Jetzt wartet EM-Topfavorit Dänemark
27. Januar 2016Mit zwei frischen Spielern, neuem Mut und jugendlicher Frechheit wollen die deutschen Handballer in Polen ihre Chance auf das erste EM-Halbfinale seit acht Jahren konsequent ergreifen. Vor dem zum Viertelfinale ausgerufenen letzten Hauptrundenspiel am Mittwoch (18.15 Uhr MEZ) in Breslau gegen Dänemark lassen der verletzte Kapitän Steffen Weinhold und seine Kollegen keine Zweifel an ihrem Siegeswillen aufkommen. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir ein super Spiel machen können gegen die Dänen. Wir werden nochmal alle Kräfte mobilisieren, alles reinwerfen und dann hoffe ich, dass wir ein positives Ergebnis rausbekommen", sagte Weinhold, der sich im letzten Spiel am Sonntag gegen die Russen eine Muskelverletzung zuzog.
Nach dem unerwarteten Punktverlust der Dänen durch das 28:28 gegen Schweden, reicht den deutschen Handballern ein Sieg gegen die Skandinavier zum Einzug ins Halbfinale aus eigener Kraft. Eine Niederlage würde Spiel um Platz fünf bedeuten. Bei einem Remis bliebe ein Rest Hoffnung, dann müsste Spanien zum Hauptrundenabschluss gegen Russland verlieren.
"Für uns ist es ein Endspiel"
Allerdings sieht Bundestrainer Dagur Sigurdsson die mit zehn Bundesliga-Spielern ausgestatteten Dänen als haushohen Favoriten. "Für uns ist es ein Endspiel, für die Dänen nur ein Spiel auf dem Weg ins Endspiel", meinte der Isländer, "die Dänen sind der Favorit Nummer 1 auf den Titel." Und dies umso mehr, weil der WM-Siebte Deutschland ohne seinen Kapitän Weinhold und Torjäger Christian Dissinger auskommen muss. Bei beiden Spielern waren Adduktorenverletzungen diagnostiziert worden.
Bange machen aber gilt im deutschen Handball-Lager nicht. Selbst die nachgerückten Kai Häfner von der TSV Hannover-Burgdorf und Julius Kühn vom VfL Gummersbach gaben sich zuversichtlich. "Es ist ein Spiel, in dem alles möglich ist", meinte Weinhold-Vertreter Häfner, immerhin bester Feldtorschütze der Bundesliga bis zur EM-Pause. "Das ist ein Riesenbrocken, der da vor der Brust ist. Aber jede Mannschaft ist schlagbar. Natürlich muss alles zusammenpassen, gerade jetzt, wo die Situation nicht so einfach ist. Aber wir können befreit aufspielen, weil wir nicht den Druck haben wie die Dänen", erklärte Kühn forsch.
Nachrücker mit frischer Kraft
Die Courage und das Selbstvertrauen im deutschen Team sind unübersehbar. Die beiden Nachrücker sind zudem unverbraucht. "Wir haben zwei neue Spieler dazu bekommen, die noch nicht fünf Spiele in den Knochen haben, sondern frisch und mutig sind", betonte Weinhold. Auch der Bundestrainer verbreitete ein wenig den Eindruck, auch ein bisschen froh darüber zu sein, dass in Kühn und Häfner zwei frische Spieler ins Team gekommen sind. "Kühn ist ein Shooter und ein sehr großes Talent. Ich bin ein Fan von ihm. Kai Häfner ist spielerisch sehr stark. Er hat eine gute Waffe, das heißt, er kann aus dem Rückraum sehr gut werfen, er hat einen schnellen Wurf. Und er ist sehr gut drauf", nannte Sigurdsson die Stärken seiner Neuen.