Google minus Google Plus
11. Dezember 2018Google Plus startete einst als Konkurrenz zu Facebook, doch das soziale Netzwerk des Internet-Konzerns wurde schnell als Geisterstadt mit nur wenigen Nutzern belächelt. Nun kommt das Ende schneller als geplant: Google Plus soll bereits im April 2019 schließen, teilte Google jetzt mit. Zuvor war ein Enddatum im August angepeilt worden.
Grund der früheren Schließung ist ein weiterer Datenskandal. Bei dem jüngst entdeckten Fehler seien Informationen von rund 52,5 Millionen Nutzern betroffen gewesen, so Google weiter. Dabei hätten Software-Entwickler Zugang unter anderem zu Namen, E-Mail-Adressen, Alter und Beschäftigung der Nutzer gehabt, auch wenn diese Daten privat bleiben sollten. Die Lücke habe sechs Tage lang bestanden und Google habe keine Hinweise darauf, dass Entwickler sie ausgenutzt oder auch nur entdeckt hätten.
Jahrelange Schwachstelle
Google hatte im Oktober mitgeteilt, dass Google Plus bereits seit dem Jahr 2015 eine Schwachstelle hatte, durch die App-Entwickler ebenfalls auf den Namen, die E-Mail-Adresse sowie Informationen über Beschäftigung, Geschlecht und Alter von Nutzern zugreifen konnten. Damals sprach Google aber nur von 500.000 potenziell betroffenen Nutzerkonten. Die ähnliche neue Lücke, die aber viel mehr Accounts traf, sei im November mit einem Software-Update eingeführt worden, hieß es jetzt. Die Schnittstellen für Software-Entwickler sollen nun in den kommenden drei Monaten gekappt werden.
Datenleck verheimlicht
Google stand bereits in der Kritik, weil der Internet-Konzern die erste Schwachstelle zwar bereits im März entdeckt und umgehend geschlossen hatte - sie aber nicht öffentlich machte. Der Vorfall wurde erst durch einen Bericht im "Wall Street Journal" bekannt. Jetzt meldete Google die neue Lücke kurz vor einer Anhörung von Firmenchef Sundar Pichai im US-Kongress.
Google Plus war 2011 als Konkurrenz zu Facebook gestartet, hatte sich aber nicht durchsetzen können und hatte zuletzt kaum noch Nutzer. Google will eine Version des Netzwerks für die Kommunikation in Unternehmen weiterbetreiben.
stu/ww (dpa, ap)