Jetzt macht es John Kerry
16. Dezember 2012Mehrere US-Medien, unter ihnen die Fernsehsender CNN und ABC, meldeten übereinstimmend, Obama wolle seinen Parteifreund, den demokratischen Senator John Kerry (Artikelbild) für das Amt des Außenministers nominieren. Der 69-Jährige soll die amtsmüde Hillary Clinton an der Spitze des State Department ablösen. Clinton hatte schon vor Obamas Wiederwahl im November erklärt, sie wolle aus der Regierung ausscheiden. Der Frau von Ex-Präsident Bill Clinton werden eigene Ambitionen auf das Weiße Haus bei der Wahl 2016 nachgesagt.
Kerry hatte als Kandidat der Demokraten im Jahre 2004 die Präsidentenwahl gegen den Republikaner George W. Bush verloren. Der Politiker aus dem US-Bundesstaat Massachusetts leitet den Auswärtigen Ausschuss des Senats. Das Weiße Haus äußerte sich zu den Meldungen über eine bevorstehende Nominierung Kerrys nicht.
Widerstand gegen Rice
Der 69-Jährige war nicht Obamas erste Wahl für die Leitung des Außenministeriums. Wunschkandidatin des Präsidenten war die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Susan Rice. Die Afro-Amerikanerin hatte aber am Donnerstag angesichts des massiven Widerstands der Republikaner auf eine Nominierung verzichtet. Rice war nach dem tödlichen Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi am 11. September in die Kritik geraten.
Die Republikaner werfen ihr vor, noch Tage danach von einem spontanen Protest wegen eines Anti-Islam-Films gesprochen und die inzwischen bekannte Verwicklung von Al-Kaida-Terroristen heruntergespielt zu haben. Bei dem Angriff auf das Konsulat waren vier Menschen getötet worden, unter ihnen der US-Botschafter in Libyen.
Die US-Minister müssen vom Senat bestätigt werden. Kerry wird nach Einschätzung von Beobachtern kein Problem haben, diese Hürde zu nehmen. Die Besetzung des Außenministeriums ist allerdings nicht die einzige Personalie, mit der sich Obama zum Auftakt seiner im Januar beginnenden zweiten Amtszeit herumschlagen muss. Auch Finanzminister Timothy Geithner und Verteidigungsminister Leon Panetta gelten als amtsmüde. Als Favorit für das Pentagon wird der frühere republikanische Senator von Nebraska, Chuck Hagel, gehandelt. Und Susan Rice, so wird in Washington spekuliert, könnte Nationale Sicherheitsberaterin des Präsidenten werden.
wl/re (rtr, afp, dpa, dapd)