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Politik

Trumps Beraterin wirbt für Ivankas Mode

9. Februar 2017

Nachdem Donald Trump die Kaufhauskette Nordstrom verbal schwer attackiert hatte, legte die Beraterin des US-Präsidenten nach: "Kauft Ivankas Sachen", machte Conway Werbung für Trumps Tochter. Hat dies ein Nachspiel?

Kellyanne Conway
Präsidentenberaterin Kellyanne Conway sorgt für einen weiteren Eklat Bild: picture alliance/dpa/A. Lohr-Jones/Pool/Polaris Pool

Anstatt Donald Trump in politischen Dingen beizustehen, widmet sich Kellyanne Conway lieber der Mode. Während eines Interviews im Sender Fox News rief die Präsidentenberaterin das TV-Publikum dazu auf, Teile der Kollektion von Ivanka Trump, der Tochter des US-Präsidenten, zu kaufen. Conway bezeichnete den Appell als "gratis Werbung", die sie für das "wundervolle Label" von Trumps Tochter mache. "Geht und kauft Ivanka-Sachen, noch heute. Ihr könnt sie auch im Internet finden", setzte sie nach und vergaß nicht zu erwähnen, dass auch sie einige Stücke der Modelinie besitzt. Anlass ihres Auftritts war die Entscheidung der Nobelkaufhauskette Nordstrom, nach Boykottaufrufen Ivankas neue Kollektion nicht mehr ins Sortiment zu nehmen.

Weißes Haus "rügt" Conway

Doch die Bemerkung blieb nicht ohne Konsequenzen. Nach einem Sturm der Kritik in US-Medien sah sich das Weiße Haus zu einer Reaktion gezwungen. Wie Trumps Sprecher Sean Spicer mitteilte, wurde Conway nach dem Vorfall belehrt. "Ihr ist ein Rat erteilt worden." Spicer wollte allerdings nicht näher darauf eingehen, was genau damit gemeint war.

Am Mittwoch hatte bereits der US-Präsident selbst sich für die Firma seiner Tochter stark gemacht. Im Kurznachrichtendienst Twitter griff Trump Nordstrom verbal scharf an. "Meine Tochter Ivanka wurde von Nordstrom so unfair behandelt", klagte er. "Sie ist so ein wunderbarer Mensch - sie bringt mich immer dazu, die richtigen Dinge zu tun! Schrecklich!"

Die Nachricht wurde von Trumps eigenem Twitterprofil abgesetzt, dann jedoch auch vom offiziellen Account des US-Präsidenten @POTUS (President of the United States) weiterverbreitet. Dieses Konto steht Trump erst seit Amtsantritt zur Verfügung, es war unter seinem Vorgänger Barack Obama entstanden und ist nicht für private Mitteilungen vorgesehen.

Richard Painter, ehemaliger Ethikbeauftragter in der Regierung von Präsident George W. Bush, sprach von einem Missbrauch des öffentlichen Amts zum privaten Vorteil. Es sei zudem ein Machtmissbrauch, denn die Nachricht sei eindeutig - Nordstrom werde so zur "Persona non grata" der Trump-Administration erklärt.

Sie stehen sich sehr nah: Donald Trump und seine Tochter Ivanka Bild: picture alliance/AP Photo/E. Vucci

Regierungsamt missbraucht?

Und auch Conway könnte mit ihrem Aufruf die für Beschäftigte der US-Regierung geltenden Ethikregeln verletzt haben. "Es handelt sich um einen klaren Verstoß gegen das Verbot, das öffentliche Amt zum privaten Vorteil zu missbrauchen", machte Don W. Fox, der ehemalige Direktor der Aufsichtsbehörde Office of Government Ethics, in der "Washington Post" deutlich.

In das gleiche Horn stieß der demokratische Abgeordnete Elijah Cummings. Der Auftritt der Präsidentenberaterin sei offenkundig ein "Lehrbuchbeispiel" für den Missbrauch einer Regierungsfunktion, schrieb er in einem Brief an den für derartige Fälle zuständigen Kontrollausschuss des Repräsentantenhauses. Cummings forderte den Ausschuss auf, den Fall zu untersuchen.

Conway hatte in den vergangenen Wochen bereits mehrfach Empörung und Spott ausgelöst. So prägte sie den Begriff der "alternativen Fakten", als es darum ging, wie groß die Zuschauermenge bei Trumps Vereidigung war. In der vergangenen Woche sprach sie dann von einem "Massaker" in der Stadt Bowling Green im Bundesstaat Kentucky, das von zwei Irakern begangen worden sei - den vermeintlichen Terroranschlag hat es nie gegeben.

se/fab (dpa, rtr, ap, afp)

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