als "post-apokalyptische Landschaften".

Blätterliebhaber verspeist Manuskript

Beobachter des in diesem Jahr wieder auf drei Lesetage ausgeweiteten Vorlese-Wettstreits kritisierten allerdings einen Mangel an neuen Ideen im Bachmann-Wettbewerb. Den originellsten Beitrag leistete hier wohl der Wiener Philipp Weiss, bei dessen Erzählung "Blätterliebe" es um den Schaffensprozess eines Schriftstellers geht. Nach der Lesung verspeiste Weiss vor Jury und Publikum sein 11-seitiges Manuskript.

Kaum einer der 14 Beiträge, die von der Jury aus über 1000 Einsendungen ausgewählt wurden, konnte während der drei Wettbewerbstage die Zustimmung aller Juroren finden. Neben Petersens Romanauszug waren dies vielleicht noch Ralf Bönts Romanauszug "Der Fotoeffekt", der aus der Sicht eines Lichtteilchens aus dem Leben des britischen Forschers Michael Faraday und seiner Frau erzählt. Bönt erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Kelag-Preis. Karsten Krampitz aus Berlin wurde für seinen Beitrag "Heimgehen" zur jüngsten deutsch-deutschen Geschichte mit dem über das Internet vergebenen und mit 7000 Euro dotierten Publikumspreis ausgezeichnet. Der mit 7500 Euro dotierte 3sat-Preis ging an den in Schwerin geborenen Gregor Sander für "Winterfisch", und den Ernst-Willner-Preis (7000 Euro) erhielt die in Berlin lebende Katharina Born für ihren Text "Fifty Fifty", der sich mit einer "Beziehungskiste" der 68er-Generation auseinandersetzt. (mag/ /dpa/ap)