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Politik

Jetzt ist auch die Giraffe geschützt

23. August 2019

Das war ein guter Tag für Giraffen und Elefanten. Das sagen Tierschützer und viele Regierungen: Besserer Artenschutz soll die verheerende Wilderei eindämmen. Einige Länder im südlichen Afrika sehen das völlig anders.

Giraffe
Die Giraffenbestände sind in den vergangenen 30 Jahren um 40 Prozent eingebrochenBild: Getty Images/S. Franklin

Der Elefant und dessen Elfenbein ist schon seit 30 Jahren geschützt - und das wird auch zukünftig so bleiben. Der strikt verbotene Handel mit Elfenbein vom Elefanten wird vorerst nicht aufgeweicht. Das beschloss die Artenschutzkonferenz in Genf. Sie lehnte mit großer Mehrheit Anträge von Ländern aus dem südlichen Afrika ab, die Elfenbein aus den Stoßzähnen der Elefanten wieder zu Geld machen wollten. Alle Beschlüsse müssen zum Ende der Konferenz kommende Woche im Plenum noch bestätigt werden. "Das waren sensationelle Ergebnisse in Serie", sagte Daniela Freyer, Mitgründerin der Tierschutzorganisation Pro Wildlife. "Deutlicher hätte die Absage an den Elfenbeinhandel und die Lockerung des Elefantenschutzes nicht ausfallen können."

Auch die Bundesregierung lehnt eine Aufweichung des Elfenbeinhandels ab. "Für den Kampf gegen die Wilderei ist es wichtig, dass es auch weiterhin keinen internationalen legalen Markt gibt, über den gewildertes Elfenbein "rein gewaschen" werden kann", erklärte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. "Wir müssen das grüne Herz Afrikas und seine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt schützen", sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller. Die Menschen bräuchten Alternativen zur Wilderei. Die Länder müssten mit Lebensmittelhilfen und bei der Schaffung neuer Jobs unterstützt werden.

Beschlagnahmtes Elfenbein in Singapur (Archiv)Bild: picture-alliance/Xinhua/Then Chih Wey

Die Vertreter der 183 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (Cites) beschlossen auch, die Giraffe besser zu schützen. Der internationale Handel mit Fleisch, Leder und Jagdtrophäen oder die Verschiffung der Tiere an Zoos und Zirkusse soll künftig nur noch dann möglich sein, wenn das Exportland nachweist, dass die Bestände dadurch nicht weiter gefährdet werden.

Nur noch 100.000 Giraffen in Afrika

Die Giraffenbestände sind nach Schätzungen in den vergangenen 30 Jahren um bis zu 40 Prozent auf rund 100.000 Tiere  zurückgegangen. "Ein wichtiger Schritt", sagte Ralf Sonntag vom International Fund for Animal Welfare (IFAW) in Genf. "Die Giraffen sind stark gefährdet. Wenn ein Bedrohungsaspekt wie der Handel wegfällt, besteht die Chance, dass die Giraffenpopulationen sich erholen."

Bei Elefanten und Giraffen argumentierten Sambia, Botsuana, Namibia und Simbabwe, ihre Bestände seien stabil oder würden größer, dank erfolgreicher Schutzmaßnahmen. Probleme gebe es nur in Ländern weiter nördlich. Die Bevölkerung müsse in der Lage sein, von dem Wild kommerziell zu profitieren. Der Vertreter Sambias warnte, die Bevölkerung könne bei anhaltenden oder neuen Restriktionen das Interesse am Wildschutz verlieren. Das könne die Wilderei verschlimmern und das Überleben der Arten gefährden. "Wir können keine guten Zoos sein, wenn die Zoowärter nicht bezahlt werden", sagte der Vertreter Botsuanas.

Ein afrikanischer Elefant in freier Wildbahn - sie werden bis zu 70 Jahre altBild: picture-alliance/M. Reichelt

Tierschützer fürchten, dass Wilderer Lizenzen für Elfenbein fälschen oder sich durch Bestechung besorgen und ihr Material so als legale Ware ausgeben könnten. Wenn Handel erlaubt sei, werde es für Zöllner schwierig, illegales Material zu erkennen. "Und das Signal an Konsumenten wäre fatal: Wenn Elfenbein wieder legal zu kaufen wäre, würde die Nachfrage steigen", sagt Arnulf Köhncke von der Umweltstiftung WWF.

Elefanten können bis zu sechs Tonnen schwer werden

Afrikanische Elefanten sind die größten Säugetiere an Land. Sie können bis zu drei Meter hoch und bis zu 6000 Kilogramm schwer werden. Die Vegetarier werden rund 70 Jahre alt. Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) gab es 1980 rund 1,3 Millionen Afrikanische Elefanten. In den systematisch untersuchten Gebieten betrug ihre Zahl 2015 noch 415.000 - plus/minus 20.000, so die IUCN.

nob/qu (dpa, afp)

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