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Jobturbo für Menschen aus Ukraine mit durchwachsener Bilanz

29. November 2024

Erfreulich laut Bundesagentur für Arbeit: Immer mehr aus dem kriegsgeschundenen Land Geflüchtete finden in Deutschland auch Arbeit. Doch räumt die Behörde zugleich erhebliche Defizite ein.

Geflüchtete Ukrainerinnen beim Ausfüllen von Unterlagen in einem Jobcenter in Köln (14.04.2022)
Geflüchtete Ukrainerinnen beim Ausfüllen von Unterlagen in einem Jobcenter in Köln (Archivbild) Bild: Jens Krick/Flashpic/picture alliance

Immer mehr Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland finden eine Stelle: "Es ist heute viel wahrscheinlicher, dass Ukrainerinnen und Ukrainer in Arbeit kommen als vor dem Jobturbo", sagte Daniel Terzenbach vom Vorstand der Bundesagentur für Arbeit (BA) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Jobturbo" heißt das entsprechende Programm der Bundesregierung zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen.

Gut 272.000 Ukrainer haben Arbeitsplatz 

Wie das RND unter Berufung auf Daten der Bundesagentur weiter berichtete, ist die Zahl der beschäftigten Ukrainerinnen und Ukrainer von 197.660 im August 2023 auf 272.400 in diesem August gestiegen. Dabei gehe es um sozialversicherungspflichtig oder geringfügig Beschäftigte aus der Ukraine.

BA-Vorstand Daniel Terzenbach ist bei der Bundesagentur für Arbeit vor allem für die operativen Geschäftsbereiche zuständig (Archivbild)Bild: M. Popow/Metodi Popow/IMAGO

Auch die monatliche Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer, die von der Arbeitslosigkeit in die Beschäftigung auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt wechseln sei angestiegen. 2023 zählte die BA insgesamt 36.661 Abgänge ukrainischer Staatsangehörige in den Arbeitsmarkt. 2024 waren es bis einschließlich Oktober 62.810. Bei den Abgängen werden auch Menschen in Ausbildungen und Selbstständige berücksichtigt.

Schleppende Anerkennung von Berufsabschlüssen

Terzenbach räumte zugleich ein, dass es bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt "noch Luft nach oben" gebe. So seien auch die Ausländerbehörden zum Teil "so überlastet, dass viele keine Termine bekommen. Das betreffe selbst Menschen, die bereits in einer Ausbildung seien und alle paar Wochen einen neuen Aufenthaltstitel beantragen müssten. "Da sind wir beim Jobturbo wirklich an Grenzen gekommen", sagte Terzenbach dem RND.

Der ehemalige Sonderbeauftragte für die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter kritisierte zudem die langsame Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland. "Wir stehen uns bei der Anerkennung selbst im Weg, wenn es um Fachkräfte geht", sagte er dem Redaktionsnetzwerk. "Und wir sollten Qualifikation, die Menschen im Ausland erworben haben und mitbringen, mehr wertschätzen und manchmal nicht so tun, als ob nur unsere Abschlüsse etwas wert sind."

Jobturbo nicht nur für Ukrainer

Beim sogenannten Jobturbo vermitteln die Arbeitsagenturen Geflüchteten im Anschluss an die Integrationskurse möglichst schnell in Stellen. Qualifizierungen und weitere Sprachkurse sollen berufsbegleitend stattfinden.

Ein syrischer Auszubildender in einer Werkstatt der Stadtwerke Flensburg (im April) Bild: Christian Charisius/dpa/picture-alliance

Der Jobturbo richtet sich dabei nicht nur an Menschen aus der Ukraine. Aus der Gruppe der Geflüchteten aus anderen Herkunftsländern wie Afghanistan, Syrien oder Eritrea konnten laut der Bundesagentur für Arbeit zwischen November 2023 und Mai 90.766 Menschen in den Arbeitsmarkt integriert werden.

sti/AR (afp, rtr, epd)

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