John Lennon wäre am 9. Oktober 75 geworden. Seine Musik hatte tiefe Auswirkungen auf die Entwicklung der Pop-Kultur. Ein Rückblick auf sein Leben in elf vielsagenden Songtiteln und Bildern.
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John Lennons Leben in elf Liedern
Beatles-Legende John Lennon wäre am 9. Oktober 75 geworden. Das verraten John Lennons Lieder über seine Person.
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"Hello Little Girl"
John Lennon wurde am 9. Oktober 1940 in Liverpool geboren und gründete seine erste Band The Quarrymen im Alter von 15. Auf dem zweiten Auftritt der Band traf er den jungen Paul McCartney und lud ihn ein, der Gruppe beizutreten. Lennon schrieb bald seinen ersten Song: "Hello Little Girl". Der 14-jährige George Harrison trat der Band bei, gefolgt von Stuart Sutcliffe. Die Beatles waren geboren.
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"Please Please Me"
Mit Pete Best an den Drums reiste die Band nach Hamburg für einen 48-tägigen Aufenthalt – der Feinschliff ihrer Live-Performance. Auch erlebten die Briten die Drogenkultur und die freizügige Haltung der Stadt. "Ich bin zwar in Liverpool geboren – doch in Hamburg wurde ich erwachsen", sagte Lennon. Nach der Rückkehr verfasste Lennon "Please Please Me", den Titelsong ihres Debütalbums.
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"A Hard Day's Night"
Lennon war ein leidenschaftlicher Zeichner und Schauspieler. 1964 schrieb er den Titelsong für "A Hard Day’s Night", den Film, der das Crescendo der Beatlemania erfasste und zum bleibenden Einfluss für das Kino wurde. Lennon spielte ebenfalls in Richard Lesters "How I Won the War" (1967). 2009 veröffentlichte Regisseur Sam Taylor-Wood den Film "Nowhere Boy", basierend auf Lennons Jugendjahren.
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"The Ballad Of John And Yoko"
Lennon traf Cynthia Powell 1957 am Liverpool Art College. Die beiden heirateten 1962, ihr Sohn Julian wurde 1963 geboren. 1966 traf Lennon die japanische Künstlerin Yoko Ono, 1968 wurde die Beziehung der beiden offiziell. Die Medien waren von dem Paar besessen. Dies inspirierte Lennon zur Nummer 1-Single "The Ballad of John and Yoko" (1969). Es war der letzte Hit der Band in Großbritannien.
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"Julia"
Lennon hatte eine schwierige Beziehung zu Frauen und gab öffentlich zu, Cynthia missbraucht zu haben. Seine Beziehung mit Yoko war bekanntermaßen stürmisch. Ebenfalls hatte er eine angespannte Beziehung zu seiner Mutter Julia (hier dargestellt von Anne-Marie Duff in "Nowhere Boy"). John Lennon wurde von seiner Tante großgezogen, Julia starb 1958 bei einem Unfall. "Julia" (1968) ist ihr gewidmet.
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"Tomorrow Never Knows"
Mitte der 60er war Lennon fasziniert von Gegenkultur-Guru Timothy Leary, orientalischer Mystik und psychedelischen Drogen. "Tomorrow Never Knows" war Lennons eigenes Loblied an LSD, es lud den Zuhörer ein, "den Geist abzuschalten, sich zu entspannen und stromabwärts zu treiben". Viele nahmen fälschlicherweise an, sein Lied "Lucy in the Sky with Diamonds" war eine verschleierte Abkürzung für LSD.
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"Revolution 1"
Lennon schreckte nie vor Demonstrationen zurück. 1968 wurde "Revolution 1" zur Anti-Establishment Hymne. Mit seiner Aussage, dass die Beatles bekannter seien als Jesus, verursachte Lennon 1966 eine globale Kontroverse, welche zur öffentlichen Verbrennung von Beatles-Alben führte. In "God" (1970) sang Lennon: "I don’t believe in Jesus…I don’t believe in Beatles! I just believe in me. Yoko and me."
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"All You Need Is Love"
Trotz seines rebellischen Images wurde Lennon zum bekanntesten Verfechter für den Weltfrieden während der Zeit des Vietnamkrieges und des Kalten Krieges. "All You Need Is Love" (1967) wurde zur Hymne des Sommers der Liebe. Er und Ono protestierten 1969 in Kanada im Bett, wo Lennon eine der bekanntesten Friedenshymnen aller Zeiten schrieb: "Give Peace a Chance".
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"How Do You Sleep?"
Die Beatles trennten sich 1970 verbittert. 1971 schrieb Paul McCartney "Too Many People" – ein Hieb auf Lennons und Onos politische Effekthascherei. Tief beleidigt rächte sich Lennon im gleichen Jahr mit "How Do You Sleep?" – und wies darauf hin, dass der einzig gute Song von McCartney "Yesterday" war. Lennon hatte ein gutes Verhältnis zu Starr und Harrison und versöhnte sich später mit McCartney.
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"Just Like (Starting Over)"
1975 entschied sich Lennon, eine Pause von der Musik zu nehmen. Er fand nach einer 18-monatigen Trennung wieder mit Ono zusammen, die er als "verlorenes Wochenende" bezeichnete. Ihr Kind Sean wurde am 9. Oktober geboren, an Lennons 35. Geburtstag. Lennon kehrte am 20. Oktober 1980 mit der symbolischen Single "(Just Like) Starting Over" zur Musik zurück. Fast zwei Monate später wurde er ermordet.
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"Imagine"
Trotz Lennons Tod wurden seine Songs von hundertttausenden Fans am Leben erhalten. Friedensmonumente wurden in seinem Namen erbaut, in Reykjavík, New York, Lima, Havanna, Liverpool und darüber hinaus. "Imagine", sein beständigster Song, wurde von vielen Größen gecovert: Madonna, Stevie Wonder oder Elton John. "Imagine" ist bis heute einer der größten und meistgespielten Songs aller Zeiten.
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Es war kein schöner Anfang. Lennon wurde zu Kriegszeiten 1940 in Liverpool geboren, seine Eltern – Julia und Alfred Lennon – trennten sich schnell. Sein Vater, ein Matrose in der Handelsmarine, kehrte mit der Intention zurück, den jungen John mit nach Neuseeland zu nehmen, so musste sich Lennon zwischen Vater und Mutter entscheiden – er entschied sich für seine Mutter.
Julia hatte einen großen Einfluss auf sein Leben – sie zeigte ihm die bahnbrechende Musik von Fats Domino und Elvis Presley; und brachte ihm das Banjo spielen bei. Jedoch hatten die beiden eine angespannte Beziehung zueinander und Lennon wuchs bei seiner Tante, Mimi Smith, auf. Er verlor den Kontakt zu seinem Vater und seine Mutter starb 1958, nachdem sie von einem Auto erfasst wurde.
Ein neuer Beat
Lennon gründete 1956 seine erste Band, The Quarrymen, als er 15 Jahre alt war. Diese war der Beginn der wohl größten Rock-Gruppe aller Zeiten: The Beatles. Paul McCartney und George Harrison wurden Mitglied, neben Stuart Sutcliffe als Bassist und Pete Best am Schlagzeug. Sutcliffe verließ die Beatles jedoch als die Band in Deutschland war (und blieb in Hamburg nachdem er sich in die deutsche Fotografin Astrid Kirchherr verliebte.) Pete Best wurde später von Ringo Starr ersetzt.
Wenige Karrieren ähneln der der Beatles. Aus völliger Finsternis im Jahr 1960 wurden sie in den folgenden drei Jahren als die nächste große Nummer angepriesen – und dieser Ankündigung wurden die Beatles mit einer alleserobernden Tour durch die Vereinigten Staaten 1964 gerecht. Gemeldete 34 Prozent der gesamten US-Bevölkerung erlebten die Performance in der “Ed Sullivan Show” im gleichen Jahr.
Die Beatles dominierten die Sechziger sowohl kulturell als auch musikalisch, mit der Veröffentlichung von wegweisenden Alben wie beispielsweise “A Hard Day's Night” (1964), “Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club” (1967) und “Abbey Road” (1969). Insgesamt veröffentlichte die Band zwölf Alben in nur acht Jahren. Sie bleiben die bestverkaufendste Band der Musikgeschichte, mit einer Gesamtzahl von rund einer Milliarde verkaufter Alben weltweit.
Doch trotz des Erfolgs tauchten erste Risse auf. Frustriert durch die Hysterie der Öffentlichkeit hörte die Band Mitte der Sechziger auf live zu spielen. Die Hauptkomponisten und Textdichter McCartney und Lennon wurden zunehmend öffentlich konkurrierend. Lennons Beziehung mit der japanischen Künstlerin Yoko Ono bewies sich ebenfalls als spaltend. Während der Aufnahmen zu „Let It Be“ im Jahre 1969 kochte der Frust über. Im darauffolgenden Jahr lösten sich die Beatles auf.
Working class hero
Lennon genoss anschließend eine erfolgreiche Solokarriere, seine Lieder bekamen einen mehr politischen und sozialen Ton. Lieder wie “Working Class Hero” griffen auf seine rohen Wurzeln aus Liverpool zurück und schüttelten den Glanz der Beatles langsam ab. 1971 veröffentlichte er den Song, der seine Karriere bestimmte: “Imagine”.
Im Jahr 1980 kehrte Lennon mit seinem Album “Double Fantasy” nach einer fünfjährigen Auszeit zurück. Als seine erste Single nach der Rückkehr entschied sich Lennon für “(Just Like) Starting Over”. Am 8. Dezember 1980 bat ihn ein junger Mann um ein Autogramm für seine Kopie von “Double Fantasy” vor Lennons Apartment in New York. Stunden später kehrte der Mann zurück – und schoss vier Mal auf Lennon. Der Mörder, Mark Chapman, sitzt bis heute in einem US-Gefängnis.