Jessica Schwarz als "Romy"
16. November 2009
Bei Romys Tod 1982 war Jessica Schwarz gerade einmal fünf Jahre alt. Jetzt durfte sie Deutschlands größten Nachkriegsfilmstar spielen: Romy Schneider. Begonnen hatte Jessica Schwarz ihre Karriere als Moderatorin - beim Musiksender Viva Mitte der neunziger Jahre.
Die Ähnlichkeit mit Romy Schneider ist - zumindest in dem neuen TV-Film - verblüffend: Mund, Augen und Haarmähne erinnern schon optisch stark an das Vorbild. Was ist beiden gemeinsam? Beide haben keine Schauspielschule besucht – und auch Jessica Schwarz begann früh ihre Laufbahn: mit 16 Jahren wurde sie "Bravo- Girl", Model-Jobs folgen.
Von Viva zu Thomas Mann
Dann spielte sie erste kleinere Filmrollen, schließlich bekam sie den renommierten "Adolf Grimme-Preis" für ihre Rolle im Film "Die Freunde der Freunde". Einem großen Publikum ist sie mit ihren Auftritten in "Das Parfum" und in "Die Buddenbrooks“ im Gedächtnis geblieben. Nun also die Rolle der Romy Schneider, die ihrer Karriere sicherlich weiteren Auftrieb geben dürfte.
Bei der Premiere in einem Berliner Kino wurde sie umjubelt. Für ihre Darstellung erntete sie anschließend viel Lob und positive Kritiken. Für die Rolle hatte sie sich lange vorbereitet, mit ihrem Filmvorbild intensiv "kommuniziert": "Ich habe solange mit ihr gearbeitet, sie ist eine Art Beziehungspartner geworden in dem einen Jahr. Diese mutige Frau, die ihr Land verlassen hat und ihren eigenen Weg gegangen ist, ist sogar in meinen Träumen aufgetaucht", sagt Jessica Schwarz über ihr Filmvorbild, und weiter: "Solange habe ich mich mit ihr befasst, dass ich nun kaum noch über sie sprechen kann."
Spielen gegen die vielen Romy-Bilder
Mit einem enormen Werbeaufwand wurde die sechs Millionen Euro teure TV-Biografie "Romy" von der ARD im Vorfeld beworben. Der Druck auf die Protagonistin war groß: "Es gibt ja Menschen, die leben noch und kannten sie und welche, die sie lieben, aber noch nicht so genau kennen. Da hat man eine Angst, ihr nicht gerecht zu werden. Jeder hat sein Romy-Bild im Kopf. Kann ich das? Das habe ich mich immer gefragt. Ja, eine große Verantwortung ist das und auch Angst", räumt Jessica Schwarz im Gespräch ein.
Im deutschen Kino ist Jessica Schwarz Ende November auch in dem international besetzten Mystery-Drama "Die Tür" zu sehen. Die Schauspielerin hofft, damit auch eine neue Karrieretür aufstoßen zu können, doch sicher ist sie sich nicht: "Es gibt Momente im Leben, da denkt man, so eine kleine Tür wäre schon nicht schlecht. Aber ich weiß um die Konsequenzen meines Handelns. Die Erfahrung zeigt, dass man die einmal getroffene Entscheidung tragen muss."
Zwischen Mongolei und Hessen
Gern würde Jessica Schwarz einmal etwas ganz anderes spielen: "Eine Komödie fände ich sehr schön – ich liebe Serien wie die Krankenhaus-Comedy "Scrubs" – so etwas einmal spielen zu können, toll, und mit einem Coach Timing-Sachen zu lernen...."
Auch privat sucht Jessica Schwarz die Herausforderung: "Ich will mit Haien tauchen, Bergsteigen, mich ausprobieren. Und nach Indien und in die Mongolei reisen." Im vergangenen Jahr hat sie aber erst einmal mit ihrer Schwester ein Hotel mit Café eröffnet - in ihrem hessischen Heimatort Michelstadt. Bodenständig ist sie also auch.
Autor: Götz Gerson
Redaktion: Jochen Kürten