1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Jordanien: Schießerei in Israels Botschaft

24. Juli 2017

Ein israelischer Wachmann ist auf dem Gelände der diplomatischen Vertretung in Amman angegriffen worden. Er wehrte sich. Nach einer Nachrichtensperre teilte das Außenministerium in Jerusalem nun Einzelheiten mit.

Jordanien Schüsse in israelischer Botschaft in Amman
Bild: picture-alliance/abaca

In einer Wohnanlage für Diplomaten neben der israelischen Botschaft in Jordanien wurden Möbel ausgewechselt, wie das Außenministerium in Jerusalem bekannt gab. Vor Ort seien ein israelischer Wachmann, der Vermieter und zwei Arbeiter gewesen. Einer der Arbeiter habe sich hinter den Israeli geschlichen und angefangen, mit einem Schraubenzieher auf ihn einzustechen. Der Wachmann sei leicht verletzt worden und habe in Selbstverteidigung reagiert, hieß es weiter. Demnach erschoss er den jordanischen Angreifer, der laut der Tageszeitung "Haaretz" ein 17-Jähriger palästinensischer Abstammung war, und verletzte den jordanischen Vermieter so schwer, dass er kurz darauf verstarb.

Die jordanischen Behörden riegelten das Gelände nach Polizeiangaben ab. Angehörige einer Anti-Terrorismus-Einheit griffen ein.

Der Vorfall könnte im Zusammenhang mit dem jüngsten Gewaltausbruch zwischen Israelis und Palästinensern stehen. Dabei geht es um den Zugang zum Tempelberg in Jerusalem, der Juden, Muslimen und Christen gleichermaßen heilig ist. Am Freitag waren dabei drei Israelis und drei Palästinenser getötet worden.

Wächter der Heiligtümer

Kurz danach hatten in Jordanien mehrere Tausend Menschen gegen Israel und die verschärften Sicherheitsvorkehrungen am Tempelberg demonstriert. In Jordanien leben viele palästinensische Flüchtlinge und deren Nachfahren. Israel und Jordanien hatten 1994 einen Friedensvertrag unterzeichnet. Jordanien fungiert als "Wächter" der muslimischen Heiligtümer in Jerusalem.

Als Auslöser der jüngsten Unruhen zwischen Israelis und den Palästinensern gilt die Installation von Metalldetektoren am Tempelberg sowie der Einsatz zusätzlicher Überwachungskameras in der Altstadt. Israel hatte sie nach dem Anschlag dreier Muslime aufgestellt, bei dem am 14. Juli zwei israelische Polizisten getötet worden waren. Die Palästinenser sprechen von einem Versuch Israels, mehr Kontrolle über den Tempelberg zu übernehmen.

Der UN-Sicherheitsrat berät an diesem Montag über die schwerste Gewaltwelle in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten seit Jahren. Die Dringlichkeitssitzung hatten Schweden, Frankreich und Ägypten beantragt. Schwedens Außenministerin Margot Wallström sagte, "Dialog, Deeskalation und die Wahrung des Status quo an den heiligen Stätten" seien unbedingt notwendig. Die USA schickten den Spitzendiplomaten Jason Greenblatt als Vermittler nach Israel, wie in Washington bestätigt wurde.

haz/se (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen