Vom US-Marineinfanteristen zum Exekutor von Donald Trumps Einwanderungspolitik: John Kelly ist nun der höchste Angestellte im Weißen Haus. Aber wie kam er dort hin? Ein Blick auf den Aufstieg des Generals im Ruhestand.
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John Kelly "wird neue Struktur in das Weiße Haus bringen", sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, bei der Bekanntgabe seiner Ernennung. Der pensionierte General Kelly, aus Boston stammend, wurde am Montag als Stabschef von US-Präsident Donald Trump vereidigt. Zuvor war Kelly sechs Monate lang Heimatschutzminister. In dem Amt tat er sich durch eine strikte Politik hervor, die von Massenverhaftungen illegaler Einwanderer geprägt war.
Kurz nach dem Rücktritt von Kommunikationschef Anthony Scaramucci sagte Sanders, dass das "gesamte Personal" ab sofort Kelly unterstehe. Scaramuccis Rausschmiss aus dem Amt sehen Beobachter als Zeichen dafür, dass Kelly innerhalb der Regierung aufräumen werde. Kellys neuer Job im Weißen Haus ist der zweite Schritt in einer politischen Karriere, die auf eine lange Laufbahn als Soldat folgt.
John Kelly wird neuer Stabchef im Weißen Haus
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Vom Marineinfanteristen zum General
John Kellys Karriere begann mit dem Eintritt in das US Marine Corps im Jahr 1970. Zwei Jahre später verließ er das Militär für sein Studium an der University of Massachusetts. Nach Abschluss des Studiums kehrte er als Offizier in die Marineinfanterie zurück.
1999 wurde er Sonderberater beim Obersten Alliierten Befehlshabers der NATO. Doch der wichtigste Karrieresprung kam während seines Irak-Einsatzes ab 2003, als er zum Brigadegeneral befördert wurde und die neu formierte "Task Force Tripoli" übernahm. Der Auftrag dieser Einheit war, nach dem Fall Bagdads die nördlichen Regionen und die Stadt Tikrit zu sichern.
Kelly übernahm 2008 das Kommando für die Streitkräfte der Allianz im westlichen Irak. Ein Jahr später kehrte er zurück in die USA, 2011 wurde er der oberste militärischer Berater des früheren Verteidigungsministers Leon Panetta.
Verantwortung für Guantanamo Bay
Im Juli 2012 ernannte US-Präsident Barack Obama Kelly zum Chef des US Southern Command, das militärische Operationen in Lateinamerika und in der Karibik sowie das Gefangenenlager Guantanamo Bay in Kuba beaufsichtigt.
In dieser Funktion berichtete er 2015 vor Mitgliedern des Verteidigungsausschusses des Senats, dass der Menschenschmuggel an der US-mexikanischen Grenze eine existenzielle Gefahr für das Land darstelle. "Meiner Meinung nach enthält die relative Leichtigkeit, mit der Menschenhändler Zehntausende Migranten vor die Tür unserer Nation bringen, ein Warnsignal: Die Schmuggelrouten sind eine potenzielle Schwachstelle für unser Heimatland", sagte er. "Terrororganisationen könnten diese Schmuggelrouten ausnutzen, um ihre Kämpfer ins Land zu bringen mit der Absicht, unserer Bevölkerung schweren Schaden zuzufügen - oder auch Massenvernichtungswaffen in die Vereinigten Staaten zu bringen."
Gefeuert oder gegangen: Trumps Personalkarussell
Einer nach dem anderen verlässt das Weiße Haus: US-Präsident Donald Trump wechselt seine ranghöchsten Mitarbeiter im Schnelldurchlauf. Neuester Abgang ist Sprecherin Sarah Huckabee Sanders.
Bild: Reuters/K. Lamarque
Sarah Sanders
Nach dem abrupten Rücktritt Sean Spicers wurde sie 2017 Stimme des Weißen Hauses: Sarah Sanders, Tochter des republikanischen Ex-Gouverneurs Mike Huckabee, stellte dabei absolute Loyalität zu Trump unter Beweis und pflegte in hitzigen Wortgefechten ein angespanntes Verhältnis zur Presse. Trump nannte die 36-Jährige bei ihrem Rücktritt im Juni 2019 seine "Kriegerin".
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James Mattis
Verteidigungsminister James Mattis hat Ende Dezember 2018 plötzlich seinen Rücktritt bekannt gegeben - nachdem US-Präsident Trump seinen Rat ignoriert und den vollständigen Rückzug der US-Streitkräfte aus Syrien angekündigt hatte. Aus seinem Rücktrittschreiben ging die gewachsene Kluft zwischen ihm und dem Präsidenten hervor - und er kritisierte Trump für den Umgang mit Verbündeten.
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Ryan Zinke
Auch Innenminister Ryan Zinke gab sein Amt im Dezember 2018 auf. Er stand schon seit Längerem in der Kritik, unter anderem wurde ihm vorgeworfen, Gelder zu verschwenden. Gegen Zinke liefen rund 15 Untersuchungen. Zinke begründete seinen Rückzug mit dem gewachsenen Druck "falscher Anschuldigungen".
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John Kelly
Ebenfalls im Dezember kündigte US-Präsident Trump den Rücktritt seines Stabschefs John Kelly zum Jahresende an. Eigentlich sollte Kelly für Ordnung im Weißen Haus sorgen, aber seine Beziehung zu Trump soll nicht die beste gewesen sein. Auf ihn folgt der bisherige Haushaltsdirektor Mick Mulvaney - auf ihn fiel die Wahl, nachdem mehrere Kandidaten den Job abgelehnt hatten.
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Jeff Sessions
Im November 2018 gab Justizminister Jeff Sessions sein Amt zurück - und zwar im Streit über die Russland-Ermittlungen von Robert Mueller. Aus diesen hatte sich Sessions herausgehalten, ganz zum Ärger von Trump. Sessions wurde durch den Loyalisten Matthew G. Whitaker ersetzt, der Trumps Einschätzung zu den Mueller-Ermittlungen teilt.
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Nikki Haley
Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, kündigte ihren Rücktritt im Oktober 2018 an. Als eine der wenigen Frauen, die eine hochrangige Position in der Trump-Regierung einnahm, sagte sie, ihr Rücktritt sei lange geplant gewesen. Trump sprach davon, Haley wolle sich "eine Auszeit" nehmen.
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Scott Pruitt
Für viele war es schon unerklärlich, dass der Chef der US-Umweltbehörde sich so lange im Amt halten konnte. Schließlich gab es schon länger Vorwürfe, dass er Steuergelder verschwende, sich eine private Telefonzelle für 43.000 US-Dollar in seinem Büro installiert habe und Vetternwirtschaft betreibe. Doch der Präsident schien ihn zu mögen und hielt zumindest bis zum 5. Juli 2018 an Pruitt fest.
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H.R. McMaster
Der Nationale Sicherheitsberater erfuhr von seiner Entlassung über Twitter. Am 22. März 2018 erklärte Trump, dass er Herbert R. McMaster durch John Bolton ersetze. Der hochdekorierte General erklärte darauf hin, dass er alle öffentlichen Ämter aufgeben und sich aus der Armee zurückziehen werde. Seine Entlassung war allerdings keine Überraschung, lag er doch schon länger mit Trump über Kreuz.
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Rex Tillerson
Der frühere Exxon-Manager Tillerson war etwas länger als ein Jahr US-Außenminister. Donald Trump feuerte ihn im März mit der Begründung, er wolle vor den Nordkorea-Gesprächen ein "neues Team" aufbauen. Die Beziehung zwischen Präsident und Außenminister galt allerdings schon länger als zerrüttet, nachdem Tillerson Trump im Oktober 2017 angeblich als "Trottel" bezeichnet hatte.
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Hope Hicks
Die 29-Jährige kündigte ihren Posten als Kommunikationschefin im Weißen Haus Ende Februar 2018. Einen Tag vorher sagte sie vor dem Kongressausschuss aus, der russische Einflussnahme auf den US-Wahlkampf 2016 untersucht. Darin gab sie "Notlügen" für Donald Trump zu. Das Weiße Haus betonte, dass die Kündigung von Hicks nichts mit ihrer Aussage zu tun gehabt habe.
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Stephen Bannon
Er war der Hauptdrahtzieher für den Einzug Trumps ins Weiße Haus. Aber im August 2017 war es soweit und der Chefstratege Stephen Bannon musste seinen Stuhl räumen. Bannon stand wie kaum ein anderer für Wirtschaftsnationalismus und Trumps "America first"-Politik. Nachdem Bannon sich von den Ausschreitungen durch weiße Nationalisten in Charlottesville nur zögerlich distanzierte, musste er gehen.
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Anthony Scaramucci
Der 53-jährige Ex-Investor mit dem Spitzname "The Mooch" war nur zehn Tage im Amt des Kommunikationsdirektors. Der schillernde New Yorker musste im Juli 2017 den monatelang vakanten Posten räumen, als der geradlinige General des Marinekorps, John Kelly, neuer Stabschef wurde. Die öffentliche Schimpftiraden Scaramuccis über Trumps Mitarbeiter sollen sogar den Präsidenten verärgert haben.
Reince Priebus, der ehemalige Stabschef im Weißen Haus, war nur sechs Monate nach Amtsantritt aufgrund einer öffentlichen Fehde mit Anthony Scaramucci, dem mittlerweile Ex-Kommunikationsdirektor, im Juli 2017 hinauskomplimentiert worden. Priebus soll einer jener Mitarbeiter im West Wing gewesen sein, die die Anstellung Scaramuccis vehement abgelehnt hatten.
Bild: Reuters/M. Segar
Sean Spicer
Sean Spicer hatte als Pressesprecher des Weißen Hauses nicht nur eine komplizierte Beziehung zur Presse, sondern auch zu seinem Vorgesetzten, dem Präsidenten. Er selbst kündigte auch im Juli 2017, nachdem Trump Anthony Scaramucci zum Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses berief - eine Entscheidung die Spicer strikt ablehnte.
Bild: Reuters/K.Lamarque
James Comey
Trumps unerbittliche Personalpolitik machte auch vor James Comey, dem ehemaligen Direktor der Ermittlungsbehörde FBI, nicht halt. Comey wurde im Mai 2017 entlassen mit der Begründung, er habe die Ermittlungen zu den E-Mails von Trumps Widersacherin Hillary Clinton vernachlässigt. Kritiker glauben, die FBI-Untersuchung zu Verbindungen zwischen Trumps Kampagne und Russland waren eher das Problem.
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. S. Applewhite
Michael Flynn
Trumps erster nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn trat als erster des frischgebackenen Regierungsstabs nach nur einem Monat im Amt im Feburar 2017 zurück. Der Grund: Es war bekanntgeworden, dass er mit dem russischen Botschafter Gespräche über US-Sanktionen gegen Russland vor seinem offiziellen Amtsantritt geführt und den Vizepräsidenten Mice Pence darüber hinweggetäuscht hatte.
Bild: Reuters/C. Barria
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Nächste Station: Weißes Haus
Kelly trat im Januar 2016 offiziell in den Ruhestand und wurde endgültig zum Zivilisten. Ein Jahr später ernannte Präsident Trump ihn zum Heimatschutzminister. In dieser Position war Kelly für mehr als 24.000 Mitarbeiter verantwortlich, darunter Grenzschutzbeamte sowie den Secret Service und die Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörde.
Kelly bleibt ein Verfechter von Trumps Vorschlag, eine Mauer entlang der US-mexikanischen Grenze zu bauen. Der Präsident selbst bezeichnete seinen neuen Stabschef als einen "echten Star seiner Regierung".