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Politik

Solidarität mit ermordeter Journalistin

19. Oktober 2017

Nach der Ermordung der Journalistin Daphne Caruana Galizia gerät in Malta die Regierung mehr und mehr unter Druck. Die Kollegen der Reporterin wollen nicht schweigen. Und die drei Söhne erst recht nicht.

Malta Valetta Demonstration von Journalisten nach Mord an Journalistin Daphne Caruana Galizia
Bild: Reuters/D. Z. Lupi

Drei Tage nach der Ermordung der maltesischen Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia haben hunderte Journalisten vor dem Parlament in Valetta demonstriert. Sie hielten Plakate und Zeitungsseiten in die Höhe, auf denen es hieß, sie würden sich nicht einschüchtern lassen. Die drei Söhne der Ermordeten forderten unterdessen den maltesischen Regierungschef Joseph Muscat zum Rücktritt auf. Vom Parlament zogen die Journalisten mit einer befleckten Malta-Fahne zum Justizpalast. Dort hinterließen sie einen Antrag, bei den Ermittlungen zu dem Mord die Quellen der Journalistin zu schützen.

"Der Stift besiegt die Angst"

Am Sonntag werden in Malta alle Zeitungen, Radio- und Fernsehsender sowie Online-Medien mit demselben Aufmacher zur Verteidigung der Pressefreiheit erscheinen. "Wir haben eine nationale Kampagne beschlossen unter dem Motto 'Der Stift besiegt die Angst'", sagte die Vorsitzende des maltesischen Journalismus-Instituts, Norma Saliba, der Nachrichtenagentur AFP. Ebenfalls für Sonntag riefen Journalisten zu einer weiteren landesweiten Demonstration für Gerechtigkeit und gegen Einschüchterung der Medien auf.

Die Wut der Söhne

Die Journalistin: Daphne Caruana Galizia wurde am Montag getötetBild: Reuters/Darrin Zammit Lupi

Polizeichef Lawrence Cutajar hielt unterdessen eine Pressekonferenz ab, auf der er für Freitag die Autopsie des Leichnams ankündigte. Unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen gab er darüber hinaus kaum Informationen.

 Die drei Söhne der getöteten Journalistin gingen derweil auf Konfrontationskurs zu Regierungschef Muscat. Sie lehnten einen Vorschlag Muscats ab, mit einer hohen Belohnung die Fahndung nach den mutmaßlichen Attentätern zu forcieren. Am Mittwoch hatte der Sozialdemokrat im Parlament vorgeschlagen, eine "substanzielle und beispiellose Belohnung" aussetzen zu lassen, um die Mörder Caruana Galizias zu finden. Allerdings zeigten sich die Söhne "nicht an einer strafrechtlichen Verurteilung interessiert", die nur denen in der Regierung nutze, die von dem "Mord an unserer Mutter profitieren" und die dann sagen wollten, "der Gerechtigkeit wurde Genüge getan".

Der Regierungschef habe sie um Zustimmung zu der Auslobung der Belohnung gebeten, sagten die Söhne der 53-Jährigen, Matthew, Andrew und Paul. "So kann er sie bekommen: Zeigen Sie politische Verantwortung und treten Sie zurück." Und vor einem Rücktritt könne Muscat noch dafür sorgen, dass der Polizeichef und der Generalstaatsanwalt durch furchtlose Beamte ersetzt würden, die gegen "ihn und diejenigen, die er deckt", ermittelten.

Joseph Muscat, Regierungschef MaltasBild: picture alliance/dpa/K.Gilbert

Finanziell kaputt gemacht?

Der Hintergrund: Die Söhne werfen Muscat vor, ihre Mutter "finanziell kaputt gemacht und so brutal und wirksam entmenschlicht" zu haben, dass sie sich nicht mehr sicher gefühlt habe. Tatsächlich hatte Muscat die Journalistin erst jüngst in der italienischen Zeitung "La Repubblica" erneut als seine "größte Gegnerin" bezeichnet. Caruana Galizia habe ihn seit seiner Zeit als Oppositionsführer "angegriffen".

Die 53-jährige Journalistin war am Montag durch eine unter ihrem Auto befestigte Bombe getötet worden. Caruana Galizia hatte mehrere Korruptionsaffären aufgedeckt. Vorwürfe im Zusammenhang mit den "Panama Papers" richteten sich unter anderem gegen Muscats Frau und andere Vertraute des Regierungschefs.

ml/cgn (afp, ape)

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